Sonntagsblatt 6/2015 | Page 17

Für die heute in den neubesiedelten Gebieten Lebenden ist das genauso notwendig, wie für die Nachkommen der Heimatver - triebenen. Jeder soll sich seiner Geschichte und seiner Herkunft bewusst sein und in diesem Bewusstsein seiner Heimat auch leben. Daher wollen wir für Österreich, Tschechien und die Slowakei einen gemeinsamen Weg der Zukunft finden und bitten die drei Länder, einen Versöhnungsfonds einzurichten. Schaffung eines österreichischen, tschechischen und slowakischen Versöhnungsfonds Dotiert von den Republiken Österreich, Tschechien und der Slowakei mit einem symbolischen Betrag von. 100 für jeden in Ös - terreich sesshaft gewordenen vertriebenen Sudeten- und Karpa - tendeutschen. Aufgaben Ermöglichung tatsächlicher Versöhnungsarbeit (Neugestaltung diverser Gedenkveranstaltungen wie beispielsweise das Sudeten - deutsche Märzgedenken in bi- oder trilateraler Ausformung; Pflege und Erhalt der unzähligen Kleindenkmäler im Grenzraum; Erhalt der noch vorhandenen steinernen Zeugnisse deutscher Siedlungsgeschichte im Sudetenland; projektbezogene Förderung der deutschen Volksgruppe in Tschechien und in der Slowakei; Dialogforen mit Schülern, Studenten und Interessierten; wissen- schaftlich-universitäre Betrachtung der Ereignisse der Vertrei - bung; u.a.m.) Gremienzusammenstellung Präsidium: Drei Präsidenten (abwechselnd gestellt von Vertretern der deutschen Volksgruppen in Tschechien und in der Slowakei und dem VLÖ sowie je einem Vertreter der Republiken Öster- reich, Tschechien und der Slowakei) Wissenschaftlicher Beirat: je zwei Historiker der dotierenden Republiken Die stimmberechtigten Teilnehmer des 15. VLÖ-Volksgrup - pensymposiums beschließen daher diese Resolution und wenden sich damit an die jeweiligen politischen Vertreter der Republiken Österreich, Tschechien und der Slowakei. Pilsen, 3. Oktober 2015 O Deutsche Weltallianz – German World Alliance – Pro lege et justitia PRESSEMITTEILUNG – Wien, am 28. Oktober 2015 Österreich muss für Südtirol Schutzmacht bleiben Wien darf sich nicht neuerlich aus seiner historischen Verantwortung stehlen In einem kürzlich in der österreichischen Tageszeitung Die Presse erschienen Beitrag „Kehrtwende in Österreichs Südtirol-Poli - tik” vertritt Reinhard Ott die Meinung, dass Österreich seine Schutz machtfunktion gegenüber Südtirol aufgegeben hat. Ott bezieht sich in seiner Argumentation auf eine Südtirol- Entschließung des österreichischen Nationalrats vom 8. Juli 2015. Darin wird die Autonomie als eine „besonders gelungene Form der Selbstbe stim mung” hervorgehoben. Wenn also Wien das Autonomie-Paket als gelungene Form der Selbstbestimmung interpretiert, dann muss nach Meinung von DWA-Präsidenten Peter Wassertheurer daran erinnert werden, dass das Selbstbestimmungsrecht, wie es nicht nur die Südtiroler nach dem Ersten Weltkrieg gefordert hatten, historisch eine ganz andere Bedeutung hatte. In Wirklichkeit gab es die Südti - ro ler seit 1918 nie die Möglichkeit das Selbstbestimmungsrecht auszuüben. Südtirol wurde als Kriegspfand Italien territorial ein- gegliedert und die Südtiroler hatten diesen Gewaltakt der Sie - germächte, übrigens genauso wie die Sudetendeutschen oder die Deutsch-Untersteirer, gegen ihre Willen zu akzeptieren. Die Sie - gerjustiz von 1918 lebte bis heute in Südtirol fort! Selbst - bestimmt haben die Südtiroler somit gar nichts. Wenn sich Wien nunmehr mit der, wie es im Beschluss vom 8. Juli 2015 heißt, „Selbstgesetzgebung und Selbstverwaltung” der Südtiroler zufrieden gibt, nimmt man den Südtirolern, wie Ott richtig schreibt, endgültig den Rechtsanspruch auf Gewährung und Ausübung des Selbstbestimmungsrechts. In der Politik spielen Symbole eine wichtige Rolle. Österreich als Schutzmacht Südtirols ist seit dem Gruber-DeGasperi-Abkom - men ein Teil der Identität Südtirols. Gibt man diese Funktion leichtfertig auf, besteht nach Wassertheurer die große Gefahr einer weiteren „Aushöhlung der Autonomie”, was einem radika- len Angriff auf das Deutschtum in Südtirol gleich kommt. Die ös - terreichische Schutzmachtfunktion für Südtirol muss daher bleiben, um den Anspruch auf das nationale Selbstbestimmungs - recht der Südtiroler auch künftig zu wahren. TIROLER SONNENWENDE Schicksal ist auch Sonnenwende, Leben siegt durch Gottes Hand. Leuchtet weithin, Feuerbrände, Flammen, glüht im ganzen Land! Altes Recht, einst hart errungen, Segen aus der Väter Zeit. Niemals ward ein Volk bezwungen, das zum Opfer war bereit. Dass der Glaube nicht verderbe, Funken sprüht empor den Brand. Freiheit bleibt Tiroler Erbe, ungeteilt bleibt auch das Land. Karl Leipert Startschuss für die AGDM- Koordinierungsstelle in Berlin Zusammenarbeit der deutschen Minderheiten in Europa wird gestärkt v.l.n.r.: Krumsieg (BMI), Schenk (Generalsekretärin FUEV), Jozsa (Geschäftsführer DFDR), Martens (Vizepräsidentin FUEV), BA Koschyk MdB, Brenner (Vorsitzender AGDM), Penzes (AGDM), Gaida (Vorsitzender VdG) Quelle: BMI In Europa gibt es in mehr als 20 Staaten deutsche Minder heiten, de - ren Zusammenwirken eine grenzüberschreitende und medienüber- greifende Zusammenarbeit erfordert. Auf Initiative des Bundesministeriums der Innern wurde daher bereits 1991 die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) unter dem Dach der Föderalistisch en Union europäi- scher Volksgruppen (FUEV) gegründet. Für die organisatorische und inhaltliche Optimierung der Arbeit der AGDM ist jetzt eine zentrale Koordinierungsstelle ein- (Fortsetzung auf Seite 18) 17