Sonntagsblatt 4/2013 | Page 32

Neue Wallfahrerfahne für Solymár / Schaumar

Am 18 . August , vormittags vor der deutschen Messe wurde von Domherr Pfarrer Péter Kertész die Fahne geweiht , die auf Initiative einiger Gemeindemitglieder deutscher Nationalität neu angefertigt wurde . Sie soll auch künftig wieder die Schaumarer Kirche schmücken und Pilger bei festlichen Anlässen würdig begleiten . Bereits zwei Tage später bei der Prozession der „ heiligen Rechten ” in Budapest erregte die Schaumarer Gruppe in ihrer traditionellen schwäbischen Tracht und mit dieser schönen Fahne Aufsehen . Nachstehend ein Bericht von Peter Stelczer , einem der Mitorganisatoren :
Vor einigen Monaten , als wir uns auf die alljährlich in Altötting stattfindende Wallfahrt der Donauschwaben vorbereiteten , kam im Kreise der Schaumarer Organisatoren und Teilnehmer der Gedanke auf , nach alter Tradition auch unsere Kirchenfahne mitzuführen . Ich kann mich noch gut an die Zeiten meiner Kindheit erinnern , als bei ähnlichen großen Ereignisse wie z . B . den Marienwallfahrten nach Marjud / Mariagyüd , die Gemeinden in ihren Volkstrachten und mit ihren Symbolen und Fahnen erschienen sind . Dieser Brauch wurde - Gott sei Dank - bis zum heutigen Tage bei der Altöttinger Gelöbniswallfahrt aufrechterhalten . So wurden wir vom St . Gerhards-Werk Stuttgart , das diese Wallfahrt organisiert , bereits vorab gebeten , falls möglich in Tracht und mit Symbolen der Gemeinde zu erscheinen .
Ich muss nicht erwähnen , dass für die Schaumarer die Tracht keinerlei Problem darstellte . Anders war es jedoch mit den Fahnen . Die älteren waren bereits in einem schlechten Zustand , die neueren etwas zu bescheiden und weniger für Pilgerfahrten geeignet . Eine erneuerte Fahne des St . Gerhardswerkes e . V . Ungarn , das eine entscheidende Rolle bei der Organisation und Durchführung der Wallfahrt spielte , war bereits vorhanden . ( In diesem Zusammenhang sei erwähnt , dass schon an der Gründung des Vereins im Jahre 1991 viele Schaumarer mitwirkten und wir auch an der Fortführung des Werkes bestimmend beteiligt sind . So konnten wir diese Fahne schon früher zur Aufbewahrung
SB-Bücher
1 . DIE NEUE HEIMAT Hans Faul - gebürtiger Schambeker - beschreibt die Ansiedlung seiner Heimat - des Ofner Berglandes
2 . GOLDENE HEIMAT Ella Tribnigg-Pirkhert : Erzählungen aus der Schwäbischen Türkei
3 . JAKOB BLEYER ALS VOLKSTUMSPOLITIKER Akten der JBG-Tagung vom 5 . Dezember 2003
4 . Akten der Historikerkonferenz zumVolksbund der Deutschen in Ungarn ( 1938-45 ) Akten der Tagung am 24 . 02 . 2007
5 . Akten der Historikentagung zum Verhältnis von Ungamdeutschen und Juden in Ungarn ( NEU !) Akten der Tagung am 6 . 12 . 2008
Die obigen Bücher sind erhältlich bei der Jakob Bleyer Gemeinschaft e . V . kramm @ enternet . hu übernehmen . Der verehrte Domherr , unser Pfarrer hat ihr mit großer Bereitschaft einen Platz in unserer Kirche eingeräumt .)
Das St . Gerhards-Werk Stuttgart ist ein eingetragener Verein der katholischen Donauschwaben , die einst im Karpatenbecken lebten und von dort vertrieben wurden . Die Namensgebung ist auf den aus Venedig stammenden Bischof , den Heiligen Gerhard zurückzuführen . Er missionierte zu Zeiten unseres ersten Königs das Land . So wurde es zur Tradition , dass am 20 . August , dem Tag der Staatsgründung durch den Heiligen Stefan , bereits ab den 90iger Jahren viele Vertreter der Gründergemeinden des St . Gerhardswerkes Ungarn ( wie Schorokschar , Vetschesch , Berzel , Wudigess , Simmartin , Szigethalom , Ratka u . a .) an der Prozession zur „ Heiligen Rechten ” in Budapest teilnahmen . In Volkstracht , mit Fahnen , schwäbische Lieder singend , wurden sie regelmäßig von der Blaskapelle aus Tscholnok unter Leitung von Johann Födi begleitet . Diese Tradition wollten auch wir dieses Jahr fortführen und Schaumar mit einer eigenen Fahne würdig vertreten .
Wie die Fahne aussehen sollte , hierüber mussten wir nicht lange nachdenken , da unsere Gemeinde ein sehr schönes , von den Ahnen ererbtes Symbol besitzt : das Gnadenbild über dem Hauptaltar unserer Kirche . Zwar ist unsere katholische christliche Weltordnung nicht in Zweifel zu ziehen , doch dieses wertvolle Gnadenobjekt liegt , wie ich meine , etwas im Dunkeln . Vor 70-80 Jahren noch wurde die Darstellung unserer Lieben Frau von Pilgern auch anderer Gemeinden bei Prozessionen verehrt . Heute aber erfährt sie selbst an Marienfesttagen nicht die ihr gebührende Hochachtung . Schön wäre es doch , wenn anlässlich unseres Kirchweihfestes im September wir und Pilger aus der Umgebung am Samstagabend in einer Lichterprozession , ähnlich wie in Maria Zell , die himmlische Mutter grüßen würden . So ging meine Überlegung dahin , dass die Farben der Fahne die unserer Gemeinde sein sollten , die Zier aber dieses Muttergottesbild .
Bereitwillige stimmte die Vorsitzende der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Frau Magdi Cservenyi meiner Idee zu und stellte die materielle Unterstützung auch des Heimatvereins zur Verfügung . Dies ermöglichte den Kauf des Fahnenstoffes und der Messingbeschläge in Höhe von 82 772 HUF . An dieser Stelle sei auch denen gedankt , die unentgeltlich zur Verwirklichung beitrugen , nämlich dem Grafiker Péter Lőrincz , der Schneiderin Kinga Kuruc-Mälik , dem Schreinermeister Nikolaus Milbich , dem Goldschmied Lezso Ludwig und dem Mechaniker Béla Tarján .
Mit der ersten Zeile unseres schönen Wallfahrtsliedes „ Schöner Stern Schaumar ” bestickt , wird das Gnadenbild nun umringt . Und so konnten wir dieses Jahr mit der neuen Fahne hinter unserer blumengeschmückten Ortstafel schreitend würdevoll an der Prozession der „ Heiligen Rechten ” teilnehmen . Die Buskosten wurden von der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung übernommen . Auch hierfür ein herzliches Vergelt ’ s Gott .
Diese Fahne , der Erfolg unserer gemeinsamen Arbeit , wurde von unserem hochverehrten Domherrn geweiht . Sie kann nun wieder künftig als Kleinod unserer Kirchengemeinde und unserer Kirche dienen und Mittelpunkt bei würdigen kirchlichen Zeremonien , Prozessionen und Wallfahrten sein .
Peter Stelczer
32