ter – so auch in puncto Mode. Wer Damen in teurer eleganter Marken- Kleidung international bekannter De- signer sehen möchte, sucht am besten in Charlottenburg auf dem Ku ' damm und rund um den Savignyplatz oder in Berlin-Mitte auf der Friedrichstraße sowie dem angrenzenden Gendar- menmarkt.
Gehobener individueller Schick junger aufstrebender Mode schöpfer mit außergewöhnlichen Kombina tio- nen und Schnitten, der ohne angeberisches Bling-Bling auskommt, ist am ehesten im Norden von Mitte wie auch im benachbarten Prenzlauer Berg zu beobachten. In Mitte hat sich die Neue Schönhauser Straße zu einer Modemeile entwickelt. Dort und in der Umgebung begegnet man interessant gekleideten Menschen auf Schritt und Tritt- darunter vielen Hipstern bzw. solchen, die sich dafür halten. Auf der Schönhauser Allee und der abzweigenden Kastanienallee zeigen sich gerne die modischen Einwohner vom Prenzlauer Berg. Nicht selten sind es trendbewusste junge Mütter mit gut gefüllten Geldbeuteln.
Friedrichshain, Kreuzberg und Nord-Neukölln sind das Zuhau- se vieler Studenten und das Zentrum der Berliner Alternativ- kultur. Dementsprechend sieht man dort – zum Beispiel rund um den Boxhagener Platz, in der Bergmannstraße, der Oranienstraße, am Landwehrkanal oder in der Weserstraße – oft junge Leute in günstigen, aber spannenden und skurrilen Kreationen. Einige haben ihre Klamotten selbst geschneidert oder aus gebrauchten Kleidungsstücken einfallsreiche neue Eleganz geschaffen.
Bilder der vielseitigen Berliner Straßenmode zeigt der Mode- blog www. schickaa. com. Er ist der einzige, der sich ganz auf dieses Thema spezialisiert hat und tatsächlich Fotos von normalen Hauptstadtbewohnern zeigt.
Vor 300 Jahren
Eroberung des Banats durch Prinz Eugen von Savoyen
2. Teil
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Am 5. und 6. August 1716 lagerte die Armee in den eroberten Stellungen und marschierten am 7. August auf das linke Donau- ufer zurück. Nach Belgrad zu ziehen, hätte für dessen Belagerung die im Jahr zur Verfügung stehende Zeit nicht mehr gereicht. Außer dem war dafür seine Armee noch zu schwach. Auch fehlte ihm das unbedingt nötige Schiffsmaterial.
Temeswar zur Zeit der Belegerung durch Prinz Eugens Truppen
So beschloss Eugen Temeswar anzugreifen. Am 25. August kamen sie dort an. Während die Belagerungsarbeiten mit allem Eifer betrieben wurden, unternahmen die Türken am 14. Septem- ber einen Ausfall gegen die Lager der Reiterei. Sie wurden aber mit beträchtlichen Verlusten zurückgetrieben. Nicht besser erging es dem mit 20 000 Mann anrückenden Kurd Pascha, der mit seinen Reiterscharen die Lagerstellung der kaiserlichen Kavallerie zu durchdringen versuchte. Der Angriff wurden abgewiesen, wo- rauf die Osmanen, nach großen Verluste, die Flucht ergriffen. Nach diesen misslungenen Angriffsversuchen der Türken stürmten die Belagerer am 1. Oktober die Festung. Die Festung Temeswar konnte nach mehr als 40-tägiger Bela- gerung und nach zwei Tagen und zwei Nächten Dauerfeuer, in Brand geschossen werden. Vor allem die große Palanka – haupt- sächlich aus Holzhäusern gebaut, brannte fast völlig ab. Innerhalb der Festung warteten 15 000 türkische Soldaten mit 156 Geschüt- zen auf Verstärkung. Ein türkisches Reiterheer von 20 000 Sol- daten konnte nicht mehr in die Kämpfe eingreifen. Es wurde vom Grafen Max von Starhemberg abgefangen und zerschlagen. Mehmed Aga gab schließlich auf und hisste am 12. Oktober 1716 die weiße Fahne. Diese Kapitulation der Osmanen kam gerade noch recht. Prinz Eugen fürchtete einen frühen Winterein- bruch. Die kaiserlichen Truppen waren vom Herbstwetter mit seinen lange anhaltenden Regenfällen geschwächt, viele Soldaten waren bereits erkrankt. Der Kapitulationsvertrag zwischen Prinz Eugen von Savoyen und Mehmed Aga Azabani Edwed wurde der Überlieferung nach in der Sommerresidenz unterzeichnet. Die Türken verließen gemäß Kapitulationsvertrag die Festung. Am 02. 11. 1716 reist Prinz Eugen zurück nach Wien, Graf Claudius Florimund Mercy übernimmt das Oberkommando über die österreichischen Streitkräfte im Banat, Festungskommandant von Temeswar wird Paul Wallis. Als Gouverneur hat Graf Mercy für Aufschwung gesorgt. Er ließ Brunnen bohren um die Trinkwasserversorgung zu verbessern; er war es auch der die Bega kanalisieren ließ damit das Was- ser schneller abfließt. Sümpfe wurden trockengelegt, die Besie- delung des Landes mit Bauern und Handwerkern wurde gefördert. Nach Plänen von Prinz Eugen wurden weitere Befesti- gungsmauern gebaut. Aus der alten Heimat nach und nach mitgebrachte Obstbäume, Weinreben und Kartoffeln wurden angebaut. Hunderttausend junge Maulbeerbäume ließ Mercy aus Sizilien herbeischaffen damit sie alle Landstraßen säumen. In den heißen Sommermonaten spendeten die Maulbeerbäume den Reisenden angenehmen Schatten, im Winter bei hohem Schnee erleichterten sie die Orientierung. Die reife Frucht des Maulbeerbaumes ist süß. Von den Blättern konnten Seidenraupen ernährt werden und die Kokons waren der Rohstoff für die erste Seidenfabrik des Landes. Das erste Seidentuch dieser Manufaktur soll bis heute seinen Platz im Zentrum des Altars der rumänischen Kathedrale haben. Der imposante Bau der Domkirche wurde 1774 fertiggestellt; an der Südseite des Domplatzes entstand das erste Hotel „ Zu den sieben Kurfürsten”. Neue Gesetze zum Schutz der Siedler wurden erlassen. Prinz Eugen wie Graf Mercy mussten sich wiederholt – gegen das Bestreben der ungarischen Stände – für die Selbst- ständigkeit des Banats einsetzen. Das Banat wurde besiedelt und entwickelte sich weiter. Münzen und Waffen wurden noch viele Jahre später von Bauern bei der Feldarbeit auf den Fluren der Mehala gefunden. Am 13. Oktober wurde der Vertrag über die Kapitu- lation unterzeichnet. Damit war Temeswar nach 140- jähriger türkischer Herrschaft wieder in das Vaterland zurückgekehrt.
( Fortsetzung auf Seite 12)
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