Sonntagsblatt 3/2023 | Page 4

Sprache auf . Diese hat er durch seine Arbeit als Reiseleiter verfeinert – davon legt er auch gleich Zeugnis ab , denn er führt die Delegation gekonnt durch die historisch bedeutende Altstadt von Käsmark - bis zur Vertreibung nach 1945 noch zu 60 % von Zipser Sachsen bewohnt , deren Ansiedlungsgeschichte wie die der Bodwataler auf das 13 . Jahrhundert zurückgeht . Heute zähle die Ortsgruppe des KDV – wie die in Metzenseifen - etwa 100 Mitglieder . Corona habe bei den Aktivitäten zu Einschnitten geführt , auch seien Mitglieder gestorben und man kämpfe zudem mit immer weniger Unterstützung . Auch hier ein ähnliches Bild wie in Metzenseifen , aufgrund des städtischen Charakters vielleicht noch ausgeprägter : Mischehen , sprachliche Assimilation und Abwanderung ins Ausland ! Dabei geht es ohnehin um eine kleine Minderheit . Dennoch zeigt Wagner Kampfeswillen gerade bezüglich der Jugendarbeit und zeigt stolz auf die Grundschule mit erweitertem Deutschunterricht unweit der Thököly-Burg . Man verabredet sich das Gespräch im Rahmen eines Ungarn-Gegenbesuchs fortzuführen .
Der letzte Ort , den die JBG-Delegation besucht , blickt auf einen langen Kontakt zur JBG zurück . Bereits Anfang der 1990er Jahre suchte Georg Krix den Kontakt zu den Hopgartenern in der Oberzips unweit der polnischen Grenze . KDV-Regionalvorsitzende Maria Recktenwald , Patrik Lompart , Vorsitzender der Karpatendeutschen Jugend , und
Bürgermeister Paul ( Pavel ) Toček gewähren einen Einblick in den Alltag der knapp 1000 Hopgartener - zu 70 % Bewohner mit deutschen Wurzeln . Dabei erinnert man sich an die Nachkriegszeit , die von Verschleppung , der Verbannung der deutschen Sprache aus der Öffentlichkeit und einem Zustand der Angst geprägt gewesen sei . Der Ort macht heute den Eindruck einer aufstrebenden und gepflegten Umlandgemeinde von Altlublau / Stará Ľubovňa mit einer dennoch begrenzten Zahl an Zuzügen aus der nahegelegenen Stadt . Auch Hopgarten habe mit Herausforderungen wie mit Fortzügen in die Städte oder ins Ausland , geringen Schülerzahlen an der Schule mit erweitertem Deutschangebot oder dem immer größeren Anteil an Mischehen zu kämpfen . Dennoch sei die Mundart nach Angaben von Maria Recktenwald immer noch lebendig und werde weitergegeben . Deutsche Messen feiert man einmal im Monat - mit slowakischer Predigt . KDJ-Chef Lompart hebt im Gespräch die Bedeutung der Jugend hervor , die man mit Kinderlagern , Jugendfesten und gegenseitigen Besuchen in den einzelnen Regionen für die Gemeinschaft gewinnen wolle .
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In Hopgarten endet die diesjährige Studienfahrt der JBG : mit neuen Erkenntnissen und Kontakten und der Gewissheit , dass der Austausch mit Vertretern anderer deutscher Gemeinschaften beide Seiten bereichert .

AKTUELLES

TRÜBE AUSSICHTEN

Einschnitte bei der Förderung von Nationalitätenaktivitäten – es hätte dennoch schlimmer kommen können
Von Richard Guth
Die Höhe der Unterstützung für Nationalitätenorganisationen , deren Freizeitaktivitäten wie Sommerlager , das Lehrerprogramm oder Institutionen im laufenden Kalenderjahr beträgt 5,5994 Milliarden Forint ( 14,99 Millionen Euro ). Diese Summe der staatlichen Unterstützung hätte wie geplant um 726 Millionen ( 1,94 Millionen Euro ) auf 4,86 Milliarden Forint ( 13 Millionen Euro ) - also um knapp 13 % - sinken sollen . Diese Kürzungspläne vom Anfang Juni hat den Nationalitätenausschuss unter dem Vorsitz des deutschen Abgeordneten Emmerich Ritter schnell auf den Plan gerufen . Der Großteil der Kürzungspläne wurde zurückgenommen , es bleibt aber bei einem Minus von 132 Millionen Forint ( 350.000 Euro ), was angesichts der Kürzungen in anderen Bereichen und Haushaltsposten ( siehe Familienförderung ) als moderat betrachtet werden kann . „ Es kann nicht immer nur die Sonne scheinen “, kommentierte Emmerich Ritter den Haushaltsbeschluss des Parlaments in einer Pressemitteilung . Er schrieb : „ Wie ich bereits berichtet habe , ist es uns nicht gelungen , die staatliche Förderung in vollem Umfang aufrechtzuerhalten , aber mit der zusammenfassenden Änderung ist immerhin erreicht worden , sie um 600 Millionen Forint aufzustocken , so dass wir auch im Jahr 2024 mit er-
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