Sonntagsblatt 4/2016 | Page 12

• Zur Erinnerung •
Das Feszty- Rundgemälde gehört auch auf die Vertreibungsliste ?
Der Kaiser und auch der Papst überhäufen den Marschall des Reiches nach seinen Siegen mit Ehrungen . Der Kaiser wiederholt seine Ermahnungen , Eugen solle sich in Zukunft „ weniger exponieren ”. Er will seinen einzigartigen Feldmarschall nicht durch dessen Tollkühnheit im Kampf verlieren . Eugen hat sich an diese Mahnungen nie gehalten und weiterhin , wo immer notwendig , als mitreißendes Beispiel an der Spitze seiner Truppen gekämpft .
Nach Peterwardein und Temeswar müssen all die Neider Eugens , einschließlich der „ spanischen Parasiten ”, für eine Weile verstummen . Der Kaiser kann vom Prinzen überzeugt werden , dass ein Frieden mit den Türken nur dann von Dauer sein kann , wenn auch Belgrad wieder in seiner Hand ist . G . Krix

• Zur Erinnerung •

Ungarns Ministerpräsident , Viktor Orbán , hob in seiner Gedenk ansprache anlässlich des 70 . Jahrestages der Vertreibung der Deut schen aus Ungarn ( Budaörs , 19 . Januar 2016 ) hervor :
… Wenn vor siebzig Jahren die Vertriebenen all das mitgenommen hätten , was die Ungarndeutschen oder Menschen deutscher Abstam - mung seit ihrer Ansiedlung für die ungarische Wirtschaft und Kultur getan hatten , dann wäre Ungarn heute bedeutend ärmer . Sie hätten zum Beispiel unsere erste nationale Literaturgeschichte – von Ferenc Toldy – mitnehmen können , unter anderem auch das Parlament – Imre Steindl – und das Gebäude des Kunsthistorischen Museums – Ödön Lechner – sowie einen bedeutenden Teil des ungarischen Druckwesens , Maschinenbaus und der Medizin . Ungarn war einst die Heimat von mehr als einer halben Million von Familien , die auf ihre deutschen Wurzeln stolz sowie fleißig waren und auf ihren eigenen Füßen standen . (…)
Anläßlich des Feszty Árpád Gedenkjahres eine Frage :

Das Feszty- Rundgemälde gehört auch auf die Vertreibungsliste ?

Gemäß obiger Aussage von Ministerpräsident Orbán hätte auch das Rundgemälde „ Die Landnahme der Madjaren ” von Árpád Feszty „ ausgesiedelt ” werden sollen , d . h . hätte von den Vertriebenen prinzipiell mitgenommen werden können . Denn : Árpád Feszty / Rehrenbeck war ursprünglich Deutscher , also …
Amtliche Angaben zur Person :
Árpád Szilveszter Feszty , geboren als Árpád Silvester Rehrenbeck in Ógyalla ( Hurbanovo – heute Slowakei ) am 24 . Dezember 1856 – vor 160 Jahren . Vater : Silvester Rehrenbeck , wohlhabender Gutsbesitzer , deutscher Abstammung . Mutter : Josefa Linzmayer . Die Familie madjarisierte den Namen ab 1850 auf Feszty . Von den 14 Kindern der Familie erreichten nur acht das Erwach - senenalter . Bekannt wurden zwei der Brüder : Adolf Feszty und Gyula Feszty , beide Architekte .
Árpád Feszty gilt als berühmter ungarischer Maler und Schrift - steller des Realismus , sein Namen erscheint ab 1887 auch ( seltener ) als Árpád von Feszty . Árpád war von einem scharfen Sinn und einer „ wandernden Phantasie ” beseelt , und geriet immer wieder in Konflikt mit seinem Vater . Er erhielt anfangs zuhause Privatunterricht , besuchte dann Schulen in Komorn und Ofen , und machte mit 18 Jahren Abitur an einem Gymnasium in Preßburg .
1874 begann er ein Studium der Malerei an der Kunstakademie in München , u . a . bei Karl Kubinsky . Er besuchte die Akademie nur unregelmäßig , schuf aber eine Reihe erster Landschaftsbilder und erhielt Ausstellungen beim Kunstverein München . Bei einem Besuch zwei seiner Schwestern in Budapest stellte er 1877 einige seiner Bilder aus und lernte über Pál Gyulai den Bischof und Kunstliebhaber Arnold Ipolyi kennen , über den er Stipendien für eine Studienreise nach Venedig ( 1877 ) und ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien ( 1879 bis 1881 ) erhielt . Einer der für ihn prägendsten Lehrer in Wien war der Maler Eduard von Lichtenfels , und er malte nun neben Landschaftsbildern auch vermehrt religiöse Bilder .
Bei seiner Heimkehr nach Ungarn stellte er seine Arbeiten er - neut aus , und machte sich durch seine Bilder „ Golgotha ” und „ Gru - ben unglück ” einen Namen . Nach einer weiteren Reise nach Italien ( 1884 ) ließ er sich in Budapest nieder . 1885 erhielt er den Auftrag , Landschaftsgemälde an der Decke des Zuschauerraums der Ungarischen Staatsoper anzufertigen . Es folgten weitere Aufträge für andere öffentliche Gebäude , u . a . ein Altarbild von Josef von Nazareth in der St . -Stephans-Basilika . Bereits Ende der 1870er Jahre lernt Feszty die Malerin Róza Jókai ( 1861 – 1936 ), jüngste Tochter der Schauspielerin Róza La - bor falvi und Stieftochter des Dichters Mór Jókai , kennen , die er im August 1888 in Fiume heiratete . Ihre gemeinsame Tochter Masa Feszty ( 1895 – 1979 ) wurde auch Malerin . Zu Árpáds engsten Freunden zählten u . a . der Dichter Zsigmond von Justh und der Maler László Mednyánszky .
Bei einem Besuch in Paris 1891 sah Árpád Feszty ein Rund - gemälde und war so begeistert von dieser Darstellungsform , dass er beschloss , ein solches Rundbild über die Sintflut zu erstellen . Mór Jókai und seine Frau sahen die Probleme zur Finanzierung eines solchen Unternehmens , und Feszty nahm schließlich den Vorschlag seines Schwiegervaters an , in Anbetracht des bevorstehenden 1000-jährigen Jubiläums der ungarischen Landnahme , den „ Einzug der Madjaren ins Karpatenbecken ” zu malen und auf der Budapester Millenniumsausstellung 1896 auszustellen . Unter der Leitung von Feszty malten von 1892 bis 1894 zeitweise bis zu 20 Künstler am 120 Meter langen und 15 Meter breiten Feszty-Panorama , um das Kunstwerk am Pfingstsonntag 1894 dem Pub likum vorzustellen . Einige Landschaften sind László Med - nyánsz ky , die Schlachtszenen Pál Vágó zu verdanken . Das Bild war zwar eine der größten Attraktionen der Jahrtausendausstel - lung , jedoch deckten die Einnahmen nicht die Ausgaben für das Bild und Feszty geriet in große finanzielle Schwierigkeiten .
1910 stellte Feszty nochmals seine neuesten Werke im Natio - nalen Salon aus , – und kehrte 1912 endgültig nach Budapest zu - rück . Die Fesztys bewohnten nun eine kleine 2-Zimmer-Wohnung
Das Panorama ( Rundgemälde )
Das 360 ° -Panorama der Landnahme der Madjaren , Öl auf Leinwand , 15 m × 120 m
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