Sonntagsblatt 4/2019 | Seite 28

s Literatur und treib das Unglück weit zurück und laß euch lange Jahre leben, endlich in den Himmel schweben, das ist mein Wunsch vom neuchen Jahr, was Jesus sagt ist alles wahr. Hans Dama Pußtawam/Pusztavám In HEILIGER Nacht Im Flockenwirbel es schon dunkelt, heran pirscht sich die hehre Nacht; ein weisend Sternlein einsam funkelt, hält unverdrossen heil’ge Wacht Die Welt, uns Menschen, nun verbündet, die Frohgeburt unseres Herrn: Erlöserbotschaft still verkündet den Darbenden von nah und fern. Erwartung stets in bangem Leiden ums Erdendasein uns zermürbt; doch die Geburt werde entscheiden ob Hoffnung leben will, nicht stirbt. Ab dieser Nacht sich vieles wandelt, im Glauben wie im Sein zugleich. Und wer an dem Geschehen zweifelt, wird bald in seinem Denken weich und zugetan dem Kind sich wähnen, gestärkt im Glauben fürderhin, den Namen Jesu fromm erwähnen, in unauslöschbar heil‘gem Sinn. Wien, am 12. Oktober 2019 Neujahrwünsche bei den Deutschen in Ungarn - DAMALS! Zur Verfügung gestellt von Georg Krix Ich wünsch, ich wünsch, ich weiß nicht was, hinterm Ofen hockt a Has, Basl, gebt mir a was. Atschau/Vértesacsa Hinter der Tür steht ein kleinerMann, der nicht viel wünschen kann, laßt mich nicht lange stehn, ich will noch um a Haus weiter gehn. Gieck/Kéty Glück, Gesundheit, langes Leben, soll der Schöpfer Ihnen geben, das ist mein Wunsch zum neuen Jahr, das bring ich kindlich Ihnen dar. Jeina/Budajenő 28 Ich wünsch alles aus Herzensgrund, ein neuches Jahr zu dieser Stund, ein neuches Jahr zu Wonn und Freud, Glück und auch Glückseligkeit. Gott gebt euch Glück zu jeder Stück Heint is neichs Johr, hint und vorn a neichs Tor, in da Mittn a goldena Tisch, auf an jedn Eck a bochana Fisch, in da Mitt a Glasl Wein, daß Herr und Frau solln lustig sein. Ich hör a Glöcklein läuten, ich was net, wos solls bedeiten, endlich fällts mir ein, daß heint neichs Johr soll sein. Schambeck/Zsámbék s Nachruf Nachruf auf Franz Wesner (1927 – 2019) Von Dr. Johann Till Am 14. September verstarb unser Freund und Mitstreiter Franz Wesner im Alter von 92 Jahren. Ich habe mit Franz noch eine Woche vor seinem plötzlichen Tod telefoniert. Sein Denk- und Sprachvermögen waren immer noch erstaunlich gut, ebenso seine Schrift, die er allerdings vor einigen Jahren (wegen des Wackelbildes) auf Druckbuchstaben umstellte. Wie ihr vielleicht wisst, ließ er sich nicht mehr überreden, auf die digitale Schreib- weise umzustellen. Da er zeitlebens alleinstehend lebte und keine näheren Angehörigen mehr hatte, verfügte er, seine Ein- äscherung und Beerdigung ohne Feier anonym zu vollziehen. Ich wurde danach seitens seiner Betreuungsbeamtin des zustän- digen Amtsgerichts benachrichtigt. Franz wurde in der Tolnauer Marktgemeinde Hedjeß/Hőgyész geboren und erlebte unsere ungarndeutsche schwäbische Welt bis zu seinem 15. Lebensjahr ebendort. Sein Vater war ein auf den Hochofenbau spezialisierter Fachmann und als solcher in den Stahl- und Gusswerken oft auch im Ausland gefragt. Dank dieses essentiellen Berufes des Vaters wurde die Familie von der Vertreibung zwar verschont, nicht jedoch von der Verschleppung der Kinder zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion. Mit 17 Jahren kam Franz – ebenso wie seine damals 18 Jahre alte Schwes- ter – in ein Arbeitslager der Donbass-Region in der Ost-Ukraine. Seine Schwester – von deren Verschleppung und ihrem Aufent- haltsort er damals nichts wusste – verstarb nur wenige Wochen nach ihrer Entlassung an den Folgen der Torturen. Franz hatte das „Glück“, als Lagerjüngster im Beerdigungskommando einge- teilt gewesen zu sein, wo die Aufsicht nicht so streng und Arbeit leichter war. Durch diese Tätigkeit kam er auch öfters außerhalb des streng bewachten Lagers und traf dort auf eine gutgesinnte ukrainische Frau, die von ihrem für den Krieg gegen Deutschland eingezogenen Sohn damals noch keine Lebensnachricht erhal- ten hatte. Wie mir Franz erzählte, war die gelegentliche warme Gemüsesuppe, die er in der Küche dieser einfachen und mit- fühlenden Mutter verbotenerweise bekam, seine Lebensrettung. Als er nach drei Jahren Lager in elendigem Zustand mit den ers- ten Krankentransporten nach Hedjeß zurückkam, erfuhr er vom gleichen Schicksal seiner Schwester Resi, die nur zwei Wochen vor seiner Ankunft mit 21 Jahren an den Folgen der Arbeitshaft verstorben war. SoNNTAGSBLATT