Sonntagsblatt 6/2016 | Page 20

Bericht – Besuch aus Deutschland zum 23 . Chortreffen in Villa Gesell
„ Kaiser Franz Josef hat ein ganzes Zeitalter geprägt und ich möchte an diesem Abend – abgesehen von der Person von Kaiser Franz Josef selbst – auch gerne darauf eingehen , was man von dieser Zeit lernen kann und möchte auch Vergleiche ziehen : Was war denn die Zeit von Kaiser Franz Josef ? Was hat sie bedeutet ? Warum hat sie in den 1 . Weltkrieg hereingeführt ? Und was können wir heute davon lernen ? Das Auseinandersetzen mit der Geschichte bietet für uns die einzige Mög - lichkeit , wie wir Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen können ”, so Karl von Habsburg in seinen einleitenden Worten , der sich dabei auch eines Ausspruches seines Vaters bediente : „ Wer nicht weiß , woher er kommt , der weiß auch nicht , wohin er geht , weil er nicht weiß , wo er steht .”
So war es auch Habsburgs Intention , „ nicht nur ” über die Ver - gan genheit zu referieren , sondern neben den Parallelen auch die Unterschiede zur Gegenwart herauszustreichen und fand insbesondere zum Status Quo der Europäischen Union deutliche Wor - te . Vor allem sieht Habsburg die EU in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik erheblich gefordert .
Seine besondere Beziehung zu den Heimatvertriebenen unterstrich Habsburg mehrmals und lobte in diesem Zuge auch deren besonderes Geschichtsbewusstsein . „ Die Geschichte lebt in Ihnen ”, betonte Habsburg und sieht die Heimatvertriebenen als wesentliches Bindeglied und Faktor im Zusammenhang mit dem von ihm bezeichneten Konzept des „ Mitteleuropäischen Gedan - kens ”.
Karl von Habsburg mit der „ Goldenen Ehrennadel des VLÖ ” ausgezeichnet
VLÖ-Generalsekretär Norbert Kapeller bedankte sich bei Karl von Habsburg für seine Ausführungen und seine interessanten thematischen Vergleiche , vor allem aber auch dafür , dass Habs - burg die Anliegen der Heimatvertriebenen auch so offen nach außen vertritt , „ deshalb war es für die VLÖ-Verantwortlichen nur selbstverständlich und eine ganz besondere Ehre , Karl von Habs - burg-Lothringen mit der Goldenen Ehrennadel des VLÖ auszeichnen zu dürfen ”, so der VLÖ-Generalsekretär abschließend .

Deutsch als Mutter- und Minderheitensprache

Bundesbeauftragter Koschyk im Dialog mit Prof . Dr . Hermann Scheuringer und Dr . Koloman Brenner Thomas Konhäuser – 21 . September 2016
Der Erhalt und die Pflege der deutschen Sprache und die För - derung des Sprachgebrauchs ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Hilfen- und Förderpolitik der Bundesregierung für die An - gehörigen der Deutschen Minderheiten in Mittel- , Ost- und Süd - osteuropa . Hierzu bedarf es auch einer wissenschaftlichen Fun - dierung . Zur Erörterung der hiermit zusammenhängenden Fragen traf sich der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten , Hartmut Koschyk MdB , mit dem Leiter des Forschungszentrums Deutsch in Mittel- , Ost- und Südosteuropa ( DiMOS ) an der Universität Regensburg , Prof . Dr . Hermann Scheuringer , und dem Vizedekan der Philosophischen Fakultät der Eötvös-Loránd-Universität zu Budapest , Dr . Kolo - man Brenner . Dr . Brenner gehört auch dem Forschernetzwerk des Forschungszentrums DiMOS an .
Das Forschungszentrum DiMOS ging 2013 aus der 2006 ge - gründeten Forschungsgruppe gleichen Namens hervor . Es sieht es als seine vornehmliche Aufgabe an , die deutsche Sprache im östlichen Europa im Rahmen der historischen und aktuellen Mehr - sprachensituation dieses Raumes und in enger Einbeziehung der dortigen Nachbarsprachen des Deutschen und dortiger universitärer und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen zu erforschen und zu dokumentieren . Ideelle Leitlinie des Forschungszentrums ist dabei , das Deutsche nicht mehr als Herrschaftssprache oder Nationalsprache zu begreifen , sondern als Interregionalsprache und als Sprachklammer in Mittel- , Ost- und Südosteuropa als Raum jahrhundertelanger , auch aktueller Migrationsbewegun - gen .
Bundesbeauftragter Koschyk erläuterte ausführlich die Aufga - benteilung zwischen dem Bundesministerium des Innern und dem Auswärtigen Amt in der Förderung des Spracherwerbs und Spracherhalts der Deutschen Minderheiten . Während das Aus - wärtige Amt für die Unterstützung des Schulunterrichts in Deutsch als Mutter- bzw . Minderheitensprache zuständig ist , fördert das Bundesministerium des Innern den außerschulischen Sprachunterricht für die Deutsche Minderheit . Koschyk regte eine wissenschaftliche Tagung zur Bestandsaufnahme hinsichtlich der Angebote zum Spracherwerb sowie zum Sprachgebrauch durch die Angehörigen der Deutschen Minderheit an .
Argentinien

