Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft | Page 40

Wissensraum Innenstadt

Handlungsmöglichkeiten in der Praxis

Der Partizipationsprozess zeigte deutlich, dass ein Transformationsprozess des Wissensraums dringend geboten ist und vielerorts bereits gestartet hat. Die Auseinandersetzung in den Sounding Boards sowie die Workshops haben aufgezeigt, dass es hierbei nicht „ den einen Weg“ oder „ die Maßnahme“ gibt. Vielmehr zeigen vielfältige Praxisbeispiele und Erfahrungswerte unterschiedliche Umsetzungswege auf.
In den nachfolgenden Kapiteln sind wesentliche Empfehlungen zu Herangehensweisen und möglichen Maßnahmen aus dem Partizipationsprozess zusammengefasst und anhand konkreter Praxisbeispiele verdeutlicht.
ARROW-AL HANDLUNGSEMPFEHLUNG 1: Wissenseinrichtungen ins Quartier / die Innenstadt öffnen und als Wissensraum in, mit und für die Innenstadt und die Stadtgesellschaft gestalten
Die Strategie der „ Öffnung“ und des „ Interagierens“ von Wissenseinrichtungen in und mit der Innenstadt und der Stadtgesellschaft ist ein entscheidender initialer Schritt.
BARRIEREN ERKENNEN UND ABBAUEN:
Barrierefreies Zeitangebot: Alltagsrealitäten der Zielgruppen müssen Berücksichtigung finden, dies schließt Zeiten für den Besuch des Wissensraums und seiner Einrichtungen ein. Diese sollten flexibel sein, z. B. mittags, vor oder nach der Arbeit ermöglicht werden.
Konsumfreie Nutzung und Interaktionen: Um die Ausgrenzung sozial benachteiligter Personengruppen zu vermeiden, gilt es, konsumfreie Zeiten und Angebote zu integrieren bzw. Angebote durch Maßnahmen wie einen „ Aktivpass“ zu fördern( ohne dabei zu stigmatisieren). Auch die Verbindung mit niederschwelligen Aufenthaltsmöglichkeiten hilft, Zugangsbarrieren abzubauen.
Niederschwellige und bei Bedarf zielgruppenspezifische Sprache: Von zentraler Bedeutung sind Kommunikation und Ansprache. Um möglichst alle Kulturen einzubeziehen, ist es bedeutend eine zielgruppengerechte Sprache zu wählen, insbesondere einfache Sprache, wenn bewusst eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden soll. Die Einbindung von Bild, Licht, Musik bzw. die Nutzung digitaler Möglichkeiten können zusätzlich unterstützen, um Zielgruppen zu adressieren.
Barrierefreies Raum- und Mobilitätsangebot: Wissenseinrichtungen müssen barrierefrei sein, indem sie Komm- und Gehstrukturen fördern sowie unterschiedliche Erreichbarkeit und Zugänglichkeit ermöglichen, z. B. durch gezielte Mobilitätsangebote, Wegeführung /-kennzeichnung. Wo dies nicht hergestellt werden kann, kann die Strategie der „ verlängerten Werkbank“ greifen und können Angebote „ aufsuchend“ organisiert werden. Ein Beispiel hierfür ist das Angebot „ Museum im Koffer“, welches monatlich in einer Seniorenresidenz bzw. in der Stadtbücherei in der Stadt Frankenthal stattfindet.
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