Suchtreport 2018 – Guter Hanf, schlechter Hanf? suchtreport_18 | Page 8

Hanf in der Medizin Im Gegensatz zum THC hat CBD keine psychoaktive, halluzinogene Wirkung. Auch die typischen Nebenwirkungen von THC wie Schwin- del, Gedächtnisverlust, Konzentrations- und Wahrnehmungsstörun- gen treten nach dem Konsum von CBD nur selten auf. Dieser Umstand macht Medikamente auf Cannabisbasis zum vielversprechenden Forschungsobjekt. «Ich kenne kaum Medikamente, die ein so brei- tes Anwendungsspektrum haben wie THC und CBD», sagt etwa Manfred Fankhauser, Leiter der Bahnhof-Apotheke in Langnau BE, der einzigen Apotheke der Schweiz, die THC und CBD abgeben darf. Das Verwenden der Cannabispflanze als Arzneimittel ist keine Neuheit. Die ältesten Hinweise finden sich in einem chinesischen Heilpflanzenkompen- dium aus dem Jahr 2737 vor Christus. 1964 begann die moderne Cannabis- Forschung mit der Isolierung des psychoaktiven Haupt-Cannabinoides THC. Inzwischen gibt es zu den therapeutischen Möglichkeiten und gesundheitli- chen Folgen des Cannabis-Konsums zahlreiche Studien. Doch welche Erkennt- nisse gelten heute als gesichert? Eine grosse Metastudie, also eine Studie von Studien und anderen Metastudien, die von Medizinern, Psychologen und Neurowissenschaftern namhafter US-Universitäten 2017 veröffentlicht wurde, versucht Aufschluss zu geben. Die Forscher haben über 10’000 wis- senschaftliche Arbeiten durchkämmt. Anfällig für Psychosen? Demnach gibt es positive Effekte von Cannabis. Gemäss den Forschern ist erwiesen, dass THC gegen chronische Schmerzen und gegen Übelkeit in der Chemotherapie hilft. Auch bei Multipler Sklerose hilft Hanf, weil es die Hef- tigkeit von Spasmen und Krämpfen lindert. Eine weitere Studie hat jedoch aufzeigen können, dass Kiffen unter bestimmten Bedingungen Einfluss nimmt auf die Hirnentwicklung. Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Ausbruch einer Psychose ist trotz zahlreicher und zum Teil sehr aufwändiger Studien bislang nicht abschliessend geklärt worden. Vermut- lich wird die Ursache-Wirkungs-Frage auch nicht endgültig zu klären sein. Kaum noch Zweifel bestehen allerdings an der Aussage, dass Personen, die anfällig sind für eine Psychose, das Risiko für einen Ausbruch einer Psychose erhöhen, wenn sie kiffen 1 . Quelle: 1 https://www.drugcom.de/?id=topthema&sub=93 8