Sonntagsblatt 4/2015 | Page 19

der Deportation der Rumänien deutschen vor 70 Jahren haben Bundesbeauftragter Koschyk und Außenmister Aurescu einen Kranz am Denkmal „ In Memoriam” niedergelegt. Das Denkmal wurde im Rahmen der Gedenkfeier im März dieses Jahres eingeweiht.

Band der Freundschaft!

Begegnung der Untersteirer und der Banater Bergland- deutschen in Marburg an der Drau / Slowenien
von Erwin Josef Tigla
Es war ein von Freundschaft und von einer Atmosphäre der Zu- sam menarbeit geprägter Nachmittag: Am Donnerstag, dem 16. Juli 2015 fand beim Sitz des Vereins deutschsprachiger Frauen „ Brücken” in Marburg an der Drau / Slowenien eine Begegnung der Untersteirer aus Slowenien mit einer Abordnung des Demok- ratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kulturund Erwachsenenbildungsvereins „ Deutsche Vortragsreihe Re- schitza” statt.
Dabei waren, seitens der Untersteirer, Dušan Ludwig Kolnik, Obmann des Vereines „ Freiheitsbrücke” aus Marburg an der Drau, zurzeit Obmann des Dachverbandes der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien, Andrej Ajdic, Obmann des Vereines Cilli an der Sann und Sekretär des Dachverbandes der deutschsprachiger Volksgruppe in Slowenien, sowie die Hausherrin Vero- nika Haring, Obfrau des Vereines deutschsprachiger Frauen „ Brücken” aus Marburg an der Drau. Sie war auch diejenige, die den Abend eröffnete. Sie erzählte über die langjährigen Kontakte der Untersteirer mit den Banater Berglanddeutschen. Ihr folgte Erwin Josef Tigla, der zum selben Thema sprach.
Das Kulturprogramm begann mit drei deutschen Liedern, gesungen von Astrid und Alen Ajdic. Weiter folgte eine literarische Lesung mit den Schriftstellern Ivana Hauser, Bruno Fras und Ana Marija Pušnik. Anwesend war auch der seit vielen Jahren treue Teilnehmer aus Slowenien bei den „ Deutschen Literaturta- gen in Reschitza”, Aleš Tacer.
Der gesamte Nachmittag stand im Zeichen der Verbundenheit zweier deutscher Volksgruppen, welche die Bande der Freund- schaft aufrechterhält.

Deutsche Minderheit in Kasachstan

In der FUEV vertreten seit 1993.
Die deutsche Minderheit in Kasachstan umfasst ca. 180 000 Men- schen( Stand 2012). Die deutsche Volksgruppe lebt dispers in Ka- sachstan und betreibt sprachliche, soziale, und kulturelle Arbeit.
Einer der wichtigsten Schwerpunkte ist die Jugend- und Kinder- arbeit, sowie die Partnerschaft mit den Landsleuten im Ausland und die Zivilinitiativen in Kasachstan. Mit der Eroberung der kasachischen Steppe und Mittelasiens im Laufe des 18 – 19. Jahrhunderts ist die erste Welle von Deut- schen nach Kasachstan gekommen. In den 1850er Jahren wurden erste deutsche Gemeinden in Orenburg, Omsk, Uralsk und Semi- palatinsk gebildet. Es waren Balten- bzw. Auslandsdeutsche, die vor allem als Militärs und in der Verwaltung dienten und sich praktisch ausnahmslos in den Städten niedergelassen haben. Im Jahre 1941 wurden die Deutschen aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in der UdSSR von den Organen des NKWD nach Kasachstan umgesiedelt. Grundlage dafür war ein Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 „ Über die Umsiedlung der in den Rayons des Wolgagebiets lebenden Deutschen”. Ab dieser Zeit war es den Deutschen verwehrt, in der UdSSR zu studieren, ihre Muttersprache öffentlich zu sprechen und spezielle Berufe auszuüben. Bis Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts bestand bei dieser Personengruppe eine Kommandaturmeldepflicht. Viele Deutsche Kasachstans mussten in den Zeiten zwischen 1941 – 1959 Zwangsarbeiten in Arbeitslagern verrichten.
Nachdem 1979 die Idee zur Bildung eines autonomen Gebiets der Deutschen in Kasachstan – in der Gegend von Zelinograd( heute Astana) mit einem hohen Anteil Deutschstämmiger – am massiven Widerstand der einheimischen russischen und kasachi- schen Bevölkerung scheiterte, wanderten die meisten Deutschen Kasachstans seit Ende der 1980er Jahre aus Kasachstan nach Deutschland aus. Die Anzahl der Aussiedler war in der Periode 1993 – 1997 am höchsten und erreichte 100 000 Personen pro Jahr. Laut der Volkszählung von 2003 lebten 300 000 Deutsche in Ka- sachstan, vor allem im Norden des Landes und im Raum Almaty. Eine doch relativ große deutsche Gemeinschaft in Kasachstan, sowie die hohe Anzahl der Spätaussiedler aus Kasachstan in der Bundesrepublik Deutschland( mehr als 600 000) ist ein wichtiger Faktor in den deutsch-kasachischen Beziehungen. Heutzutage ist die Aussiedlung der Deutschen aus Kasachstan auf einem niedrigen Niveau angekommen, es gibt sogar eine neue Tendenz zur Rück kehr der Deutschen nach Kasachstan. Im Jahre 2006 sind rund 1500 kasachischen Spätaussiedler aus Deutschland nach Ka- sachstan zurückgekehrt. Es wurde auch 100 Familien registriert, die ihren Wunsch geäußert haben die kasachische Staatsange- hörigkeit zurückzubekommen. Am 01. 01. 2007 betrug die Zahl der Deutschen in Kasachstan fast 200 000 Personen. Laut statistischen Daten über die demographische Situation der Bevölkerung der Republik Kasachstan ist die deutsche Minderheit infolge der überproportionalen Aussiedlung von der zahlenmäßig drittgrößten Minderheit zur sechstgrößten im Lande geworden.
Die Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen der Republik Kasachstan „ Wiedergeburt” vereinigt alle 21 Regionalgesellschaften der Deutschen Kasachstans. Das Vollzugsorgan der Assoziation ist Büro des Rates der Deutschen Kasachstans. Im März 2004 wurde die Deutsch – Kasachische As- so ziation der Unternehmer( DKAU) von hauptsächlich deutschstämmigen Unternehmern gegründet und versteht sich als offene Interessenvertretung aller derjenigen, die die wirtschaftlichen Be- ziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan erweitern oder vertiefen möchten. Die Mitglieder der Assoziation sind erfolgreiche Firmen Kasachstans, die langfristige Kontakte zu Deutschland haben. Man erlernt die deutsche Sprache in 6 staatlichen allgemeinen Schulen vertieft als Muttersprache. In 7 staatlichen Hoch- schulen werden die Lehrerinnen und Lehrer für deutsche Sprache ausgebildet. Für die Realisierung der Bedürfnisse der deutschen
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