Sonntagsblatt 3/2022 | Page 3

höht hat , da alles mehr kostet : Mehl , Energie , Sprit und auch die Löhne der Mitarbeiter in der Bäckerei mussten erhöht werden , denn sie drohten mit Kündigung . Einladungen zum Fest mussten auch gedruckt werden – der Druckereibetreiber klagt neben Lieferengpässen über deutlich höhere Preise für Papier als noch vor zwölf Monaten . Am Ende steht der Tontechniker , der die Lautsprechanlage zur Verfügung stellt und bedient : Seit September kann er keine Rechnungen mehr für Geschäftskunden ausstellen , nur noch für private . Er musste anstelle des Steuertarifs für Kleingewerbetreibende , ung . KATA , einen anderen Tarif wählen , was bei ihm deutliche Mehrkosten verursacht - vom Buchhalter , den er nun engagieren müsste , aber den er nicht findet , ganz zu schweigen . Schlucken kann er das nicht , weitergeben ist auch schwierig : Er denkt jetzt darüber nach , nur noch bei privaten Feiern für gute Laune zu sorgen .
Aber auch andere Sachen bereiten DNSVW-Vertretern Sorgen : Der Raum , in dem man die Sitzungen abhält , also der Sitz der Selbstverwaltung , muss beheizt werden , auch 19 Grad Raumtemperatur verlangt nach Energieeinsatz – vieles wird von den „ großen ” Selbstverwaltungen zur Verfügung gestellt gerade in kleineren Gemeinden : Raum , Personal , Know-how . Aber dennoch : Rechnungen müssen beglichen werden . Ob die „ große ” Selbstverwaltung , juristisch eine eigenständige Person , bei den Heizkosten beispringen kann , ist bei steigenden Belastungen wie deutlich steigenden ( Energie ) Preisen ( die eigene Kita muss auch beheizt werden ) und Mindereinnahmen bei der Kfz- Steuer und der Gewerbesteuer ( jedenfalls , wo es solche Einnahmen gibt ) beispielsweise mehr als fragwürdig , weil dies die auf Kante genähten kommunalen Budgets an ihre Grenzen bringt .
Die Folge wird womöglich eine höchst rationale sein : Aktivitäten im wahrsten Sinne des Wortes auf Sparflamme , was gerade in Zeiten eines Überangebots an Freizeitaktivitäten einen Wettbewerbsnachteil bedeuten kann ! Aber noch viel gravierender ist folgender Sachverhalt : In den letzten Jahren wurden im Zeichen der Stärkung der kulturellen Autonomie zahlreiche Einrichtungen übernommen : Wie werden diese Institutionen in der Trägerschaft der deutschen Gemeinschaft die Herausforderungen meistern in Zeiten nominal steigender Ausgaben und gleichbleibender oder sinkender Einnahmen ? In einem gesellschaftlichen Umfeld , das von steigenden Lebenshaltungskosten gezeichnet ist , oder bei Lehrerkollegien , in denen es wegen niedriger Löhne seit Jahren rumort ?
Die fetten Jahre scheinen vorerst vorbei zu sein . Es bleibt zu hoffen , dass die Schäden begrenzt bleiben .

AKTUELLES

ALFRED MANZ MIT DEM JAKOB- BLEYER-PREIS AUSGEZEICHNET

Von Dr . Nelu Bradean Ebinger
Am 2 . Juli wurde der ungarndeutsche Autor , Gymnasiallehrer und Journalist Alfred Manz für seine Verdienste für die Ungarndeutschen mit dem Jakob-Bleyer-Preis 2022 der Jakob Bleyer Gemeinschaft ( JBG ) e . V . im festlichen Rahmen einer LdU- Sitzung ausgezeichnet .
Alfred Manz wurde am 10 . 09 . 1960 in Almasch / Bácsalmás als Sohn einer aus der Südbatschka vertriebenen Familie geboren . Seine Muttersprache ist eine deutsche Mundart ( Hodschag ), die bis zum heutigen Tag als Verkehrssprache in der Familie gilt . Er hat seine Grundschul-Lehramtsstudien für Deutsch und Mathematik bzw . das Gymnasiallehramt für Deutsche Sprache und Literatur in Fünfkirchen , Segedin und Leipzig absolviert . Er ist auch Fachexperte für Lehrplanentwicklung und qualifizierter Meisterpädagoge . Seit 1995 unterrichtet er am Gymnasium des Ungarndeutschen Bildungszentrums in Baaja / Baja die Fächer Deutsche Sprache und Literatur sowie Volkskunde .
Hervorzuheben ist noch seine bedeutende nationalitätenpolitische Tätigkeit als Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung Baaja und der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen ( seit 2014 ), wo er als Vorsitzender des Bildungsausschusses der LdU ( seit 2019 ) wirkt .
Er ist auch in den ungarndeutschen Medien tätig : seit den 1990er Jahren als Redakteur der deutschsprachigen Radiosendungen Hör zu , mach mit und Radio Café in Baaja , seit 2005 als Schriftleiter der bekannten und hochgeschätzten deutschsprachigen Regionalzeitung Batschkaer Spuren , neuestens als Projektleiter beim Bau der Ulmer Schachtel ( Landesdenkmal der Ansiedlung der Ungarndeutschen ) und als Mitglied der Arbeitsgruppe für die Errichtung des Landeslehrpfades der Ungarndeutschen in Baaja / Baja .
Nicht zu vergessen ist sein literarisches Schaffen als Mitglied des Verbandes Ungarndeutscher Autoren und Künstler ( VUdAK ) mit zahlreichen Publikationen in Das Zweiglein , Texte ungarndeutscher Gegenwartsautoren , Erkenntnisse 2000 sowie in Neue Zeitung , Signale und Deutscher Kalender .
Der Preis wurde im Namen des Vorstands der JBG von Professor Nelu Bradean-Ebinger überreicht .