Bericht – Besuch aus Deutschland zum 23. Chortreffen in Villa Gesell
„ Kaiser Franz Josef hat ein ganzes Zeitalter geprägt und ich möchte an diesem Abend – abgesehen von der Person von Kaiser Franz Josef selbst – auch gerne darauf eingehen, was man von dieser Zeit lernen kann und möchte auch Vergleiche ziehen: Was war denn die Zeit von Kaiser Franz Josef? Was hat sie bedeutet? Warum hat sie in den 1. Weltkrieg hereingeführt? Und was können wir heute davon lernen? Das Auseinandersetzen mit der Geschichte bietet für uns die einzige Mög- lichkeit, wie wir Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen können”, so Karl von Habsburg in seinen einleitenden Worten, der sich dabei auch eines Ausspruches seines Vaters bediente: „ Wer nicht weiß, woher er kommt, der weiß auch nicht, wohin er geht, weil er nicht weiß, wo er steht.”
So war es auch Habsburgs Intention, „ nicht nur” über die Ver- gan genheit zu referieren, sondern neben den Parallelen auch die Unterschiede zur Gegenwart herauszustreichen und fand insbesondere zum Status Quo der Europäischen Union deutliche Wor- te. Vor allem sieht Habsburg die EU in Sachen Außen- und Sicherheitspolitik erheblich gefordert.
Seine besondere Beziehung zu den Heimatvertriebenen unterstrich Habsburg mehrmals und lobte in diesem Zuge auch deren besonderes Geschichtsbewusstsein. „ Die Geschichte lebt in Ihnen”, betonte Habsburg und sieht die Heimatvertriebenen als wesentliches Bindeglied und Faktor im Zusammenhang mit dem von ihm bezeichneten Konzept des „ Mitteleuropäischen Gedan- kens”.
Karl von Habsburg mit der „ Goldenen Ehrennadel des VLÖ” ausgezeichnet
VLÖ-Generalsekretär Norbert Kapeller bedankte sich bei Karl von Habsburg für seine Ausführungen und seine interessanten thematischen Vergleiche, vor allem aber auch dafür, dass Habs- burg die Anliegen der Heimatvertriebenen auch so offen nach außen vertritt, „ deshalb war es für die VLÖ-Verantwortlichen nur selbstverständlich und eine ganz besondere Ehre, Karl von Habs- burg-Lothringen mit der Goldenen Ehrennadel des VLÖ auszeichnen zu dürfen”, so der VLÖ-Generalsekretär abschließend.
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Deutsch als Mutter- und Minderheitensprache
Bundesbeauftragter Koschyk im Dialog mit Prof. Dr. Hermann Scheuringer und Dr. Koloman Brenner Thomas Konhäuser – 21. September 2016
Der Erhalt und die Pflege der deutschen Sprache und die För- derung des Sprachgebrauchs ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Hilfen- und Förderpolitik der Bundesregierung für die An- gehörigen der Deutschen Minderheiten in Mittel-, Ost- und Süd- osteuropa. Hierzu bedarf es auch einer wissenschaftlichen Fun- dierung. Zur Erörterung der hiermit zusammenhängenden Fragen traf sich der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, mit dem Leiter des Forschungszentrums Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa( DiMOS) an der Universität Regensburg, Prof. Dr. Hermann Scheuringer, und dem Vizedekan der Philosophischen Fakultät der Eötvös-Loránd-Universität zu Budapest, Dr. Kolo- man Brenner. Dr. Brenner gehört auch dem Forschernetzwerk des Forschungszentrums DiMOS an.
Das Forschungszentrum DiMOS ging 2013 aus der 2006 ge- gründeten Forschungsgruppe gleichen Namens hervor. Es sieht es als seine vornehmliche Aufgabe an, die deutsche Sprache im östlichen Europa im Rahmen der historischen und aktuellen Mehr- sprachensituation dieses Raumes und in enger Einbeziehung der dortigen Nachbarsprachen des Deutschen und dortiger universitärer und anderer wissenschaftlicher Einrichtungen zu erforschen und zu dokumentieren. Ideelle Leitlinie des Forschungszentrums ist dabei, das Deutsche nicht mehr als Herrschaftssprache oder Nationalsprache zu begreifen, sondern als Interregionalsprache und als Sprachklammer in Mittel-, Ost- und Südosteuropa als Raum jahrhundertelanger, auch aktueller Migrationsbewegun- gen.
