sowie von Autonomieexperten auf höchster Ebene empfangen.
Aber auch dies brachte keinen wesentlichen Durchbruch mit
sich, der spektakulär gewesen wäre, weil wir – wie auch in der
ungarischen Innenpolitik so oft – einen solchen Weg bestreiten
müssen, der sich von der Basis ausgehend entwickelt. Zu beiden.
Es wird eine harte Nuss. Die ÖVP ist, wie auch Fidesz, Mit-
glied der Europäischen Volkspartei, in der FPÖ ist Orbán ja
sehr beliebt. Heinz-Christian Strache lobt Orbán in seinen
Facebook-Posts regelmäßig.
Neuerdings hat sich jedoch die Beurteilung von Jobbik in den
deutschsprachigen Medien geändert, an dieser Stelle möchte ich
auf den in der österreichischen Tageszeitung „Die Presse” ver-
öffentlichten Artikel hinweisen, in dem Jobbik als Volkspartei de-
klariert wird. Auch ich hatte mehrere Fernsehauftritte in den letz-
ten Monaten im österreichischen Fernsehen, bei denen Jobbik in
schlichter Einfachheit als rechtskonservative Partei apostrophiert
wurde, ohne extreme Attribute. Das ist ein Prozess, an dem wir
noch arbeiten müssen, aber in den letzten anderthalb-zwei Jah-
ren hat sich ein ernsthafter Veränderungsprozess bezüglich der
Beurteilung von Jobbik auf internationaler Ebene eingesetzt. Was die österreichischen Parteien über Viktor Orbán halten, ist
ihre Sache, das würde ich nicht kommentieren. Aber die Frage
war, mit wem Jobbik vor hat zusammenzuarbeiten. Zum Bei-
spiel habe ich mich mit einem zuvor SPD-Innenminister von
Baden-Württemberg persönlich getroffen, er war als Innenminis-
ter knallhart, mit ihm kann man entlang von Anliegen und fach-
politischen Fragen eine partnerschaftliche Beziehung aufbauen.
Wenn wir die ideologischen Parteibeziehungen als Grundlage
nehmen, dann steht die CSU uns am nähesten, und einige Tei-
le der CDU sowie die AfD. Jedoch sind die deutschen und ös-
terreichischen Beziehungen aus nationalstrategischer Sicht zu
wichtig, als dass wir diese nur durch ein ideologisches Filter be-
trachten.
Mit welchen deutschen oder österreichischen Parteien
möchten Sie kooperieren? Vielleicht würde die CSU zu Ih-
nen passen? Oder dürfte auch die AfD in Frage kommen?
Jobbik ist offen für die Kontaktaufnahme mit all jenen Parteien,
die Jobbik als Partner ansehen.
Es scheint nicht so, als würde die AfD sie als Partner betrachten,
laut AfD ist Jobbik eine untragbare rechtsradikale Partei. Selbst
die AfD-Politiker sind überrascht, wenn sie hören, dass Jobbik
im Vergleich zur Fidesz-Partei in einigen Fragen mehr zur Mitte
tendiert.
Genau darüber habe ich gesprochen, dass es ein laufender Pro-
zess ist, und dass sich eine Veränderung in den deutschen Me-
dien gerade erst durchsetzt. Sie sind bei einem Stand von vor
vier-fünf Jahren, auch sogar zu Politikern ist es nicht unbedingt
vorgedrungen. Insbesondere wird eine Neupositionierung vor
den Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 stattfinden. Wir
können ebenfalls eine Bewegung von Fidesz aus der Europäi-
schen Volkspartei hinaus beobachten. Jobbik wird immer mehr
als eine normale nationale Volkspart