15 Leuten , darunter viele Madjaren . Die Gegensätze haben sich mit der Zeit gelöst , es kam zu den ersten Mischehen im Ort .” Die Ankunft der Madjaren hatte wie anderswo den Alltag verändert : „ Auf der Gasse wurde fortan ungarisch gesprochen . Wir zu Hause sprachen schwäbisch , das war richtiges Schwäbisch , aber nach dem Schuleintritt habe ich meist ungarisch geantwortet . Ich hatte einen ungarischen Freund , der nach einer Zeit das schwäbische Gerede der Großmutter auch verstanden hat .” Die volkskirchlichen Traditionen haben auch den Alltag der Bocks geprägt , so dass Josef Bock bis zum 17 . Lebensjahr ministriert hat . Der Geistliche des Ortes , Sebastian Elm , habe sowohl auf Deutsch als auch Ungarisch gepredigt und bestimmte als Pfarrer von Willand ( ab 1950 ) das geistliche Leben der Region bis zu seinem Krebstod im Jahre 1984 .
nicht transportfähig gewesen . Eine Schwester sei im Rahmen der Malenkij Robot in die Sowjetunion verschleppt worden , die andere nach Gowisch / Villánykövesd verheiratet und so nicht mehr Teil der Bock-Sippe gewesen . In Palkan / Palkonya und Gowisch habe man kaum jemanden vertrieben , so Bock . Nach der Vertreibung seien madjarische Siedler aus dem ehemaligen Oberungarn , aber auch aus Nordostungarn nach Jackfall gekommen , so dass bis 1950 „ große Gegensätze zwischen den telepesek und den Alteingesessenen geherrscht haben ”, so Josef Bock . Die erzwungene Zusammenarbeit im Rahmen der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft ( LPG ) Jackfall ( und des Staatsgutes ) habe aber nach Eindruck des Winzers Positives bewirkt : „ Mein Vater war Brigadeführer von
Josef Bock sei 1972 nach Willand gezogen und heiratete die Lehrerin Valeria Kenéz ( Kresz ), die aus Lippowitz / Kislippó unweit von Willand stammte . Seitdem habe das Heimatdorf Jackfall nach Bocks Eindruck sein Gesicht maßgeblich verändert : Waren 1979 noch die Hälfte der 288 Jackfaller Deutsche , sind es heute nur noch „ fünf bis zehn Leute ”, so der Winzer . Bock war ursprünglich Schlosser vom Beruf ( darauf folgte das Technikum ) und leitete nach eigenen Angaben Anfang der 1980er Jahre einen Betrieb mit 100 Mitarbeitern . Diese Tätigkeit habe er bis 1992 ausgeführt , aber bereits seit 1987 habe er Flaschen abgefüllt . Der Einstieg in den Weinbau sei ihm Anfang der 1980er Jahre – nach dem Tod des geliebten Vaters – nicht leicht gefallen : „ Kann ich alles erledigen ? Weiß ich alles über den Weinbau ?”, solche und ähnliche Fragen beschäftigten den damals jungen Mann . Aber die Mühen haben sich gelohnt : „ Wir konnten einen S ( c ) higuli ( Zsiguli ) für 75.000 Forint ( damals etwa 10.000 Deutsche Mark , in Ungarn ein Vermögen , Red .) kaufen , jedes Jahr Urlaub am Plattensee und bei den Verwandten in Deutschland machen ”, erinnert sich Bock . Bis 1991 habe er die Branauer Hotels der Kette Hungary Hotels beliefert und
SoNNTAGSBLATT
35