Sonntagsblatt 3/2018 | Page 17

nul” war interessant. Der Ausflug nach Tarian war auch toll, und wir haben viel gelernt, da wir danach Arbeitsblätter ausfüllen mussten. Außerdem hat mir die „faroklopós csata” am „Kuczmag rét“ noch sehr gefallen, und dass wir auch Eiscreme bekommen haben.“ Ihre Camppartnerin Lisi ergänzt: „Am besten hat mir der Ausflug nach Tarian gefallen. Der Lehrpfad war sehr interessant, wir haben viel gelernt. Die Organisatoren und die dabei waren, waren sehr nett. Wir haben viel gelacht und die Stimmung war immer toll. Wir haben viele, für mich noch unbekannte Sachen über die Ungarndeutschen gelernt, z. B. wie ein Bauernhaus da- mals aussah. Nächstes Jahr will ich wieder dabei sein!“ Wo Blasmusik verbindet Woodstock der Blasmusik 2018 Ein Gastbeitrag von Richard Schneider (Tarian) Richolm, der das Friedrich-Schiler-Gymnasium Werischwar be- suchte, betont die besondere Bedeutung des Lernortes „Heimat- museum“, wo nach seinen Angaben die Kinder auch in diesem Jahr vieles, so auch die Volkstracht, ausprobieren konnten. Der Schwerpunkt des diejährigen Sommerlagers lag auf der Ortsge- schichte, die nach seiner Überzeugung neben Musik und Liedgut einer Stärkung des Identitätsbewusstseins beitragen kann. Hinsichtlich des Einsatzes der deutschen Sprache berichtet Erik Richolm von großen Herausforderungen: „Es wäre wegen der Sprachbarriere - obwohl die Kinder nach meinen Erfahrungen mit 10 Jahren bereits fähig sind Sätze zu bilden und über einen bedeutenden Wortschatz verfügen - und wegen des Umstands, dass die Kinder doch ihre Sommerferien hier verbringen, sehr schwierig, die Kinder in ausschließlich deutscher Sprache zu be- schäftigen. Dennoch waren wir bemüht, die Aufgaben am Vor- mittag in deutscher Sprache zu lösen beziehungsweise deutsch zu schreiben, lesen und sprechen. Die Lehrer sprachen mit den Kindern sowohl deutsch als auch ungarisch, so dass man sa- gen kann, dass die deutsche Sprache am Vormittag dominant war. Man muss leider sehen, dass die Kinder mit der deutschen Sprache erst nur im Kindergarten oder in der Schule in Berüh- rung kommen, für sie ist Deutsch doch eine Fremdsprache. Das Allerwichtigste für uns Organisatoren ist, dass sich die Kinder hier wohlfühlen. Deswegen müssen wir immer eine zweisprachi- ge Atmosphäre schaffen.“ Das Woodstock der Blasmusik ist bereits seit einigen Jahren das größte Festival, wo sich die Blasmusikfans so richtig aus- toben können. Egal ob du aus Deutschland, Österreich, Tsche- chien oder Ungarn kommst, du findest immer den gemeinsamen Nenner durch die wundervolle Sprache der Musik. Auch diejeni- gen, denen die traditionelle Richtung nicht genug bietet, können sich an vielen außergewöhnlichen Richtungen erfreuen. Es gibt auch Wirtshäuser, wo den ganzen Tag traditionelle Wirtshaus- musik gespielt wird. Außerdem bringt ein jeder Besucher, der an dem langen Woodstock-Wochenende von Donnerstagabend bis Sonntag in Musikfieber ist, sein Instrument mit und wandert mit seinen Freunden von Wohnmobil zu Wohnmobil und spielt überall ein Ständchen. Einen Wecker braucht man hier nicht, da alle schon in den Morgenstunden mit dem Musizieren anfangen. Jeder Tag bietet Auftrittsmöglichkeiten für vier-fünf bekannte Mu- sikgruppen, daneben kommen auch andere talentierte, aber viel- leicht noch nicht bekannte Ensembles zu Wort oder besser sagt zu Klängen. Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, an diesem Festival teilzunehmen. Schon die Vorbereitungen für das Wo- chenende verliefen international. Unsere Freunde aus unserer deutschen Partnerstadt, Staufenberg, sind schon mehrere Jahre dabei, so konnten wir uns ihnen anschließen. Musik verbindet. Ein Beweis dafür ist, dass ich tolle neue Kontakte knüpfen konn- te, interessante, lustige Menschen mit dem gleichen Musikge- schmack kennen lernte. Ein Konzept, das aus Sicht der Eltern, die bereits selber mit der ungarischen Sprache als Muttersprache aufgewachsen sind, aufzugehen scheint: „Meine Tochter war zum ersten Mal dabei. Sie ist jeden Morgen mit Freude gegangen und sie wollte nicht nach Hause kommen. Mein Eindruck ist auch positiv. Sie haben spielerisch über die Sitten der hiesigen Schwaben (Ungarndeut- schen) gelernt, viele gute Erfahrungen und Erlebnisse gesam- melt. Die Organisation und die Programme waren erstklassig! Am letzten Tag, nach dem Abschied, hat sie gesagt, es war das beste Camp in ihrem Leben. Nächstes Jahr komme ich 100%-ig wieder”, so die Mutter von Lisi. Das Wetter spielte am Anfang nicht mit: An den ersten zwei Ta- gen hat es ununterbrochen geregnet. Aber auch das konnte uns die gute Laune nicht verderben. Wer hätte vorhin an Gummistie- feln als Dresscode gedacht? Am Samstag kam aber endlich die Sonne heraus, damit hatten mei ne Stiefeln ihre Ruhe. Eine super Veranstaltung mit super Leuten und phantastischer Musik! Gerade für einen wie mich, der mit der deutschen bezie- hungsweise schwäbischen Volksmusik aufgewachsen ist. Der Begriff „Ungarndeutscher“ sagt - leider - vielen nichts. Deswegen ist Woodstock der Blasmusik eine Veranstaltung, wo wir uns der Welt zeigen können. Zudem wird die deutsche Sprache von fast jedem gesprochen, wir hatten zum Beispiel Nachbarn aus der Niederlande, der Schweiz und Italien. Und natürlich gab es viele aus Deutschland. Gerne empfehle ich das Festival allen ungari- schen bzw. ungarndeutschen Blasmusikliebhabern. Lasst uns vom 27. bis zum 30. Juni 2019 zum Woodstock der Blasmusik in Ort im Innkreis treffen! SoNNTAGSBLATT 17