- die charakteristischen Züge der ungarländischen schwäbi-
schen (deutschsprachigen) Bevölkerung, Erkenntnisse über
Lebensphilosophie und Verhältnis zur Arbeit
- Sinn des Lebens: lieben und arbeiten (S. 142), Freud, Csíks-
zentmihályi
- die Detailliebe bei der Beschreibung des Alltags (Haushalts-
tätigkeiten im Dorf, Kinderarbeit, Tierhalten, Kochen, Körper-
reinigung, Krankheiten, gesundes-ungesundes Wasser und
dessen negative Folgen, Waschen, Seife, Schweineschlachten,
Feldarbeiten, Aussaat, Einmachen, Fest- und Alltagsspeisen,
Berufe, Geschäfte und ihr Warenangebot usw.)
- das Beschreiben nicht allgemein bekannter (aber doch be-
kannter), sehr wichtiger historischer Fakten, Wahrheiten (z. B.
auf Seite 74, 76)
- der Erste Weltkrieg aus Sicht einer Familie
- Trianon und dessen Folgen für das zum Grenzgebiet ge-
wordene Elek
- Die Fürsorge der Auswanderer gegenüber den Daheimge-
bliebenen
- Informationen über die Malenkij Robot
- Charakterzüge der Familienmitglieder, Bräuche, Vorurteile
und deren Konsequenzen
Noch zwei Anmerkungen:
- Ich vermisse zwei Familienstammbäume, zwecks beseren
Überblicks, über die Familienmitglieder, die vor der Oma gelebt
haben, und über die Familie Kerekes
- Auf Seite 102 datiert man die Besetzung Ungarns auf den
18. März 1944. Das war einen Tag später, am Sonntag, dem 19.
März 1944.
JBG-Nachrichten
s
„Schwob, vergiss dei‘ Red‘ net!”
JBG und Sonntagsblatt feiern 25-jähriges Jubiläum
Von Richard Guth
hielt. Der Veranstaltung sind die Vertreterinnen der österreichi-
schen und der schweizerischen Botschaft, Dorothea Geszler und
Dora Hambuch-Huszti, die Repräsentanten der Landesselbst-
verwaltung der Ungarndeutschen (LdU), Ibolya Englender-Hock
und Zoltán Schmidt, MdL Dr. Koloman Brenner, Manfred Mayrho-
fer in Vertretung des Landesrates und des Weltdachverbandes
der Donauschwaben, Vertreter der ungarndeutschen Medien
(Neue Zeitung, Unser Bildschirm) sowie Repräsentaten des VDH
Budapest, JBG-Vereinsmitglieder, Vorstand und Interessenten
beigewohnt.
Dr. Kramm wagte in seiner Ansprache einen persönlichen Rück-
blick, eine Bestandsaufnahme und einen Blick in die Zukunft.
Der Vorsitzende räumte ein, dass die Ungarndeutschen zwar an-
gesehene Mitglieder der ungarischen Gesellschaft seien, aber
meistens als madjarisch-patroitische Staatsbürger, was unter
anderem darauf zurückzuführen sei, dass sie schon immer, aber
besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, die assimilationsfreu-
digste Minderheit des Landes gewesen seien. „Die ungarndeut-
sche Kultur ist am Verschwinden, viele sind der Meinung, dass
alles bereits vorbei wäre”, unterstrich Kramm. Im Einzelnen wies
der Vereinsvorsitzende auf die Assimilierung in den traditionellen
deutschen Dörfern und das Verschwinden der Mundarten, was
zur Fragmentierung der Alltagskultur führe, hin. „Die zweisprachi-
gen Schilder ersetzen nicht die deutschen Menschen”, bemerkte
er kritisch. Genauso wenig ersetzten Singen und Tanzen die feh-
lende Sprache, in einer Zeit, in der sich die ungarndeutsche Kul-
tur immer mehr zu einer „Bühnenkultur” entwickelt hätte. Auch im
Schulwesen herrsche nach Worten von Dr. Kramm große Not: „In
den meisten so genannten Nationalitätenschulen wird Deutsch
als Fremdsprache, in vielen Fällen ungarisch unterrichtet. Selbst
die Deutschlehrerinnen in den Schulen sprechen miteinander
fast nur ungarisch.” Ein weiteres Problem wäre, dass die überall
präsenten deutschen Selbstverwaltungen fast nur Verwaltungs-
aufgaben erfüllen würden, und dies fast nur einsprachig unga-
risch: „Die ungarische Politik schenkte uns mit einer großzügigen
Geste ein Minderheitengesetz, und es entstanden die Minderhei-
tenselbstverwaltungen. Zunächst schien das etwas Fortschrittli-
ches in der Nationalitätenpolitik zu sein. In der Wirklichkeit stellte
sich heraus, dass dieser gesetzliche Rahmen überhaupt keine
antiassimilatorische Wirkungskraft aufweisen kann. Man verwal-
tet in diesem Rahmen den assimilierten Zustand und die Prozes-
se der Assimilierung selbst, was notwendigerweise eine weitere
Beschleunigung der Assimilation bedeutet.” Dabei stellte sich Dr.
Georg Kramm die Frage, was man unter diesen Umständen noch
tun könnte, und betonte die Notwendigkeit der Entstehung einer
deutschen Intelligenz, in eigenen deutschen Schulen ausgebil-
det, die sich für die Belange der Nationalitäten einsetzen sollte.
Auch Verbesserungen im Nationalitätengesetz mahnte der Vor-
sitzende an, wobei es letztendlich darauf ankomme, dass man
den eigenen Werten treu bleibe und nicht den breiten Weg der
Assimilierung beschreite. „Möge die Jakob Bleyer Gemeinschaft,
unser Verein, eine Sammelstelle, ein Hinterland von denen sein,
die sich vor allem durch den Spracherhalt für die Identitätsbe-
wahrung der Ungarndeutschen einsetzen wollen”, resümmierte
der Vorsitzende.
(Fortsetzung auf Seite 26)
Foto: Richard Guth
Mit diesem Zitat von Ingomar Senz beendete Dr.-Ing. Georg
Kramm, der Vorsitzende der Jakob Bleyer Gemeinschaft, seine
Festansprache, die er am 22. September 2018 anlässlich der
Jubiläumsfeier vom Verein und Blatt im Budapester Stadtarchiv
SoNNTAGSBLATT
„Das Weihnachtsfest und mit
ihm das Fest der Heiligen
Familie stehen uns besonders
nahe, weil in ihnen uns das
Geheimnis der Menschwerdung
begegnet.”
-Johannes Paul II.
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