Wissensraum Innenstadt
stadt“ stehen. Bildung und Wissenschaft spielen hier sichtbar eine wesentliche Rolle: kostenlose KiTas berücksichtigen die Bedeutung von Bildung schon in frühen Jahren, eine vielfältige Schul- und Hochschullandschaft schließt sich konsequent an. Die „ Wissens- und Erlebniswelt experimenta“ trägt zugleich zur Attraktivität der Innenstadt bei. Gleichzeitig wird gerade in Heilbronn deutlich, wie stark die Entwicklungspotenziale jeder Stadt auch von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort geprägt sind. Insofern kann Heilbronn nicht als „ Blaupause“ dienen, zeigt aber, dass sich die konsequente Transformation einer Stadt zu einem großen Wissensraum sehr lohnen kann.
Wenn sich eine Stadt(-gesellschaft) dafür entscheidet ihre Potenziale als Wissensraum zu heben und dabei eine klare Ausrichtung und Zielsetzung hat, wohin sie sich zukünftig entwickeln will, dann geht es im nächsten Schritt darum, alle relevanten Akteur * innen vor Ort für die dann – zwingend – gemeinsame Sache zu gewinnen. Bereits bestehende Netzwerke wie die z. B. die „ Mainzer Wissenschaftsallianz“ können hier wichtige Impulse setzen, da sie bereits strukturell gut vorbereitet sind durch die Vernetzung von regional angesiedelten Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen zur Förderung von Forschung und Wissenschaft. Außerdem bringen sie bereits Erfahrungen mit, gemeinsame Projekte in Kooperation mit Stadt und Region erfolgreich umzusetzen. Die Frage nach der Belebung der Innenstädte hat mit Blick auf die digitale Transformation auch eine soziale und gesellschaftliche Dimension. Leerstand in Innenstädten im Zuge des zunehmenden Online-Handels muss nicht bedeuten, dass Innenstädte veröden. Im Gegenteil: man könnte dennoch dem Bedürfnis nach sozialem Austausch mit frischen Ideen nachkommen. Beispiele dafür gibt es: ein Staatstheater, das mit einem Kombiticket en passant dafür sorgt, dass ein Theater sowohl ein Kultur-, als auch ein Begegnungsraum für die Besucher * innen wird, oder ein offener, für alle Interessierten kostenfrei zugänglicher Ort, der aktuelle Themen buchstäblich „ in den Raum“ stellt.
Auch innerstädtische Wissensräume können mehr als nur Wissen erlebbar machen. Denn was könnten Wissensräume in den Innenstädten in gleicher Weise anderes wollen, als einen Raum zu bieten, sich mit geteilter Neugierde über neu Entdecktes auszutauschen? Denn das ist die Voraussetzung, um Neues zu kreieren und um gemeinsam Ideen für innovative Unternehmungen vielleicht sogar in der eigenen Stadt zu entwickeln. Austausch in diesem Sinne verstärkt nicht zuletzt die Zugehörigkeit zur eigenen Stadt und Region. Vielleicht braucht es für letzteres nicht unbedingt Wissensräume – allerdings sollte eine Stadtgesellschaft auch nicht unterschätzen, wie wichtig Bildung für ein gutes Zusammenleben schon immer war und weiterhin ist. Wissensräume können gerade dann starke Impulsgeber sein, wenn sie als Co- Working- oder Maker-Spaces die Neugierde ansprechen und den Entdecker * innengeist wecken und wenn man sie wörtlich nehmen kann als gemeinsame, transdisziplinäre Mit-Mach-Räume, an denen Wissen nicht nur passiv aufgenommen, sondern auch gemeinsam geschaffen wird.
Gelungene Wissensräume sind Orte, an die man gerne kommt – aus ganz verschiedenen
36 Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft