Synergiekontakt 2014 Synergiekontakt Mai 2014 | Page 2
Wir machen Informationen nutzbar.
3D-Druck: Hype oder industrielle Revolution?
Al Gore vergleicht in seinem Buch „The Future“ den 3D-Druck mit der Einführung des Fließbandes
unter Henry Ford.
In Zürich gibt es bereits schon einen
3D-Copy Shop, der so manche
Dinge scannt und druckt und der
Betrachter nur noch bewundernd
den Kopf schüttelt und staunt. Wie
wäre es mit einem eigenen Schachspiel. Vielleicht ist eine Figur aus Elfenbein verschwunden und braucht
1:1 Ersatz. Kein Problem! In einem
Beitrag des SRF wurde sogar der
Kleingärtner vorgestellt, der sich für
die Schrebergartenkolonie spezielle
Schneckenfänger aus strapazierbarem Duroplast hat fertigen lassen.
Oder die Hartschale eines Smartphones oder für ein nicht mehr
lieferbares Ersatzteil! Oder verrückteste, vielleicht sogar künstlerische
Formen, die da entstehen können.
Wenn man so querdenkt, gibt es
(fast) nichts, das nicht auch hergestellt werden könnte. Durch die
3D-Drucktechnologie können die
am Computer erzeugten Entwürfe
in Form von CAD-Dateien nun auch
in Form realer, dreidimensionaler
Objekte realisiert werden.
Die meisten Drucker arbeiten mit
Kunststoffen wie z.B. ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) oder PLA (Polyactiden). Aber auch Metalle, Glas,
Holz, Keramik und selbst organisches Gewebe und Knochenmehl
können mit speziellen Druckern
verarbeitet werden.
Quelle:
www.thingiverse.com/Jasonmake
Manche neuen Multimaterial-3DDrucker können verschiedene Materialien gleichzeitig verarbeiten. Für
Anwendungen in der Textil- und
Bekleidungsindustrie besonders
interessant, sind flexible Substanzen
sowie Kombinationen aus flexiblen
und starren Materialien. Drucker,
die diese Technologien beherrschen
und gleichzeitig mit Stützmaterialien
zum Unterfüttern fragiler Strukturen
arbeiten können, sind bisher jedoch
in den niedrigeren Preissegmenten
kaum zu finden. HP hat konkrete
Pläne für den Einstieg im Juli 2014
in das 3D-Drucker-Geschäft enthüllt.
Man spricht von einem „big tech-
Quelle:
www.thingiverse.com/roman_hegglin
nology announcement“, was nicht
nur auf neue Geschäftsstrategien,
sondern auch auf konkrete Produkte
hinweist. Hewlett-Packard sieht vor
allem im Unternehmensbereich großes Potenzial für die neue Druckertechnik: „Der größere Markt wird
im Enterprise-Segment sein“, erklärte sie. Der Herstellung von Prototypen und Teilen für Firmen werden
mit 3D-Druckern völlig neue Wege
eröffnen. Nach einem Einstieg in das
Geschäft mit günstigeren Geräten
für den Endkundenmarkt klingt dies
zunächst nicht. Hewlett-Packard will
Geräte herausbringen, die ein tolles
Preis–Leistungsverhältnis haben
Quelle:
www.thingiverse.com/ethanjurman
und auf jeden Fall wesentlich
schneller arbeiten werden als die
Geräte am Markt. Eine Flasche in
guter 3D-Qualität zu drucken, dauert jetzt noch acht bis zehn Stunden.
Diese Zeit soll wesentlich verkürzt
werden. So langsam kann sich jeder
Unternehmer aber auch Private eine
Menge Anwendungen vorstellen,
die vielleicht zur Geschäftsidee werden. Dabei geht es selbstverständlich weit über die Produktion eines
Lego-Bausteines hinaus. Das bleibt
dann dem Einzelnen überlassen, ob
er sich einen preisgünstigen 3DDrucker anschafft oder mal schnell
den nächsten 3D-Copy-Shop um
die Ecke nutzt. Vor 2 Jahren hatte
ich selbst die Idee, einen Leisten
(Fuß) scannen zu lassen und in der
Fabrik einen Maß-Schuh herstellen
zu lassen. Heute dürfte die Prozedur
scannen und Leisten herstellen relativ einfach sein. Jetzt noch ein Auswahlprogramm im WEB und schon
kann ich mir meinen ganz persönlichen Schuh auf Maß fertigen lassen.
Wie allerdings die Produktpiraterie
in den Griff zu bekommen ist, bleibt
noch Horrorszenario. Als Softwareproduzenten bleiben wir bei
unseren „Leisten“ und fabrizieren
Software ganz ohne 3 D-Copy-ShopUnterstützung.