The Doppler Quarterly (DEUTSCHE) Frühjahr 2016 | Page 46
Anmerkung der Redaktion
Dieser erste Artikel aus unserer mehrteiligen Reihe beschäftigt sich mit den
finanziellen Auswirkungen der Cloud-Nutzung in Unternehmen.
Jedes Unternehmen hat eigene Vorstellungen, wie die Wirtschaftlichkeit der
Cloud am besten ermittelt werden kann. Viele vergleichen einfach die Investiti-
onskosten (CapEx) mit den Betriebskosten (OpEx). Durch Cloud Computing wer-
den die IT-Ausgaben auf ein Pay-as-you-go-Modell umgestellt. Ähnlich wie bei
den Energiekosten zahlen Sie nur das, was Sie verbraucht haben. Für Startups
oder neue Anwendungsbereiche ist dies ein gewichtiges Argument. Warum Hard-
ware, Rechenzentrumsfläche, Energie und unterstützende Software kaufen,
wenn sie auch stundenweise mit einer viel höheren Auslastungsrate gemietet
werden können? Für Großunternehmen dagegen ist die Entscheidung nicht so
einfach.
Großunternehmen haben in Rechenzentren und Ausrüstung investiert, die bereits
in Racks montiert und teilweise abgeschrieben ist. Solche Unternehmen müssen
genauere Untersuchungen über die Kosten und Vorteile der Unternehmens-Cloud
anstellen, um die ökonomisch richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Über CapEx gegen OpEx hinaus denken
Aufgrund der erforderlichen Reservekapazität zur Bewältigung von Bedarfsspit-
zen liegen die Hardware-Auslastungsraten bei den meisten Unternehmen deut-
lich unter 20 %. Manche Unternehmen halten gar das Fünffache des im regulären
Geschäftszyklus benötigten Bedarfs an Hardware, Netzwerkkomponenten und
Rechenzentrumsfläche vor. Wenn ihr Computing-Bedarf stark schwankend ist,
haben sie außerhalb der Spitzenzeiten manchmal nur eine Auslastungsrate von
unter 10 %. Somit geben diese Unternehmen viel mehr für Computer- und Spei-
cherkapazität aus als eigentlich nötig. Abbildung 1 zeigt das traditionelle Modell
mit festen CapEx-Ausgaben, die bei der Cloud durch variable OpEx-Ausgaben
ersetzt werden. Um den Nutzen der Cloud für Ihr Unternehmen richtig zu verste-
hen, müssen Sie über den reinen CapEx/OpEx-Vergleich hinaus auch die anderen
Werttreiber berücksichtigen, die hier eine Rolle spielen.
Traditionelle Betrachtung – CapEx gegen OpEx
Abbildung 1 zeigt die Problematik beim traditionellen Modell. Die blaue Linie stellt
die Hardwareanschaffungen dar, die regelmäßig vorgenommen werden müssen, um
die Kapazität im Vorgriff auf die projizierte Nutzung zu erhöhen. Die roten Pfeile ge-
ben die Kosten an, die ein Unternehmen für Reservekapazität aufwenden muss, wäh-
rend der rot hinterlegte Bereich die Gefahr bei unterschätztem Bedarf verdeutlicht.
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