Dr . Johann Weidlein : Jüdisches und deutsches Schicksal in Ungarn
Bekenntnis der Juden und Schwaben zu Ungarn
Zur Zeit des ersten Judengesetzes ( 1938 ) haben sich die Vertreter des Judentums wiederholt sehr deutlich für Ungarn ausgesprochen . Béla Fábián ( vgl . Pester Lloyd vom 13 . Mai 1938 ) wollte in seiner Rede im Parlament die Abgeordneten dazu bringen einzusehen , „ welches Unrecht Sie uns zugefügt haben , und daß wir ungarische Juden immer Ungarn gewesen sind , Ungarn sind und Ungarn bleiben werden in alle Ewigkeit ”. Auch Oberhausmitglied Láng betonte den Patriotismus der ungarländischen Juden : „ Wir haben kein anderes Vaterland als dieses ”, aber es war alles vergebens , denn die Juden sollten verdrängt , später sogar deportiert werden .
Der fatriotismus der Ungarndeutschen wurde auch stets angezweifelt . „ Es ist beschämend für uns ” - schrieb Jakob Bleyer 1927 - , „ daß wir immer wieder unsere ungarische Vaterlandsliebe beteuern müssen und sollen . Eine unendliche Kette höchster Opfer unserer Ahnen tausend Jahre hindurch hat die Staatstreue und Vaterlandsliebe unseres Deutschtums bewiesen ”. Reichsverweser Horthy und die madjarischen Schriftsteller wollten die Ungarndeutschen aussiedeln , und offensichtlich trug sich auch Hitler mit ähnlichen Gedanken . Der ehemalige Volksgruppenführer Franz Basch scheint von solchen Gedankengängen gewußt zu haben , als er in seiner letzten großen Rede am 6 . Dezember 1943 u . a . ausführte :
„ Wir wissen und wir wollen es auch , daß das ungarische Land unsere Heimat sei . Nicht weil wir müssen , sondern weil wir hier leben und wirken wollen , ist Ungarn unser Vaterland . ( Stürmische Zustimmung .)... Wir wissen ferner , daß - wenn wir unsere eigene Volksgeschichte mit allen nur erforderlichen Opfern gestalten - die Geschichte Ungarns auch unsere Geschichte bleiben wird . ( Großer Beifall .)... Und diese unsere deutsche Treue wollen wir als Herzensgabe unseres Volkes Reichsverweser Horthy huldigend zureichen ...
Diese und ähnliche Erklärungen der Führer der Ungamdeutschen waren ebenso wirkungslos wie die leidenschaftlichen Appelle der Juden : Beide Gruppen waren längst zur Ausschaltung verurteilt . Nur die günstige außenpolitische Situation mußte abgewartet werden ...
Die patriotische Erziehung war auch ein Ziel des als vaterlandsverräterisch verschrienen Volksbundes . § 2 seiner Statuten , die am 13 . April vom ung . Innenminister genehmigt wurden , lautet in wörtlicher Übersetzung : „ Ziel des Volksbundes ist die Förderung und Wahrung der kulturellen Interessen der ungarischen Staatsbürger deutscher Nationalität auf allen Gebieten der volklichen Lebensäußerungen . Pflege und Kräftigung der Anhänglichkeit zum Vaterlande .” Im abschließenden Abschnitt heißt es : „ Sollte der Volksbund sein in den Statuten gestecktes Ziel und Verfahren nicht einhalten , seinen Wirkungsbereich übertreten , sich staatsfeindlich betätigen , sich einen schwerwiegenden Verstoß gegen die öffentliche Sicherheit und die öffentliche Ordnung zuschulden kommen lassen , kann der königl . ung . Innenminister gegen ihn eine Untersuchung einleiten , seine Tätigkeit unterbrechen oder ihn endgültig auflösen .” ( Vgl . die Fotokopie der ersten und letzten Seite der Volksbundstatuten in „ Tanulmányok Tolna megye történetéből - Studien aus der Gesch . des Komitates Tolna . Szekszárd 1968 , S . 208-209 ).
