Sonntagsblatt 2/2020 | Page 6

Hans Dama - Dauerrubrik im „Contemporanul“ Seit zwei Jahren veröffentlicht Hans Dama (Großsanktnikolaus/Wien) in der im Juli 1881 in Iași gegründeten und in verschiedenen Phasen ununterbrochen erschienenen Publikation - nunmehr die monatlich in Bukarest erscheinende Kulturzeitschrift Contemporanul. Ideea Europeană - eine Dauerrubrik „Corespondență din Austria“ (Korrespondenz aus Österreich), in der er Beiträge mit verschiedener Thematik zu Kultur und Literatur, Reiseberichte und Geschichte, in die mitunter auch Banater Themen eingeflochten sind, wie z.B. „Serenadă la graniță“ (deutscher Titel: „Ständchen in Marienfeld“), „Tito capturat la frontieră“ (deutscher Titel: „Tito an der Grenze verhaftet“),“Hai la Mere“ (deutscher Titel: „Kauft Äpfel !“), „Eminescu, Student in Wien“, rumänische Persönlichkeiten in Wien wie z. B. Anekdoten um Florin Piersic, Marin Sorescu oder Adrian Păunescu sowie Themen der rumänischen Kultur und Literatur allgemein – und in Wien im Besonderen. Geplant sind Beiträge über die Banater Deutschen sowie Banater deutsche Persönlichkeiten und deren Bedeutung für die Kultur Rumäniens. Somit gelingt es dem vormals über 30 Jahre an der Universität Wien – am Institut für Romanistik und am Institut für Dolmetscher – und in der Übersetzerausbildung tätigen Hans Dama mit dem Forschungsschwerpunkt „Interkulturelle Beziehungen“ seinen Forschungsgebieten gerecht zu werden. Tief empfundenen Dank sprach VLÖ-Präsident Kapeller in seiner pointiert formulierten Rede Mag. Udo Puschnig vom Amt der Kärntner Landesregierung aus, der von Kapeller und dem 1. VLÖ-Vizepräsidenten Gerhard Zeihsel mit der „Silbernen Ehrennadel des VLÖ“ ausgezeichnet wurde. Kapeller skizzierte dabei die bereits langjährige Zusammenarbeit mit Puschnig und bedankte sich bei ihm für dessen stets offenes Ohr die Anliegen des VLÖ betreffend - insbesondere als wohlwollender Unterstützer der projektbezogenen Arbeit gemeinsam mit den einzelnen deutschsprachigen Volksgruppen. Besonders freute sich Gastgeber Kapeller mit Mag. Sigrid Berka die österreichische Botschafterin in Slowenien im „Haus der Heimat“ begrüßen zu dürfen. „Das besondere Engagement von Botschafterin Berka im Sinne der nachhaltigen Unterstützung der deutschen Volksgruppe in Slowenien im Gleichklang mit der Merkwürdigkeiten Für unsere fremdsprachigen Mitbürger (Un-)Kommunikation in Krisenzeiten Von Richard Guth Krisenzeiten vermögen es, auf Missstände zu verweisen, die in Friedenszeiten sonst unbemerkt bleiben. Dies gilt in der aktuellen Corona-Krise nicht nur für Bereiche wie Sozialpolitik und Gesundheitswesen, sondern auch für solch alltägliche wie die zwischenmenschliche Kommunikation und die Vermittlung von Informationen, die eigentlich jeden erreichen sollten. Aber darüber hinaus könnte die Kommunikationspraxis auch Realitäten abbilden, die hinter der Kulisse mustergültiger Minderheitenpolitiken gerne mal verschwinden. 6 s Zweisprachiges Informationsschild in der Ostbranau Aber beginnen wir mal bei denen, in derem Kreise Mehrsprachigkeit eigentlich schon lange eine Selbstverständlichkeit ist. Ende März kursierte auch in der ungarischen Presse eine Pressemitteilung der 2007 in Neumarkt am Mieresch/Târgu Mureș gegründeten Menschenrechtsorganisation „Bewegung zur Zivilen Verpflichtung“ (CEMO), in der diese die Kommunikationspraxis der rumänischen Behörden kritisiert und auf die Empfehlungen des Europarats hinweist. Es fänden sich kaum zwei- oder mehrsprachige Informationen zum Coronavirus und zu den nötigen Schutzmaßnahmen - selbst auf Seiten von Regierungsämtern für Sicherheit und Gesundheit in den mehrheitlich von Madjaren bewohnten Komitaten Covasna und Harghita. Auch die kostenlose Coronarufnummer sei nur auf Rumänisch erreichbar, ebenso die Pressemitteilungen von Gesundheits- und Innenministerium. Interessant waren in diesem Zusammenhang die Facebook-Kommentare: Neben den üblichen Bemerkungen rumänienklischeehafter Prägung fand man auch differenziertere: So meldete sich ein junger Mann aus dem Seklerland zu Wort, der berichtete, dass die Kommunen und die ungarischsprachigen Medien die Bevölkerung wohl auf Ungarisch informieren würden, indem diese unter anderem Regierungsverordnungen in Übersetzung publizieren würden. Die CEMO-Kritik ist natürlich selbst vor dem Hintergrund solcher Informationsangebote berechtigt, denn dies wäre ja vordergründig Aufgabe des Staates. Neben diesen Stimmen tauchten auch solche auf, die sehr stark an der Mustergültigkeit der Minderheitenpolitik des ungarischen Staates kratzten – warum es wohl dort keine Informationen auf Slowakisch, Deutsch oder sogar Lovari gebe? Die Reaktion darauf waren unterschiedlich: Neben Zustimmung wiesen einige darauf hin, dass man ja in Ungarn lebe, wo Ungarisch Amtssprache ist und dass es sich bei ungarländischen Nationalitäten um kleine Gruppen handele im Gegensatz zu der ungarischen Minderheit in Rumänien mit 1,25 Millionen Seelen. Apropos Ungarn – ja, ich habe vergeblich nach Corona-Inhalten in deutscher Sprache gesucht: Die gab und gibt es im Land der mustergültigen Minderheitenrechte nicht. Die zentrale Coronavirusseite der Regierung enthält zwar Informationen auf Englisch, aber keine in den 13 anerkannten Nationalitätensprachen. Diese Aufgabe übernahmen - wie in Rumänien – fürs Erste Organisationen (LdU) und Presseorgane der deutschen Minderheit (Neue Zeitung, Sonntagsblatt, Treffpunkt am Vormittag im Ungarischen Rundfunk) sowie die Budapester Zeitung - einige von ihnen anfangs mit großem, aber schnell nachlassendem Elan. Auch auf Selbstverwaltungsebene sah es vorerst mau aus, bis wir auf eine Bekanntmachung der Gemeinde Petschwar/Pécsvárad stießen, die über außerordentliche Maßnahmen in deutscher Sprache informierte. Jubel, bis man aber nach unten rollte und feststellen musste, dass sich diese Info an „unsere fremdsprachigen Mitbürger” richtete. Also an Personen deutscher Sprache, die sich in Petschwar ein Haus oder eine Datscha zugelegt haben und der ungarischen Sprache nicht mächtig sind. Eigentlich eine nette Geste, ohne Zweifel! Aber was ist mit den dort lebenden SoNNTAGSBLATT