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Theater Ein Bericht von Daniel Allertseder »Terror« von Ferdinand von Schirach: Ein aktuelles und erdrückendes Theaterstück! Der Kampf zwischen Richtig und Falsch… Terror – Gregor Schleuning, Sascha Oskar Weis, Nikola Rudle und Eva Christine Just © Anna-Maria Löffelberger »Terror« von Ferdinand von Schirach ist ein Werk von bedrückender Aktualität. Der preis- gekrönte Autor mehrerer Bücher hat in diesem Buch die moralisch undefinierbare Frage gestellt: Ist das abwiegen von Men- schenleben in einer Krisensituation, wo es um tausende Menschenleben geht, legitim? Diese Frage habe ich mir sehr oft gestellt; während dem Lesen des Stücks wie auch bei der Aufführung im Landestheater Salzburg, welche ich mir ansehen durfte. Im Rahmen dieser Aufführung von »Terror« durfte ich die beiden Hauptdarsteller Julienne Pfeil und Gregor Schleuning interviewen. Bevor wir die Frage, ob Menschenleben abzuwiegen sei, kritisieren und darüber spre- chen, beurteilen wir kurz das Stück von Schirach an sich. Hunderttausende Men- schen haben das Theaterstück, welches im Piper-Verlag erschienen ist, gelesen. Der innere Kampf zwischen Gut und Böse, schlecht oder gut und Freispruch oder Verur- teilung wütet in jedem Kopf des Lesers. Die- jenigen, die dieses Theaterstück lesen, und sich die Frage stellen, welche Entscheidung die richtige wäre, werden ungezwungen mit dem Gesetz und der Justiz konfrontiert; nicht weniger, weil das Stück manipuliert und diese Fragen selbstverständlich auftauchen lässt. Im Salzburger Landestheater verfolgte ich die grandiose Aufführung von »Terror«, genoss im gotischen Ambiente und einem edlen Flair die Verkörperungen der Darsteller, rief die Dialoge in Erinnerung, war fasziniert von dem Elan der Schauspieler. Überzeugend gespielt – natürlich! Manipulierend – ja! Der Angeklag- te Lars Koch, welcher vom ambitionierten Schauspieler Gregor Schleuning verkörpert wurde, konnte mit seinem Talent und des Hin- einversetzens in Lars Koch mit seiner naiven und äußerst sympathischen Darstellung die Zuschauer auf seine Seite ziehen; dass die Zuschauer am Ende der Vorstellung für nicht schuldig plädieren. Wäre da nicht die starke Person der Julienne Pfeil, die die Staatsan- wältin Nelson verkörperte. Durch ihre laute und deutliche Stimme, durch ihre authenti- sche Verkörperung der Staatsanwältin, hat auch sie kritische und wahre Aspekte auf den Tisch gelegt, die dazu geführt haben, dass sich der Zuschauer nicht entscheiden konnte. Äußerst sympathisch waren auch der Vertei- diger (Sascha Oskar Weis) sowie der Richter (Christoph Wieschke). Zum Lachen brachte uns die Protokollfüh rerin (Eva Christine Just), zum Weinen Franziska Meiser (Nikola Rudle), die ihren Mann verloren hatte. Über- rascht waren wir von der Härte des Christian Lauterbach (Georg Clementi).