Historikertagung zum Volksbund der Deutschen in Ungarn ( 1938-45 )
Die Jakob Bleyer Gemeinschaft ( JBG ) veranstaltet am 24 . Februar 2007 zusammen mit dem Institut für Auslandsbeziehungen ( ifa ) im Haus der Ungamdeutschen ( HdU - Budapest VI ., Lendvay u . 22 ) eine wissenschaftliche Tagung zum Thema “ Volksbund ( 1938-45 )”, einer auch von Historikern noch immer kontrovers behandelten Periode in der Geschichte der Ungamdeutschen . Eingeladen sind Vertreter der Geschichtswissenschaft aus Deutschland , Österreich und Ungarn , die sich zu Themenbereichen wie das geistige Erbe des Volksbundes , die Vergangenheitsbewältigung der Ungamdeutschen , die Namensmagyarisierung und Regermanisierung in den 30er Jahren u . a . äußern werden .
E8ULTUR
Nikolaus Berwanger g — - ......................— ■■■
Buwe-Stickle vum Lekwarseppi und vum Eisnpeppi
Aso , mei Knechte , in dem Buch do verzählt eich de Vetter Niklos 44 Buwe- Stickle vum Lekwarseppi un vum Eisnpeppi , zwei hartschlechte Umsecker Lausre , dene wu mei Bäsl Kathi net nor eemol nohgeruf hat : “ Wann ihr mein wärt , eich meecht ich an de Zung uf-hänge !”
Dass unser Brunne am nächschte Tach voller Sprau war , ausm Stall de jungi Kokosch gfehlt hat un dass unser Hund sich noh zehn Johr mit de eigen ! Kett ufghong hat , war na-tierlich ke Zufall gewen , awer keener im Dorf hat se verwischt ghat , un ohni Zeije soll mr halt niemand weger eener schlechti Sach beschuldiche .
Losse mir des awer . Zuerscht muss ich eich verzähle , for was die schlimme Buwe bei uns in Umseck eigentlich Lekwarseppi un Eisnpeppi geruf were . Ich men , ‘ s war , wie se in die ersehti Kiáss gang sin .
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Die Bäsl Nantschi , e Weib , des wu immer laut verzählt , was se alles in de Speis hat , war an eem Sunntachnohmittach mit anre Weiwer uf de Gass im Schatte gsitzt . Un wie des halt so geht , is iwer alles uf dere Welt verzählt un getratscht gen .
Uf eemol ment die Bäsl Resi : “ Wu is nor mei Seppi ?” Druf gleich die Bäsl Lissi : “ Unser Peti fehlt jo aach ! Net , dass die Lauskerle wieder was anstelle !”
Die Bäsl Nantschi , die wu grad verzählt hat , dass se ihre Kwetschelekwar heier noh eem neie Rezept aus eener ausländisch Zeitung gekocht hat , is uf eemol ufgsprung , wie wann e Weps se gstoch hätt ghat , un hat geruf : “ Jesses ! Ich men , die sin in meiner Speis !!”
Un so wars aach . De kleeni Seppi un sei Kumrad , de kleeni Peti , han sich in de Bäsl Nantschi ihre Speis ningschlich , han die drei greeschti Gläser mit Kwetschelekwar ufgebun , han in jedes e voilli Schacht ! Reisnägl ningeriehrt un han die Gläser dann wieder zugebun .
Mr hätt se sicher aach net verwischt , wann de Seppi net so vernascht gewen war . So awer war er bis an die Ohre mit Lekwar verschmiert , wie die Bäsl Nantschi die Speistier ufgeriss un “ Tolwaj !” gschrie hat .
Natierlich han de Seppi un de Peti erseht noh eener gut ! “ Besmstielporzion ”, die wu ihre Mottre ehne an Ort un Stell gen han , langsam un sogar ohni zu kreische ingstan , was se eigentlich angsteilt han .
Die ganz ! Sach war natierlich noch am selwi Owed in jeder Umsecker Gass bekannt , un seit selmols han die zwei Hartschlechte die Spitzname Lekwarseppi un Eisnpeppi . De Peti hat nämlich die Idee mit de Reisnägl ghat un soll angeblich seim Kumrad gsaat han : “ Eise is for aide Leit ihre Zähne gut !”
Sonntagsblatt