Sonntagsblatt 3/2018 | Page 16

begründet. Sein Ziel ist der Erhalt sprachlicher, ethnischer und kultureller Besonderheiten deutschsprachiger Bewohner Sloweniens.
Der Verein pflegt lebhafte Kontakte zu anderen Vereinen deutschsprachiger Volksgruppen im In- und Ausland. Gleichzeitig baut er Brücken zu der mehrheitlichen slowenischen Bevölkerung. Der Kulturverein bietet Deutsch- und Malkurse an, veranstaltet Vorträge und Lesungen, an denen regelmäßig auch die mehrheitlichen slowenischen Bürger teilnehmen. Besonders wichtig ist für den Verein die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Jährlich erscheint der zweisprachige Sammelband Zwischenmenschliche Bindungen, mit Berichten über seine Aktivitäten. Das Herz des Vereins ist der Kammerchor Hugo Wolf, der sich am Musikleben der Stadt Marburg aktiv beteiligt. Der Chor gibt regelmäßig Konzerte im Ausland und ist ein Bindeglied zwischen Volksgruppen. Zu seinem traditionellen Weihnachtskonzert in Marburg kommen jedes Jahr mehrere Hundert Besucher. Der Verein ist aktiv im Verband der Kulturvereine Marburgs und war an der Gestaltung des Programms für die Europäische Kulturhauptstadt Marburg 2012 beteiligt.
Für ihre Bemühungen um ein vereintes Europa wurde Frau Haring im Jahr 2016 von der Fondation du Mérite Europeen ASBL die bronzene Medaille Mérite Européen verliehen. Im Mai 2015 wurde ihr das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark überreicht. „ Frau Veronika Haring setzte sich stets für das Verbinden der Volksgruppen und gegen Konfrontationen ein. Dadurch trug sie maßgeblich zur Vertiefung und Aufklärung der Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern“, sagte Frau Mag. Sigrid Berka. Mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich bezeige ihr die Republik Österreich dafür besondere Ehre und Dankbarkeit.
Für den guten Zweck
Auch dieses Jahr fand in St. Iwan bei Ofen ein Sommercamp für Grundschulkinder statt – wir sprachen mit Organisatoren und Teilnehmern über Chancen, Herausforderungen und persönliche Eindrücke
Von Richard Guth( bei der Recherche half Rita Steckl, Sanktiwaner Bloggerin und Mutter dreier Schulkinder)
habe mich echt super gefühlt und es ist schade, dass es schon zu Ende ist”, so der achtjährige Grundschüler Oliver. Seine Mutter ergänzt: „ Obwohl sehr viele Kinder im Camp dabei waren, war es sehr gut organisiert, mit vielen kreativen und überhaupt nicht klischeehaften Programmen und Aufgaben. Es ist sicher, dass wir nächstes Jahr auch teilnehmen werden!”
Dass es das Sommerlager auch nächstes Jahr stattfinden wird, davon ist Erik Richolm, Mitglied der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung Sankt Iwan bei Ofen / Pilisszentiván und Coorganisator, überzeugt und gewährt im deutschsprachigen Gespräch einen Einblick in die Geschichte des Sommerangebots: „ Die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung des Dorfes Sanktiwan bei Ofen organisiert seit 18 Jahren ihr Sommercamp im Heimatmuseum. Die Grundidee des Sommercamps stammt von ehemaligen Mitgliedern der Nationalitätenselbstverwaltung. Das Ziel ist von jeher das bessere Kennenlernen der Sitten und Bräuche der Ungarndeutschen und die Stärkung der Identität. Nach den Wahlen im Jahre 2014 wurde die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung in Sanktiwan personell neu aufgestellt, indem Jüngere hinzukamen, für die die Bewahrung des Camps auch sehr wichtig ist. Dieses Jahr hatten wir keine leichte Aufgabe, weil die Teilnehmerzahl der Kinder noch niemals so hoch war- 53 Grundschüler im Alter von 7 bis 13 Jahren von der Sanktiwaner Grundschule nahmen daran teil. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Selbstverwaltung und der Schule nahmen am Camp insgesamt 10 Lehrer teil, die uns sehr viel geholfen haben.“ Aber auch so kam auf Richolm und seine Coorganisatoren eine ganz Menge Arbeit zu: „ Wir fangen jedes Jahr schon im Frühling mit der Vorbereitungsarbeit an, aber die härteste Periode ist immer die Woche vor dem Camp. Wer ein Camp organisiert, muss Preisangebote sammeln, das Programm zusammenstellen, das Camp verkündigen, Kontakt mit den Eltern aufnehmen, viele Helferinnen und Helfer finden.“
Nach Angaben von Erik Richolm ähnelte das Grundkonzept dem der Vorjahre: „ Die Teilnehmer des Camps arbeiteten auch in diesem Jahr in kleinen Gruppen, die am Montagvormittag gegründet wurden. Danach haben wir über das schwäbische Haus gesprochen. Am Nachmittag baute jede Gruppe mit Hilfe von Mini-Ziegeln, Mörtel, Stroh sein eigenes Haus auf. Am Dienstag besuchten die einzelnen Gruppen verschiedene Leute im Dorf, um sie zu interviewen. Die Kinder haben sehr viel über die Geschichte des Dorfes und über die alten Zeiten erfahren. Den Nachmittag verbrachten wir mit Gästen aus Werischwar, natürlich in guter Laune. Am Mittwoch lernten die Kinder einen berühmten Ackerbauern des Dorfes kennen, der viel über den Ackerbau erzählte und den Kindern auch seine Maschinen zeigte. Den Donnerstag verbrachten wir in Tarian, mit der Besichtigung des Ungarndeutschen Lehrpfades. Am Freitag bekam die Küche eine wichtige Rolle. Die Kinder haben den ganzen Vormittag mit der Fertigung einer typisch ungarndeutschen Speise namens Schupfnuul verbracht.“
„ Mir hat wirklich alles gefallen! Besonders die Wasserschlacht und der Bau von dem Modellhaus. Der Besuch bei Onkel Andreas, einem alten schwäbischen Mann, war sehr interessant. Ich
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Auch in den Erinnerung der achtjährigen Esther spiegeln sie sich diese Eregnisse wieder: „ Mir haben die witzigen Spiele( Wasserschlacht, Mehlblasen) sehr gefallen. Die Fertigung von „ Schupf-
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