Sonntagsblatt 5/2015 | Page 12

verschiedentlich( auch von J. Weidlein) mit 1876 und Szekszárd angegeben werden. Ihr Roman „ Menschen zwischen Steinen” wurde auch ins Deutsche, Französische und Englische übersetzt. Ihr berühmter und bekanntester Familienroman „ Das alte Haus” erreichte bis 1924 acht Auflagen und wurde mit einem großen Preis der Ung. Akademie ausgezeichnet. 1922 begründete sie die Zeitschrift „ Napkelet”( Orient) zur Zusammenfassung der konservativen, national ausgerichteten ung. Schriftsteller. Ihr größtes und letztes Werk „ Bote aus der Vergangenheit“ ist eine Romantrilogie. Auch gründete sie den Verband der ungarischen Frauen( MANSZ). Im Jahre ihres Todes sollte sie für den Nobel- Preis vorgeschlagen werden.
Im März 2012 wurde C. Tormay ein Denkmal in der Budapester Josefstadt, im Park vor dem Rochus-Spital, gestellt, – einen Monat später erhielt sie in Mátraháza eine Gedenksäule. 2012 ehrte man sie Postumus mit dem Preis „ Ungarisches Erbe”.
Nun sollte in Budapest eine Gasse nach ihr benannt werden. Doch dies wird „ wegen ihrer faschistischen Vergangenheit” nicht zugelassen.
Vor 160 Jahren geboren LUDWIG GANGHOFER( geb. am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren, – gest. am 24. Juli 1920 in Tegernsee). Er schrieb neben vielgespielten Volksstücken zahlreiche Heimatromane und Erzählungen mit zum Teil historischem Hintergrund.
Nun führt in die Ähren auf dem Felde Ein leiser Hauch, Wenn eine sich beuget, so bebet Die andere auch. Es ist, als ahnten sie alle Der Sichel Schnitt – Die Blumen und fremden Halme Erzittern mit.
Martin Greif
Vor 180 Jahren gestorben WILHELM FREIHERR VON HUMBOLDT ist am 8. April 1835 in Tegel / Berlin gestorben( geb. am 22. Juni 1767 in Potsdam). Gelehrter und preußischer Staatsmann, Schöpfer der Berliner Uni versität, vertrat das neuhumanistische Bildungsideal. Staats- theoretiker, Sprachwissenschaftler und Kunsttheoretiker.
Eine Nation, die gleichgültig bliebe bei dem Schicksal irgendeines, der ihre Muttersprache redet, die ihre Unabhängigkeit mit irgendeinem Opfer zu teuer erkauft glaubte, eine solche Nation litte noch wenig, wenn sie bloß aufhörte, Nation zu sein, sie wäre aber auch unfähig, noch wahrhaft große Männer hervorzubringen.
Wilhelm von Humboldt vor 200 Jahren geboren

Franz Floridus Romer( ung.: Romer Flóris)

In der Ecke des Hofes des altes Rathauses in Pressburg steht auf einem Marmorsockel eine Bronzebüste mit der Aufschrift Flöris Römer. Der Erschaffer dieser Büste ist der berühmte Bildhauer Alois Strobl. Ursprünglich stand seit 1907 dieses Denkmal an den „ Vater der ungarischen Archäologie” und Mitbegründer des hiesigen Stadtmuseums ungefähr 30 Meter weiter, auf dem Franzis- kanerplatz.
Der Dargestellte hieß mit ganzem Namen Franz Floridus Romer, und wurde vor 200 Jahren, am 12. April 1815, in Pressburg
Franz Floridus Romer im Hof des Alten Rathauses von Pressburg Romer gilt als der Vater der ungarischen Archäologie
als Sohn des Schulmeisters Franz Romer( Ramer, Rammer, Römer) und seiner Ehefrau Anna, geb. Vetsera, geboren. Da die Söhne Romers neben der deutschen Muttersprache auch Ungarisch und Slowakisch beherrschten, gaben die Eltern die Kinder auch in die slowakische und die ungarische Schule. Nach dem Willen der Eltern sollte Franz Priester werden, deswegen trat er als Fünf zehnjähriger ins Benediktinerkloster ein. 1838 erhielt er die Ordi nation und nahm den Ordensnamen Floridus an. Zuerst arbeitete er am Gymnasium der Benediktiner in Raab, von 1845 bis 1848 war er Professor für Naturgeschichte an der Kö- niglichen Akade mie zu Preßburg. Während der Revolutionsjahre 1848 / 1849 setzte sich Romer mit größter Leidenschaft für ein unabhängiges Un garn ein. Nach der Niederschlagung des Auf- standes wurde er zu acht Jahren Haft verurteilt.
Nach der Begnadigung 1854 war er als Privaterzieher tätig. Seit 1860 beschäftigte er sich mit der Archäologie. Er war der Be- gründer der archäologischen Forschung in Ungarn. 1868 erhielt er eine Professur und den Lehrstuhl für Archäologie an der Un- garischen Universität in Pest und gleichzeitig übernahm er die Leitung der archäologischen Abteilung des Ungarischen Natio- nalmuseums in Pest. Seit 1879 wirkte er als Kanoniker und Dom- herr in Großwardein ‚ wo er am 18. März 1889 starb.
DBP © Deutsche Botschaft Pressburg
Vor 240 Jahren geboren Theresia Brunsvik – Gründerin der Kindergärten in Ungarn Die Begründerin des Kindergartenwesens in Ungarn war Theresia Josepha Anna Johanna Aloysia Brunsvik, geb. 1775 in Preßburg, gest. 1861 in Budapest. Sie war das älteste von vier Kindern des Anton Brunsvik de Korompa und dessen Ehefrau Elisabeth Freiin Wankel von Seeberg, die Hofdame bei Kaiserin Maria Theresia war.
Sie war auch Schülerin, jedoch nicht die „ unsterbliche Geliebte” van Beethovens. In Iverdun lernte sie den bekannten Erzieher Pestalozzi kennen und eröffnete 1828 im Hause ihrer Mutter in Ofen( Mikó u. 1.) den ersten Kindergarten Ungarns und nannte ihn „ Engelsgarten”. Später gründete sie noch 11 Kindergärten, 1836 den Landesverein für Kindergärten, der in abgeänderter Form bis 1945 bestand. In schwerfälligem Ungarisch schrieb sie u. a. die „ Aufforderung zur Errichtung von Instituten, in welcher Kindergärtnerinnen ausgebildet werden können”, und „ Darstel- lung jenes grenzenlosen Nutzens, welche die Schulen der Kleinkinder gewähren”. Die Stätte ihres ersten Kindergartens wur de 1899 mit einer Gedenktafel bezeichnet. Bereits 1868 er- schien eine Biographie mit dem Titel „ Therese Brunswick und die Vergangenheit und Gegenwart des öffentlichen Gesundheits- wesens in Ungarn” von J. Rapos. Eine wichtige Unterstützung in der Popularisierung der Kindergärten fand Therese Brunswick in Franz Ney( 1814 – 1889), dem Schriftleiter des politischen Blattes „ Világ”( Die Welt).
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