Wissensraum Innenstadt
Beispiele dafür sind „ Informationstafeln“ oder-stehlen, was erst einmal paradox klingt. Aber solche Tafeln bieten in der Regel umfangreiche Darstellungen, können durch Bilder ergänzt werden und so z. B. auch als Teil einer Stadtführung miteinander verbunden sein.
Abbildung 2: Informationstafel als Teil einer Stadtführung in Neustadt an der Weinstraße
Sie bieten dadurch die Möglichkeit, sich einen Gegenstand( z. B. eine Sehenswürdigkeit, einen Themenkomplex) – in der Regel mit örtlichem Bezug- selbstständig zu erschließen( vgl. Abb. 2). Diese Lernorte fügen sich dabei fast unsichtbar in das Stadtbild ein, können aber auch bewusst mit besonderer Strahlkraft ausgestattet werden – wie z. B. Museen, Zoos und Tiergärten oder auch Ausstellungen. Dienen sie nicht vornehmlich einem Bildungszweck, sprechen wir von informellen Lernorten, da sie ihren Lerngehalt mehr oder weniger versteckt transportieren, z. B. spielerisch oder auch unterhaltend. Bei anderen Lernorten, wie z. B. Volkshochschulen und andere Bildungseinrichtungen, steht das Lernangebot im Vordergrund. Sie sind primär für Lernzwecke organisiert, weshalb in diesem
Zusammenhang auch von formalen Lernorten gesprochen werden kann.
Städte sind schon allein durch ihre Bevölkerungsdichte und der innerstädtischen Anziehungskraft Räume der Begegnung und des Austauschs. Dieser Umstand wird auch genutzt, um Informations- und Lernangebote zu platzieren. Gleichzeitig ermöglicht dieser Begegnungsraum auch das Aufeinandertreffen und den Austausch zwischen Personen, wodurch sich wiederum Lernprozesse ergeben können. Sei es z. B. durch Stände von Initiativen und Parteien, die auf besondere Missstände oder deren Lösung aufmerksam machen möchten, oder aber auch der zufällige Austausch an Orten der Begegnung, wie z. B. im Café oder einer Parkbank. So ist schon von Sokrates( 469 – 399 v. u. Z.) bekannt, dass er mit den Bürgerinnen und Bürgern auf dem Markt von Athen das Gespräch suchte, um philosophische Fragen zu diskutieren und sie zu einem Erkenntnisgewinn zu führen. Innerstädtische Architektur kann diese Orte schaffen, die Menschen zusammenführen, zum Verweilen und zum Austausch auffordern – oder das aber auch verhindern.
Ob diese Lernmöglichkeiten als Lernanlass wahrgenommen und genutzt werden und ob es überhaupt zu einem Lernen kommt, ist von vielen Bedingungen abhängig. Grundsätzliche Voraussetzung ist dabei zunächst der Umstand, dass diese Lerngelegenheiten überhaupt vorhanden sind. Wie eingangs erwähnt, bieten Lernorte in der Innenstadt vor allem die Möglichkeit Zielgruppen zu erreichen, welche nicht in Weiterbildungseinrichtungen kommen. Öffentlich zugängliche Lernangebote sind in der Regel kostenlos und können einfach in den Lebensalltag eingebunden werden – aber auch nur dann, wenn die notwendige Aufmerksamkeit und Bereitschaft vorhanden ist, also die Personen die Lernmöglichkeiten auch wahrnehmen wollen und können. Dabei ist nicht nur daran
Stadt Visionen – Wissen, Kreativität und Kultur in der Innenstadt der Zukunft 27