Sonntagsblatt 3/2024 | Page 7

an der Technischen Hochschule Darmstadt auf . In der Donausiedlung heiratete er 1960 seine Jugendliebe Käthe Heitzenröder ( aus Kleintormasch / Kistormás , Komitat Tolnau ), die damals schon als kaufmännische Angestellte im Büro einer Metallgießerei arbeitete . Sie bekamen zwei Söhne , Günter und Gerald .
Mit seiner Lehrertätigkeit fing Lach im Schuljahr 1963 / 64 in einer Dorfschule in der zwar kleinen , aber rasant wachsenden Gemeinde Nieder-Rodau im damaligen Kreis Dieburg an . Lach erkannte , dass sich durch das neue Schulmodell „ Gesamtschule “ für die „ bildungspolitische Problemgemeinde “ Nieder-Roden eine zukunftsweisende reformpädagogische Chance ergab . In seiner Grundund Hauptschule galt er bereits 1967 / 68 als „ Förderstufen-Experte “ und fungierte bei der Etablierung des „ Schulversuchs “ in den Jahrgängen 5 und 6 praktisch als kommissarischer Konrektor . Infolge dieser Tätigkeit wurde er 1969 auch offiziell zum Konrektor . Ein Jahr später entschied sich der Gemeinderat für den Bau einer Grundschule im Neubaugebiet und dafür , mit der kompletten Vorbereitung des ersten Schuljahres ( 1970 / 71 ) Josef Lach zu beauftragen . Im Februar 1971 wurde er zum Rektor der neuen Grundschule , der „ Gartenstadtschule “ ernannt . Als Grundschulrektor engagierte sich Lach für die Etablierung neuer Themen und Methoden wie zum Beispiel der Mengenlehre ( im Mathematikunterricht ) oder des Thermometers ( im Sachkundeunterricht ).
1970 veröffentlichte er in der Presse eine Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan des Kreises Dieburg . Lach erstellte eine umfangreiche Argumentation gegen den geplanten Bau einer Schule im Rollwald und für die sofortige Erweiterung der Gartenstadtschule in Nieder-Roden . Vom Schulträger Kreis Dieburg forderte er , eine integrierte Gesamtschule in Angriff zu nehmen , um dort den Unterricht bereits zum Schuljahresbeginn 1974 / 75 aufnehmen zu können .
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Um in Zukunft in Sachen Schulentwicklung direkten Einfluss in den politischen Entscheidungsgremien ausüben und dadurch weitere Reformschritte im Rodgau umsetzen zu können , entschied sich Lach 1971 , in die SPD einzutreten . Sein ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik konzentrierte sich vor allem auf den weiteren Ausbau des schulischen Angebotes in den Rodgau-Gemeinden - zunächst als Gemeindevertreter in Nieder-Roden von 1972 bis 1977 und von 1977 bis 1989 als Kreistagsabgeordneter des Kreises Offenbach . Zuerst gelang es ihm , die Genehmigung zu einer additiven Gesamtschule zu erwirken . Hintergrund war sein primäres Bestreben , dass Nieder-Roden ein voll ausgebautes Schulsystem von der Vorschulklasse bis zum 10 . Schuljahr erhalte . Die Funktion des Schulbaumeisters wurde ihm übertragen . Ab Mai 1975 wurde Lach dann Direktor der „ Integrierten Gesamtschule “ ( heute Heinrich-Böll-Schule ) Nieder-Roden . Insgesamt 15 Jahre lang leitete er die Schule , deren Schulträger nach der Gebietsreform der Kreis Offenbach wurde . 1989 wurde Lach vom Kreistag des Kreises Offenbach zum hauptamtlichen Kreisbeigeordneten mit der Zuständigkeit für die Bereiche Schulen , Sport und Kultur gewählt .
Als Landrat des Kreises Offenbach 1992 – 1998 setzte er sich für ein hervorragendes Schulangebot ein . Das sollte auch dem Vergleich mit den großstädtischen Angeboten standhalten und bezüglich der baulichen Anlagen und deren Ausstattung im Landesvergleich sogar an der Spitze liegen . Des Weiteren waren ihm die Gründung einer Krankenhaus GmbH und die Einrichtung des kreisweiten Rettungsdienstes „ rund um die Uhr “ zur Sicherstellung einer optimalen Versorgung der Bevölkerung im Krankenhausund Notarztbereich immens wichtig . Zudem galt die Verbesserung des ÖPNV-Angebotes als seine verkehrspolitische Herzensangelegenheit : auf der Straße und vor allem auf der Schiene durch den Ausbau der S-Bahnen im Norden und Westen des Kreises und im Südwesten durch die Dreieichbahn . Es gelang ihm , den Ergänzungs-Finanzierungsvertrag für eine zweigleisige S-Bahnstrecke in den Rodgau zu unterschreiben . So konnte diese ab 1997 endlich gebaut und 2003 in Betrieb genommen werden , nachdem sie schon 35 Jahre zuvor angekündigt worden war . Diesen infrastrukturellen Durchbruch nannte die „ Offenbach Post “ in ihrem Bericht „ Quantensprung für die Region “. Auch konnte Lach den ersten Spatenstich für die Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule ausführen , um eine weitere wichtige schulorganisatorische Maßnahme im Kreis in Gang zu setzen .
Ab dem Wintersemester 1998 / 99 studierte er an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main Geografie mit dem Schwerpunkt Physische Geografie und den beiden Nebenfach-Prüfungsfächern Botanik und Bodenkunde . Im Juli 2004 schloss er sein Studium mit der Diplom-Hauptprüfung als Diplom-Geograf ab . Zum besseren Verständnis der ökologischen Zusammenhänge und deren Bedeutung für unsere Zukunft entschloss er sich sehr bald , sich im ehrenamtlichen Bereich aktiv im Natur- und Umweltschutz zu engagieren - sowohl in der konkreten Arbeit im Gelände als auch bei der Vermittlung von praktischer und theoretischer Fachkompetenz . Im Frühjahr 1999 wurde er als Beisitzer in den Vorstand der NABU-Ortsgruppe Nieder-Roden gewählt und im Jahr 2009 zum 1 . Vorsitzenden . Diese Funktion übte er zehn Jahre aus , bis er im März 2019 aus Altersgründen nicht mehr für den Vorstand kandidierte .
Die alte Heimat Ungarn spielte im Leben des Ehepaars Josef und Käthe Lach immer eine wichtige Rolle - nicht zuletzt durch die unablässige , intensive Pflege der weitverzweigten familiären Beziehungen .
In der Weihnachtsausgabe des Sonntagsblattes können Sie ein Interview mit Josef Lach lesen .
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