Bericht – Besuch aus Deutschland zum 23 . Chortreffen in Villa Gesell

Mit großem Erfolg wurde das „ 23 . Sängertreffen in Villa Gesell ” am 5 . November durchgeführt , das Regina Herman seit dem ersten Treffen jährlich veranstaltet .
Mittlererweile war der Chor aus Deutschland , aus der schwäbischen Alb , der Sängerbund Kohlstetten und der Kirchenchor Erp - fingen schon am Donnerstag angekommen . Am Freitagmorgen haben sie geprobt , nacher gingen sie den Strand kennenlernen und haben auch gebadet . Das Wetter war an diesem Wochenende eine sommerliche Kostprobe , rund 30 0 C .
Nach einer angenehmen Reise kamen am Sonnabend nach mit - tag die Chöre aus Buenos Aires an , genossen auch einen herrlichen Nachmittag und trafen alle nach 19.30 Uhr im Verein ein .
Im Name der Deutschen Gemeinschaft in Villa Gesell begrüßte Robert Herman die Anwesenden und betonte , dass es das erste Chortreffen im eingenen Vereinssaal wäre . Er begrüsste , die do - nau schwäbische und argentinische Chöre , ganz besonders den schwä bischen Chor aus Deutschland . Anschliessend traten die Chöre auf , die zur Begeisterung der Anwesenden fast zweieinhalb Stunden lang die schönsten deutsche Volkslieder , wie auch argentinische Folklore und lateinamerikanische Lieder vortrugen . Als Gastgeber eröffnete den Abend der Chor des Deutschen Vereins Villa Gesell , gefolgt vom Coro Otoñal , Volskliedergruppe Lanús Oeste , Gemeindechor Madaria - ga , Coral La Paloma , Frauenchor Kunstschule Nr . 1 , Terzett „ So Singen Wir ” und zum Abschluss die besonders eingeladenen Gäs - te , der Sängerbund Kohlstetten / Kirchenchor Erpfingen . Zum Schluss sangen alle Chöre zusammen das Lied „ An die Freude ” in deutscher und spanischer Sprache . Die Organisatoren betonten öffentlich die ausgezeichneten Leistungen aller Teilnehmer .
Als die Chorvorführungen beendet waren , wurde das Essen aufgetragen . Nach dem Essen wurden Andenken an die Chor - direktoren übergeben , Frau Margarita Becker , Frau Sandra Rio , Frau Anne Erbe , Herr Javier Dameson und Pablo Clemente . Der Deutsche Verein Villa Gesell dankte seinerseits für die Ge schen - ke , die er von dem Sängerbund Kohlstetten bekommen hat , CD ’ s , Liederbücher und insbesondere für den Schellenbaum .
Die fröhliche Stimmung hielt bis 1 Uhr morgens an , wobei alle Anwesenden sich an dem Gesang beteiligten und die schönsten
20