Wenn Ralf Kreuels in seinem Garten die Montierung von ihrem Wetterschutz befreit und sein Teleskop aufschraubt, dann strahlt der Kempener über das ganze Gesicht. „ Es ist einfach immer wieder aufs Neue faszinierend, den Himmel zu beobachten“, sagt der Kempener und schwärmt davon, nachts in einer Höhe von knapp 3000 Meter auf der Isomatte zu liegen und in ein solches Sternenmeer zu blicken, dass man noch nicht einmal die einzelnen Sternbilder erkennt. Wenn Mengen von Sternen funkeln und dies sogar in bunt oder er den Sternenhimmel auf der Südhalbkugel der Erde erlebt, wo die Milchstraße so hell ist, dass sie sogar Schatten wirft – all das sind Dinge, die man nicht vergisst. Den Weihnachtsstern, der einst die Weisen aus dem Morgenland
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zum Stall von Bethlehem führte, hat Kreuels zwar noch nicht entdeckt, aber dafür beinahe einen neuen Kleinplaneten. „ Beim Fotografieren ist er mir ins Bild gelaufen. Ich habe daraufhin in den Kleinplanetenkatalogen nachgeschlagen und konnte ihn nicht finden“, erzählt der 53-Jährige. Er rief im Max- Planck-Institut für Astrophysik in Heidelberg an und bekam die Antwort, dass dieser Kleinplanet erst vor kurzem entdeckt worden war.
Legendäres Raumschiff Orion im Blick
Die Leidenschaft vor Astronomie packte den gebürtigen Krefelder vor 40 Jahren. „ Ich war 13 Jahre alt, als ich mein erstes Teleskop geschenkt bekam. Zu Weihnachten“, erinnert sich Kreuels. Er beobachtet nicht nur den Himmel
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, sondern auch die Tauben auf dem Dach, und selbst beim Fernsehverbot griff er als Schüler auf sein Teleskop zurück. Die Nachbarn sahen nämlich Raumschiff Orion und er schaute mit. „ Zwar als Stummtheater, aber die Gesten waren so klar, dass ich alles mitbekam“, erzählt er schmunzelnd. Während andere Jugendliche, die ebenfalls im Besitz eines Teleskops waren, die Begeisterung für Sterne und Co wieder verließ, erarbeitete sich Kreuels das nächste Gerät mit Rasen mähen, Auto waschen und anderen Kleinaufgaben. Er wurde Mitglied in der Jugendgruppe der Vereinigung Krefelder Sternfreunde, verschlang Fachliteratur, unternahm Ausflüge in die Eifel, um den Sternhimmel zu studieren und kaufte sich den ersten Fotoapparat, um durchs Teleskop fotografieren zu können. |
In Essen folgte das Studium Kommunikationsdesign. Die Astronomie rückte etwas in den Hintergrund, war aber immer präsent. Ob Mondoder Sonnenfinsternis oder weitere Himmelsbeobachtungen – Kreuels Blick ging immer nach oben, wenn er in seinem Beruf als Fotograf in der Welt unterwegs war oder daheim verweilte. „ Wenn man einmal von diesem Virus befallen ist, dann lässt er einen nicht mehr los“, bemerkt der 53-Jährige.
Sternschnuppen-Regen vor Weihnachten
Als er nach Kempen zog, wurden die Bedingungen für heimische Beobachtungen besser. Ein klarer Himmel, weniger Lichtverschmutzung und der Einzug der Digital-
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