Sonntagsblatt 4/2015 | Page 10

der Donauschwaben in Rumänien und Ungarn muss als Ver - brechen gegen die Menschlichkeit, jenes im kommunistischen Jugoslawien als Völkermord eingestuft werden. Ein Kapitel im Anhang, verfasst von Rosa Speidel, behandelt an Beispielen die Traumatisierung, die viele Donauschwaben erlitten haben, und die die Identität der Betroffenen nachhaltig beschä- digt haben. Eingefügt ist auch ein 16-seitiger Teil mit Farbbildern und Landkarten. Das Buch wird mit Euro 20,– zuzüglich Euro 4,– Versandkosten besonders preisgünstig angeboten. Die Fülle des Stoffes machte es notwendig, dass nun ein Band fünf unter Feder - führung von Dr. Ingomar Senz und Dr. Georg Wildmann in Arbeit ist, der die „Neue Heimat” oder die „Eingliederung in die neuen Heimatländer” behandelt und unser Leben und unser Weiterbe - stehen als Landsmannschaften in Deutschland, Österreich, in den USA, in Kanada, in Entre Rios, und als kleinere Gruppen in Kroatien, Serbien, Argentinien und Australien darstellen soll. Es sollen dabei unsere Bemühungen um Gerechtigkeit und Rehabi - litation, um Akzeptanz in den neuen Heimatländern, aber auch unsere Bemühungen um „Brückenbau” zu den vormaligen Ver - trei berstaaten festgehalten werden. Das ganze Unternehmen steht unter dem Motto: Das Vergessenwerden wäre die zweite Vertreibung. Eine Vertreibung aus der geschichtlichen Erinne - rung haben weder unsere Ahnen noch wir von der Erlebnis gene - ration verdient. Georg Wildmann Auffallend d.h. MERKWÜRDIG ist, dass unsere ungarndeut - sche Neue Zeitung in ihren Buchdarstellungen uns eben die auf das Ungarndeutschtum bezogenen Hinweise vorenthält. Warum wohl? O So nebenbei György Moldova, in Ungarn allbekannt als Schriftsteller, der immer schreibt was er denkt. Mit anderen Worten: Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund! Bestimmt hassen ihn manche deswegen – ja, eben jene Leute, die die Wahrheit nicht wahr haben wollen. Moldova aber hält sich an die Wahrheit – auch wenn diese, vielleicht sogar Freun den, weh tut. Allbekannt sagte ich, – und trotzdem nicht genügend bekannt! Denn, wer weiß schon, dass Moldova ein „angenommener“ Namen ist. Er wurde einst (von István Király, dem Chefredakteur der Zeitschrift Csillag) überredet sich einen ungarischen Namen zu wählen. Ja, Moldova wurde am 12 März 1934 als Georg Reif in Sibenbürgen geboren. Moldova bekennt sich immer noch als Kommunist, wobei er jedoch nicht die heutige Linke unterstützen mag. Er verehrt Kádár, Kádár als Persönlichkeit, vielleicht auch deshalb, weil er als einfacher Proletar hochgestiegen ist und ebenfalls einen „ange- nommenen” Namen trug. Kádár wurde 1912 in Fiume (Opatija) als János Csermanek geboren. Merkwürdig – was sich so hinter den schönen ungarischen Namen verbirgt. O Wußten Sie… …dass es laut letzter Volkszählung auch heute noch Analpha - beten gibt, – d.h. in Ungarn sind noch 2% der Bevölkerung des Schreibens unkundig (und das sind nicht nur Zigeuner). Mit dem Schulgesetz von 1868 wurde die Schulpflicht geregelt, wonach jedes Kind in Ungarn die 6 Klassen der „Elementaren Volksschule” (elemi népiskola) zu besuchen und abzuschließen hatte. Doch von den Eltern wurde diese Pflicht allgemein nicht ernst