Bischof Martin Roos( dritter von rechts) im Gespräch mit Innenminister Reinhold Gall( zweiter von links).
Temeswar eine Lösung dahingehend ab, dass der Schulbetrieb vorübergehend in Räumen der Polytechnischen Hochschule weitergeführt werden kann. Ein weiteres Anliegen der Schulleitung war der Fachlehrermangel insbesondere in den Fächern Physik und Mathematik. Hier sagte Minister Gall zu, sich an den Kultusminister, Minister Andreas Stoch MdL, zu wenden und um Prüfung zu bitten, inwieweit das Land die Lenau-Schule bei der Suche nach entsprechenden Fachlehrern unterstützen kann.
Der Minister nahm danach an der Unterzeichnung eines Ab- kom mens zwischen der Hochschule Karlsruhe und der West- Universität Temeswar zur Einrichtung eines Doppelabschluss- prog ramms Bachelor Wirtschaftsinformatik und eines Spon- soring-Vertrags zwischen dem deutschen Wirtschaftsclub Banat und der West-Universität Temeswar teil. In seinem Statement begrüßte Minister Gall die Kooperation der Universität und der Hochschule und verwies auf die herausragenden Möglichkeiten der Studierenden im Rahmen des Doppelabschlussprogramms, sich einzigartig zu qualifizieren und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Es folgte ein Stadtrundgang, geführt durch den Redaktionsleiter der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien – Banater Zeitung – mit Besichtigung des Revolu- tionsmuseums. Am Abend lud Innenminister Reinhold Gall Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und der deutschen Minderheit zu einem Empfang in die Residenz des Konsuls ein. Am 1. August 2015 führte die Reise Innenminister Gall und seine Delegation nach Sanktanna. Nach einem Empfang beim Bür germeister schloss sich die Delegation dem Festzug zur Teil- nahme am Hochamt an. Das Kirchweihfest ist das größte Volks- fest im Banat, eine Mischung aus religiösen und weltlichen Aus- drucksformen, veranstaltet von den Banater Schwaben. Das Fest ist vor allem ein Wiedersehen mit „ alten” Bekannten und eine Auffrischung der Erinnerungen wie es früher war, als noch alle in der „ alten Heimat” lebten. Zur Überraschung des Ministers fanden sich auch Landsleute aus der Heimat, etwa aus Heilbronn, in Sanktanna ein, die zur Feier der Kirchweih angereist waren.
Nach einem Besuch der Schule, die demnächst den Namen des aus Sanktanna stammenden Nobelpreisträgers Prof. Dr. Stefan Walter Hell tragen soll, dem Besuch der Sozialstation und interessanten Unterhaltungen mit deren Bewohnern übergab der Innen- minister ein Fahrzeug der Landesfeuerwehrschule an die Gemein- de Sanktanna. In seiner Ansprache betonte der Minister, Baden- Württemberg unterstütze aus Solidarität gerne die Kollegen der Feuerwehren in Rumänien, die mit ungleich schwierigeren Rah- menbedingungen für den Brandschutz sorgten. Das überlassene Löschgruppenfahrzeug LF 16 / 12 mit Baujahr 1993 wurde viele Jahre in Bruchsal bei der praktischen Ausbildung an der Landes- feuerwehrschule eingesetzt.
Zurück in Temeswar besuchte die Delegation die Firma Barum GmbH & Co. KG. Hierbei handelt es sich um ein Familienunter- nehmen. In Temeswar wurde die Firma 1993 gegründet und produziert Komponenten für den Maschinenbau. Auch bei diesem Firmenbesuch wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, qualifizierte und gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen. Diese Voraussetzungen sind nach Angaben des Firmeninhabers in Te- mes war auch durch die Kooperation mit der dortigen Universität sehr gut gegeben. Den Abschluss dieses Tages bildete ein Abend- essen mit anschließendem Orgelkonzert auf Einladung von Bischof Martin Roos. Neben den Mitgliedern der Delegation waren der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, MdB Hartmut Koschyk, der Abgeordnete Ovidiu Gant, Botschafter Werner Hans Lauk und Joachim Kardinal Meisner anwesend.
Nach dem Essen folgte ein gemeinsamer Fußweg zum Temes- warer Dom. Der Dom ist die Kathedrale des Bistums und der zweitgrößte barocke Sakralbau in Südosteuropa. Das Orgel- konzert bildete den klangvollen Abschluss dieses Besuchstages in Temeswar.
Am 2. August 2015, dem letzten Tag der Banat-Reise des Minis- ters, führte die Fahrt zur Basilika Maria Radna. Die Delegation nahm am Hochamt zur Segnung der Renovierungsarbeiten der Wallfahrtskirche in Maria Radna teil. Hauptzelebrant des Pontifikalamtes mit der Krönungsmesse von Mozart war Joachim Kardinal Meisner. Anwesend waren viele katholische Würden- träger aus Serbien, Ungarn, Deutschland, Österreich, Kroatien und Italien sowie Vertreter anderer Konfessionen. Zudem waren der deutsche Botschafter Werner Hans Lauk und MdB Hartmut Koschyk anwesend. Das Pontifikalamt wurde auch vor der Basilika auf große Leinwände und im Rumänischen Fernsehen live übertragen. Im internationalen Begegnungszentrum der bulgarischen Minderheit in Lipova nahm die Delegation an einem Mittagessen für alle geladenen Gäste auf Einladung von Bischof Martin Roos teil. Danach erfolgte die Abfahrt zum Flughafen Temeswar und von dort die Rückreise.
Großer Verlust für Südtirol
Todesanzeige:
PETER KIENESBERGER
* 01.12.1942 Wels – † 14.07.2015 Nürnberg
Die Folterungen der politischen Gefangenen durch die Cara- binie ri in Südtirol haben ihn zum unermüdlichen Streiter für die Ein hal tung der Menschenrechte, die Wiedervereinigung Tirols und Süd tirols, Freiheit durch Selbstbestimmung werden lassen. Des halb schloss er sich aktiv bereits im Sommer 1961 dem Befreiungs-Ausschuss-Südtirol( BAS) an und war bis zuletzt für eine gerechte Lösung der Südtirol-Frage sowie der historisch korrekten Dar stel lung derselben publizistisch tätig.
Ob seines Idealismus wurde Peter Kienesberger diffamiert und bis zu seinem Tod juristisch verfolgt. Insgesamt verbrachte er aus politischen Gründen 6 Jahre 8 Monate in Untersuchungsund Aus lieferungshaft, musste 3½ Jahre im politischen Exil leben und wurde in Italien in verschiedenen Südtirol-Prozessen in Abwe senheit menschenrechtswidrig zu lebenslanger und 47 Jahren Haft verurteilt, obwohl er ob gleicher Vorwürfe in Österreich stets freigesprochen wurde. So konnte er sein geliebtes Südtirol nie mehr besuchen.
Mit Peter Kienesberger verlieren wir einen guten Kameraden und Tirol einen aufrechten Patrioten.
Für die ehemaligen Südtiroler Freiheitskämpfer Univ.-Prof. Dr. Erhard Hartung, Innsbruck
Sepp Mitterhofer, Meran
( Fortsetzung auf Seite 20)
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