existiert keine ungarndeutsche Öffentlichkeit, ein enger Kreis ent-
scheidet selbst in den schicksalsträchtigsten Fragen. Es ist bezeich-
nend, dass der Chefredakteur des einzigen Printmediums selbst
Mitglied der LdU ist. Ich habe natürlich nichts gegen die Person
selbst einzuwenden, aber es ist so, als wäre Parlamentspräsident
László Kövér gleichzeitig Intendant des Ungarischen Fernsehens.
Langer Rede kurzer Sinn: Anbei findet ihr das genannte Prog -
ramm. Die Verwirklichung der Aufgabe erfordert – meiner An -
sicht nach – eine Alternative auf der Führungsebene. Wie ihr seht,
geht es nicht um meine Person, ich unterstütze lediglich eine
Sache. Ich weiß, dass es in diesem Land schwierig ist, den Leuten
weiszumachen, dass man nicht nach Ämtern trachtet, sondern von
ehrlichen Absichten geleitet wird, aber stellt euch bitte vor, dass
das jetzt so ist.
Vergesst nicht: Ihr seid nicht denen da oben, sondern denen da
unten also der Gemeinschaft, dem Wähler, und eurem Gewissen
Rechenschaft schuldig. Und natürlich den nachfolgenden Gene -
ra tionen.
Mit landsmännischen Grüßen
Dr. Jenô Kaltenbach
Darauf erging von dem (wieder)gewählten neuen Vorsitzenden der
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Otto Heinek, nachste-
hende Antwort an den Gratulanten Kaltenbach:
Lieber Freund,
allen voran möchte ich mich für Deine guten Wünsche zu unserer
Wahl – wie ich der Liste der Adressaten entnehme, hast Du alle
Vollversammlungsmitglieder der LdU angeschrieben – bedanken.
Ich danke auch für die angebotene Hilfe und für das verschickte
Programm, das die Leser des Sonntagsblatts bereits kennenlernen
konnten. Es enthält zahlreiche beachtenswerte Vorschläge und
ich bin mir sicher, dass wir es bei der Erstellung der Strategie der
LdU für die bevorstehenden Jahre gut nutzen können. (Ich bin
mit vielen Elementen der Lageanalyse des Programms und des
Begleitbriefes nicht einverstanden, das rührt aber bestimmt daher,
dass ich mit zahlreichen Weggefährten die vergangenen Jahre aus
der Nähe, von innen erleben konnte.)
Du schreibst, Du wärst gerne unter uns, „jedoch dachten gewis-
se (allen voran zwei) Herren, dass die Sicherung der persönlichen
Positionen um jeden Preis mehr wert ist als die Interessen der
Gemeinschaft”. Ich irre mich wohl nicht allzu sehr, wenn ich in
einem der zwei „Herren” meine Wenigkeit vermute. Ich könnte
mir diese erneute Beleidigung verbieten, tue es aber nicht, son-
dern versuche eher auf Deinen Rundbrief zu antworten.
In den Veranstaltungen vor den Parlamentswahlen hat man sich
vielerorts – vor allem in den größeren Komitaten – dafür ausge-
sprochen, dass die Komitatsverbände bei den Nationalitäten wah -
len im Herbst keine Personen für die Komitatsselbstverwaltungen
und besonders für die Vollversammlung der LdU vorschlagen, die
sich nicht für die Parlamentswahlen registrieren ließen. „Wer uns
in der LdU vertreten will, von dem kann man wohl erwarten, dass
er uns auch bei den Parlamentswahlen unterstützt” – war die gän-
gige Meinung.
Für die LdU-Wahl haben die Komitatsverbände – wie auch bis-
her – eine Einheitsliste zusammengestellt und sie haben in einer
durch ihre Vollversammlungen angenommene schriftliche Ve -
reinbarung die wichtigsten Punkte ihrer Zusammenarbeit festge-
halten. Teil dieser Vereinbarung war, dass sie keine Personen für
die LdU-Vollversammlung nominieren, die bei den Parlaments -
wahlen nicht registriert haben. Du hast – in einem Zeitungsartikel
und einem im September 2013 auf Youtube hochgeladenem Vi -
deo – erklärt, warum Du dich nicht registrierst und alle aufgefor-
dert, dies auch nicht zu tun. Das ist wohl der Grund, weshalb Du
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nicht auf die Einheitsliste gekommen bist. (Es gab keine andere
Organisation, die eine List