Wissensraum Innenstadt
Die Tatsache, dass fast jeder Bundesbürger und jede Bundesbürgerin ein Smartphone besitzt, schafft darüber hinaus die Möglichkeiten, den Lernraum zu erweitern, sei es nun über mixed reality oder ergänzenden Informationen, welche z. B. über QR-Codes abgerufen werden können oder über location-based services automatisch angezeigt werden, wenn man sich an einem bestimmten Ort bewegt. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig und werden sich durch die Künstliche Intelligenz noch erweitern, beispielsweise, wenn eine KI-gesteuerter Chat-Bot nun eine Stadtführung anbietet 4. Es wäre dann auch vorstellbar, die Stadt als Teil des Metaverse zu betrachten. Aber ein wenig physische Realität darf es dann schon noch sein, zumal diese auch die Möglichkeit bietet, die Stadt auch physisch zu erfahren, zu berühren und zu riechen – nicht immer schön, aber immer auch eine Erfahrung.
Ob daraus nun immer ein Lernprozess erwächst, ist fraglich. Letztendlich hängt es an jedem und jeder selbst. Die Stadt kann nur Angebote machen – und das macht sie immer. Schon aus sich heraus für jede und jeden, der oder die mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt läuft. Zusätzliche Angebote können diese Möglichkeiten erweitern – manchmal ist es auch schon hilfreich, Lernmöglichkeiten nicht zu verhindern. Die Stadt als Lernraum zu begreifen, für das Erkennen und die Wahrnehmung von Lernmöglichkeiten in der Stadt zu sensibilisieren ist sinnvoll, da es zusätzliche Lernerfahrungen ermöglicht. Unser Lebensraum ist immer auch ein Lernraum. Er ist aber auch ein Bildungsraum, der die Möglichkeit bietet, über Wissen und Erfahrungen auch Einstellungen, Perspektiven, Werte und Vorstellungen zu verändern. Es liegt an uns, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Prof. Dr. Matthias Rohs ist Professor für Erwachsenenbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Kaiserslautern. Prof. Rohs absolvierte das Studium der Erziehungswissenschaft, Soziologie Psychologie an der Freien Universität Berlin mit anschließender Tätigkeit an verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland und der Schweiz. 2013 erfolgte der Ruf auf eine Juniorprofessur für Erwachsenenbildung an die Technischen Universität Kaiserslautern, seit 2019 hat er dort den Lehrstuhl für Erwachsenenbildung inne. Seit 2020 ist er zudem wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Technologie und Arbeit in Kaiserslautern, seit 2021 Mitglied im Vorstand der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft und seit 2023 Co-Vorsitzender ebendort. Seit 2024 ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Kontakt ✉ matthias. rohs @ rptu. de
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 29