Sonntagsblatt 4/2019 | Page 12

Antrag auf einen Straßennamen des ehemaligen Heimatdorfes Plankenhausen von der Ortsverwaltung genehmigt. In Ahau- sen wurde damals die größte Anzahl (pro Ort) der Heimatver- triebenen aus Plankenhausen angesiedelt. Die „Plankenhäuser Straße“ ist somit für das Neubaugebiet zwischen dem Dorfge- meinschaftshaus und der oberhalb liegenden Streuobstwiese eingeplant. Aufgrund der Budgetierung der Stadt Weilburg wird mit der Realisierung dieses Baugebietes Ende 2020 bzw. Anfang 2021 gerechnet. Diese Informationen erhielt Johann Geigl vom Ortsvorsteher Hans Werner Bruchmeier. Ein weiteres Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Die deutschen Ortsschilder „Plankenhausen“ wurden inzwischen in Győrsövényház angebracht. Die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, Annamaria Göltl, hat vor Ort die Genehmigungen eingeholt und die Finanzierung or- ganisiert. Somit ist dieser Wunsch der Interessengemeinschaft in Erfüllung gegangen. Es leben noch einige Personen, die in ihren deutschen Auswei- sen und Pässen den deutschen Ortsnamen „Plankenhausen“ als Geburtsort nachweisen können. Das deutsche Ortsschild ist direkt unter dem ungarischen an allen drei Ortseingängen an- gebracht. Wenn es an traditionellen Hochzeiten fehlt… Therese Etsberger aus Paaja über ein besonderes Projekt namens „Schwäbisches Tanzhaus“ Von Richard Guth „Als Kind sind wir auf Hochzeiten gegangen, wir konnten rum- hüpfen und haben uns an die Musik gewöhnt - man könnte sa- gen: uns „eingelebt”. Die heutigen Kinder haben diese Möglich- keiten nicht, es gibt keine traditionellen Hochzeiten mehr in den Dörfern, und so auch nicht die Möglichkeit diese Musik zu hören und diese ersten Tanzschritte wie natürlich zu erlernen”, erzählt Therese Etsberger. Sie ist Co-Initiatorin eines besonderen Pro- jekts – wie schon häufig erfuhr ich dank Facebook über dieses Angebot in Paaja/Baja, das mit einem deutschsprachigen Plakat beworben wurde. „Ich war einmal in einem ungarischen Tanzhaus, ich fand es nicht gut, dass mein Enkel diese Möglichkeit nicht hat und deswegen entschied ich mich dafür, ein solches Angebot zu unterbreiten”, erzählt die 62-jährige gebürtige Nadwarerin im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ich habe mich vor einigen Monaten mit einer Kinderhelferin vom Kindergarten und meiner Tochter zusam- mengetan und erst jetzt (Anfang September) damit begonnen, diese Idee umzusetzen”, so Etsberger. Nach ihrem Eindruck freuten sich alle darüber, und zu der Freude gesellte sich Hilfs- bereitschaft: „Die Leute machten Plakate und teilten sie gleich im Internet.” Die Plakate wurden nach Angaben der Initiatorin von der Eötvös-Hochschule gedruckt, die Bildungseinrichtung würde darüber hinaus auch die Tanzlehrerin bezahlen, die Stadt sorgte für die kostenlose Nutzung des Raumes und gleich zwei Firmen hätten sich angeboten, für weitere Ausgaben aufzukommen, nicht zu vergessen ist natürlich die Unterstützung des Batschka- er Schwabenvereins, dem sie seit Jahren angehört. „Alle wollten teilhaben”, so der Eindruck von Therese Etsberger. Zum ersten schwäbischen Tanzhaus kamen dann insgesamt 30 Personen, allesamt Ungarndeutsche oder Menschen ungarn- deutscher Herkunft – unter ihnen 12 Kinder, aber auch Kinder- gärtnerinnen, Eltern und Großeltern. Man hofft, dass sich im Wei- teren auch Kinder aus Waschkut und Érsekcsanád anschließen. 12 Ein Teil der Kinder, so auch die Enkelin von Therese Etsberger, besuchen den Kindergarten des Ungarndeutschen Bildungszen- trums. Im Tanzhaus bemüht man sich darum, mit den Kindern schwäbisch zu sprechen – ein schwieriges Unterfangen, denn die Kinder sprechen auch hier kaum die Sprache ihrer Ahnen. Das ist eine Erfahrung, die sie in ihrer Kindheit so nicht erlebt hat: „In meiner Kindheit war Nadwar so gut wie schwäbisch, heu- te leben viele im Ausland, die Kinder können kein Schwäbisch mehr, in der Schule wird ja auch Hochdeutsch gelernt. Zudem sind viele Nichtdeutschsprachige nach Nadwar gezogen.” Sie selbst heiratete auch einen Madjaren, was auch ihren Sprach- gebrauch und ihre Beziehung zur eigenen Volksgruppe beein- flusst hat: „Ich bin so gut wie mit den Großeltern großgeworden, die schwäbisch sprachen. Nach meiner Heirat habe ich zwanzig Jahre lang kein Schwäbisch gesprochen. Dann bin ich wieder zu den eigenen Wurzeln, zu meiner Identität zurückgefunden”, so Etsberger. Die Zukunft sieht sie eher kritisch: „Die Sprache wird einmal aussterben. Trotzdem versuche ich schwäbisch zu sprechen, wenn die Möglichkeit besteht – das tue ich auch auf dem Markt, wo ich meine Produkte verkaufe.” Theresa Etsberger betreibt seit 15 Jahren ökologischen Landbau am Rand der Stadt an der Šugovica: Auf 10,5 Hektar werden Biogemüse, Gewürze, Heilkräuter angebaut. Frau Etsberger kommt nach eigenen An- gaben ganz ohne Strom und Wasser aus – diese werden von einer Solaranlage und dem Grundwasser geliefert. Das Ganze sei mit viel Arbeit verbunden und sichere ein bescheidenes Aus- kommen: „Ich kann aus dem Geld nicht auf Hawaii fahren, aber für mich reicht es.” Auch bezüglich des Tanzhauses rechnet die 62-Jährige noch mit viel Arbeit: Ihre Hoffnung ruht da auf dem Einsatz ihrer 34-jähri- gen Tochter, die das Projekt langfristig am Leben erhalten soll. Aber auch auf eine aktive Gemeinschaft Batschkaer Schwaben kann sie zurückgreifen, die sich ebenfalls bemüht, die Mundart und die deutsche Sprache in dieser von sieben Nationalitäten bewohnten Stadt am Leben zu erhalten. Theaterstück über die Ansiedlung der Donauschwaben in Ahlaß/Olasz Von Patrik Schwarcz-Kiefer Schlussbild des Theaterstücks Am 21. September wurde ein Theaterstück von Ildiko Frank über die Ansiedlung der Donauschwaben mit Amateurschauspielern aus Nadasch/Mecseknádasd dem Publikum vorgestellt. Für die Aufwärmung war der Intermelody-Chor aus Surgetin/Szeder- kény zuständig, danach betraten die Nadascher Schauspieler die Bühne. Die Geschichte des Spieles fing in der Urheimat der Donauschwaben an, wo die Deutschen mit verschiedensten Me- SoNNTAGSBLATT