Kreative Innenstadt
Es geht nur gemeinsam: Starke Netzwerke
Um eine Innenstadt aktiv prägen und gestalten zu können, bedarf es eines breiten, diversen und vielfältigen Netzwerks verschiedener Akteursgruppen aus Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft, Hauseigentümerinnen und-eigentümern, Bildungseinrichtungen und lokalen Unternehmen. Es bedarf einer Mischung aus kreativen Umsetzungsideen, dem Einverständnis, diese umzusetzen, und der breiten Bereitschaft unterschiedlicher Sparten, die nötigen Ressourcen bereitzustellen, um die Umsetzungsideen auch angehen zu können.
Solche Art von Vernetzung braucht Räume und Gelegenheiten, um zu entstehen und sich weiterzuentwickeln. Sie muss städtisch gefördert und moderiert werden und kann nicht allein auf dem ehrenamtlichen Engagement der Unternehmenden oder der Bevölkerung fußen. Je nachdem wie eine Kommune aufgestellt ist, bedarf es externer Beratender, die bei der Konstitution und Entwicklung von Netzwerken unterstützen. Die Stimme eines Netzwerks muss von öffentlicher Seite gehört und ernstgenommen werden. Das Netzwerk sollte in städtische Veränderungsprozesse einbezogen werden, um diese aktiv unterstützen zu können. Hierbei kann die Initiierung runder Tische und anderer Gremien helfen.
Netzwerke sollten möglichst breit aufgestellt sein, um Wissen und Knowhow bündeln zu können. Sie bedürfen einer aktiven Kommunikation, Beteiligung und Zusammenarbeit. Der Fokus von Netzwerken sollte auf der Umsetzung von Konzepten und Projekten liegen. Vorgeschlagen werden hierfür Bottom-Up-Prozesse, sprich Prozesse, bei denen Veränderungen von unten gesteuert werden, mit einer gelebten Fehlerkultur.
Speziell für die Bedarfe der Kultur- und Kreativwirtschaft in einer Stadt kann es hilfreich sein, Netzwerke auch in die unterschiedlichen Sparten der Kultur- und Kreativwirtschaft aufzuteilen. In vielen Städten gibt es ein breites Spektrum an Netzwerken, Initiativen und Vereinen. Um bereits vorhandene Strukturen und Synergien besser nutzen zu können und um Dopplungen zu vermeiden, ist eine zentrale, gute Kommunikation und Bündelung wichtig. Eine fehlende Strukturierung führt ansonsten zu Dopplungen und Mehrarbeit.
Innenstadt neu denken und gestalten: Citymanagement und Koordinierungsstellen
Städte und Kommunen sollten zentrale Stellen einrichten, die hauptamtlich für die Gestaltung der Innenstadt oder einzelner Quartiere verantwortlich sind und hierfür Handlungskompetenzen besitzen. Laut der Aktiven reicht hierfür ein reines Ehrenamt oder das Engagement Einzelner vor Ort nicht aus.
Das Citymanagement sollte Struktur in die Innenstadt bringen und für Vernetzung, Vermittlung und Verbindung sorgen. Es sollte Kenner des jeweiligen Ortes sein, um beispielsweise Leerstände im Blick zu behalten. Es fungiert als Schnittstelle zwischen Planung und Organisation und kennt gleichzeitig die Verwaltungsstrukturen. Das Citymanagement kann kommunizieren und zuhören, verfügt über Bürgernähe und ist umsetzungsorientiert. Es verfügt über ein finanzielles Budget und ist offen für Visionen beziehungsweise bringt selbst solche ein. Gleichzeitig kann es motivieren und ist Mentor für die einzelnen Aktiven.
Neben dieser Stelle eines Citymanagements könnten weitere Koordinierungsmöglichkeiten, speziell für die Belange der Kultur- und Kreativwirtschaft, sinnvoll sein. Eine solche Koordinierungsstelle könnte je nach Anschluss für Netzwerk, Austausch und Wissenstransfer sorgen und beispielsweise bei Antragsstellungen und Genehmigungen behilflich sein. Sie sollte verschiedene Dezernate bündeln und vernetzen und operative Kompetenzen besitzen, um Verwaltungsakte zu vereinfachen. Die Koordinierungsstelle könnte zudem Förderungsfragen klären, Marketing und Sichtbarkeit stärken und Leerstände vermitteln.
Die Stellen müssen mit ausreichend Personal und Ressourcen ausgestattet sein und sollten eine dauerhafte Einrichtung darstellen. Zudem ist es wichtig, sie an der richtigen Stelle in einer Stadt anzusiedeln. Vor allem ein Citymanage-
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 79