Bundesbeauftragter Koschyk erläuterte ausführlich die Aufga- benteilung zwischen dem Bundesministerium des Innern und dem Auswärtigen Amt in der Förderung des Spracherwerbs und Spracherhalts der Deutschen Minderheiten. Während das Aus- wärtige Amt für die Unterstützung des Schulunterrichts in Deutsch als Mutter- bzw. Minderheitensprache zuständig ist, fördert das Bundesministerium des Innern den außerschulischen Sprachunterricht für die Deutsche Minderheit. Koschyk regte eine wissenschaftliche Tagung zur Bestandsaufnahme hinsichtlich der Angebote zum Spracherwerb sowie zum Sprachgebrauch durch die Angehörigen der Deutschen Minderheit an.
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Argentinien
Bericht – Besuch aus Deutschland zum 23. Chortreffen in Villa Gesell
Mit großem Erfolg wurde das „ 23. Sängertreffen in Villa Gesell” am 5. November durchgeführt, das Regina Herman seit dem ersten Treffen jährlich veranstaltet.
Mittlererweile war der Chor aus Deutschland, aus der schwäbischen Alb, der Sängerbund Kohlstetten und der Kirchenchor Erp- fingen schon am Donnerstag angekommen. Am Freitagmorgen haben sie geprobt, nacher gingen sie den Strand kennenlernen und haben auch gebadet. Das Wetter war an diesem Wochenende eine sommerliche Kostprobe, rund 30 0 C.
Nach einer angenehmen Reise kamen am Sonnabend nach mit- tag die Chöre aus Buenos Aires an, genossen auch einen herrlichen Nachmittag und trafen alle nach 19.30 Uhr im Verein ein.
Im Name der Deutschen Gemeinschaft in Villa Gesell begrüßte Robert Herman die Anwesenden und betonte, dass es das erste Chortreffen im eingenen Vereinssaal wäre. Er begrüsste, die do- nau schwäbische und argentinische Chöre, ganz besonders den schwä bischen Chor aus Deutschland. Anschliessend traten die Chöre auf, die zur Begeisterung der Anwesenden fast zweieinhalb Stunden lang die schönsten deutsche Volkslieder, wie auch argentinische Folklore und lateinamerikanische Lieder vortrugen. Als Gastgeber eröffnete den Abend der Chor des Deutschen Vereins Villa Gesell, gefolgt vom Coro Otoñal, Volskliedergruppe Lanús Oeste, Gemeindechor Madaria- ga, Coral La Paloma, Frauenchor Kunstschule Nr. 1, Terzett „ So Singen Wir” und zum Abschluss die besonders eingeladenen Gäs- te, der Sängerbund Kohlstetten / Kirchenchor Erpfingen. Zum Schluss sangen alle Chöre zusammen das Lied „ An die Freude” in deutscher und spanischer Sprache. Die Organisatoren betonten öffentlich die ausgezeichneten Leistungen aller Teilnehmer.
Als die Chorvorführungen beendet waren, wurde das Essen aufgetragen. Nach dem Essen wurden Andenken an die Chor- direktoren übergeben, Frau Margarita Becker, Frau Sandra Rio, Frau Anne Erbe, Herr Javier Dameson und Pablo Clemente. Der Deutsche Verein Villa Gesell dankte seinerseits für die Ge schen- ke, die er von dem Sängerbund Kohlstetten bekommen hat, CD’ s, Liederbücher und insbesondere für den Schellenbaum.
Die fröhliche Stimmung hielt bis 1 Uhr morgens an, wobei alle Anwesenden sich an dem Gesang beteiligten und die schönsten
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