The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Frühjahr 2018 | Page 31

Wie oft haben Sie das schon gehört: Der CEO oder Geschäftsbereichsleiter liest in einem Wirtschaftsmagazin oder in der Zeitung einen Artikel über digi- tale Disruption, IoT oder irgendeinen anderen neuen Technologietrend („Möchte vielleicht jemand einen Blockchain-Cocktail mit einem Hauch Shared Ledger?“). Schon nehmen die Dinge ihren Lauf: Der CEO/Geschäftsbereichsleiter spricht mit dem CIO oder CTO und fragt: „Wie gehen wir in Sachen IoT vor? Wir müs- sen etwas tun, um einen neuen, sensorgesteuerten Service zu entwickeln, oder die Konkurrenz zieht uns davon.“ Vielleicht lautet die Formulierung auch so: „Ich will nicht, dass unsere Mitbewerber uns bei der Monetarisierung von Daten einen Schritt voraus sind. Wir müssen hier vorankommen. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Der CIO/CTO delegiert die Sache dann an einen IT-Manager oder IT-System- architekten: „Wir müssen etwas in Sachen IoT unternehmen. Halten Sie mich auf dem Laufenden.“ Und bevor Sie etwas ahnen, hört der glückliche Gewinner am Ende der Managementkette Folgendes: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind der stolze Eigentümer eines weiteren Wissenschaftsprojekts!“ Das Unternehmen beginnt dann intern, die Durchführbarkeit der Instrumen- tierung von Systemen zu bestimmen, eine Verbindung durch Metall, Wasser oder Beton herzustellen und sich auf die Suche nach der besten Akkulaufzeit und einer GPS-Verbindung aus einem Kellerraum ohne Fenster zu begeben. Es gibt eine Menge Fragen: „Wird es uns gelingen, die richtigen Daten zu erfassen?“ „Welche Hardware benötigen wir zur Lösung des Problems?“ „In welchem Zeitraum muss gehandelt werden?“ Das sind alles gute Fragen, die zwangsläufig beantwortet werden müssen, bevor nach einer erfolgreichen technischen Machbarkeitsstudie ein Häkchen an die Technologievalidierung gesetzt werden kann. Wir würden dennoch argumentieren, nicht mit diesen Fragen zu beginnen. Frag immer erst warum, fordert der weise Simon Sinek in seinem gleichnami- gen Buch. Dies ist die einzig gültige erste Frage, und bei dem „Warum“ hier dreht sich alles um die Erstellung eines Business Case. Einige von Ihnen sind sicher mit Gartners Hype-Zyklus-Analyse vertraut: Neue Technologien fließen tendenziell vom „Innovations-Auslöser“ zum „Gipfel der übersteigerten Erwartungen“ hinunter ins „Tal der Enttäuschungen“, bevor sie schließlich wieder zum „Pfad der Erleuchtung“ aufsteigen. Einige würden argumentieren, dass das IoT längst nicht mehr überbewertet ist und irgendwo zwischen dem „Gipfel“ und dem „Tal“ liegt. Wir – und unsere Kunden – denken da anders. Manchmal sind die besten Antworten wirklich die einfachsten. Wenn Sie Ihren Business Case nicht verstehen, wird es äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich, ein überzeugendes Ergebnis zu präsentieren, in dem das Unter- FRÜHJAHR 2018 | THE DOPPLER | 29