ADE, GEORG! Dr. Georg Kramm, langjähriger Vorsitzender der JBG, von uns gegangen
Nachruf auf einen großen Ungarndeutschen Von Prof. em. Dr. Nelu B. Ebinger
Dr. Georg Kramm( 77), der langjährige Vorsitzende der Jakob Bleyer Gemeinschaft e. V.( JBG) und Schriftleiter des Sonntagblattes( SB), ist am 28. August 2025 von uns gegangen.
Er leitete die JBG über 25 Jahre lang als Nachfolger des Gründers Georg Krix.
Er wurde 1948 in Deutsch-Bohl / Bóly als ältester von vier Kindern der ungarndeutschen Familie Kramm geboren, wo er die Grundschule besuchte. Danach besuchte er die Fachmittelschule für Industrie mit Abitur in Fünfkirchen.
Sein Universitätsstudium absolvierte er am Lehrstuhl für Maschinenbau der Technischen Universität Budapest( TU), wo er als junger Assistent auch seine Promotion zum Dr.-Ing. bestand. Daneben studierte er auch Mathematik an der Loránd-Eötvös-Universität Budapest( ELTE).
Bis zur Wende unterrichtete und forschte er an der TU Budapest als Mitarbeiter. In dieser Periode seines Lebens erhielt er ein fünfjähriges Forschungsstipendium von der TU Kaiserslautern in Deutschland, wo er mit vier Kindern und Ehefrau eine wissenschaftlich fruchtbare Zeit verbrachte.
Nach der Heimkehr ließ sich seine Familie in Großturwall / Törökbálint nieder, wo er eine Kolpingsfamilie und den Chor „ Cantabile“ gründete und aktiv in der lokalen Minderheitenpolitik mitwirkte.
Als Vorsitzender führte er die JBG durch schwierige Zeiten, als es weder für den Verein noch für das „ Sonntagsblatt“( SB) eine Förderung gab. Beide konnten nur von den Spenden der Leser im In- uns Ausland überleben.
Als Techniker( Entwicklungsingenieur) mischte er sich kaum in die Redaktionsarbeit des SB ein, sorgte aber stets für die nicht geringe finanzielle Grundlage der deutschsprachigen Vierteljahreszeitschrift. Er war auch für die bürokratische Arbeit des Vereins verantwortlich, die er immer gründlich verrichtete.
Als Verfechter der deutschen Sprache setzte er sich für den deutschen Sprachunterricht der Ungarndeutschen ein und forderte bei der JBG den Gebrauch der deutschen Hochsprache oder einer der ungarndeutschen Mundarten ein.
Als Kollege und Freund war er ein intelligenter, hochgebildeter, fleißiger, vertrauensvoller und korrekter Mensch.
Zum Abschied mögen folgende Worte unsere Verbundenheit mit Dir, lieber Georg, zum Ausdruck bringen:
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