Zwei Handlungen
Der Film hat zwei Handlungsstränge, in dem ersten verfolgen
wir Maria, eine Nachfahrin von Wojwodina-Deutschen, wie sie
auf der Suche nach dem Haus ihrer Großeltern ist. Diese Suche
wird um Interviews von Zeitzeugen ergänzt, die ihre Geschichten
erzählen und einen Einblick in ihre persönlichen Perspektiven
über die frühe Nachkriegszeit geben.
Die Geschichte nach der Suche des großelterlichen Hauses
ist ein überraschend geringer und schlecht gestalteter Teil des
Films. Der Handlungsstrang schafft es weder zu unterhalten
noch einen Einblick in die Situation der Nachfahren der Wojwodina-Deutschen
zu geben, während er im zweiten Teil der Laufzeit
vollkommen vom Originalthema abweicht und auf lächerliche
Weise versucht Spannung zu erzeugen.
Die Augenzeugenberichte sind der aufschlussreichere Teil des
Films, wobei anstatt den Fokus auf die konkreten Fakten und
politischen Ereignisse der unmittelbaren Nachkriegszeit zu lenken,
die einzelnen Geschichten und Erlebnisse im Rampenlicht
stehen.
Parallelen und Unterschiede
Es ist interessant zu beobachten, welche Elemente der Erzählungen
- auch aus den mit ungarndeutschen Zeitzeugen gemachten
Interviews bekannt - vorkommen. Die historischen Gemeinsamkeiten
auf Grund des Zusammenlebens in der Donaumonarchie
sind selbstverständlich, Unterschiede lassen sich lediglich auf
geographische und ethnographische Abweichungen zurückführen.
Die prekäre politische Lage der deutschen Minderheiten im
Jugoslawien der Zwischenkriegszeit wird leider nicht genug thematisiert.
Die großen Abweichungen beginnen mit der Evakuation der Region
am Ende des 2. Weltkrieges, in dessen Folge in etwa die
Hälfte der Wojwodina-Deutschen die Region verlassen hat. Nach
dem Ende des Krieges folgte das Martyrium der Zurückgebliebenen,
welches viele nicht überlebt haben. Die Interviews erzählen
über die Grausamkeiten der Internierungslager, den Hunger, die
Zwangsarbeit und die Kälte, die die Opfer des neuen jugoslawischen
Regimes durchstehen mussten. Traumatisierend wirkte
sich auch das Verbot die Muttersprache zu benutzen, die Kollektivschuld
und die Enteignung von Hab und Gut auf die Überlebenden
der Lager aus.
Ein schweres Erbe
Verblüfft hat mich der Moment, in dem Maria die Fotos von Gedächtnisstatuen
des Zweiten Weltkrieges im alten Haus ihrer
Großeltern an die Wand hängt. Der Grund dafür wurde mir bis
zum Ende des Films nicht klar. In den finalen Minuten erzählen
die Befragten über das Verhältnis des heutigen Serbien zu den
Ereignissen von vor über 75 Jahren. Es wird recht schnell klar,
dass ein Großteil der Repressionen und Gräueltaten nicht aufgearbeitet
worden ist und auch noch heute teilweise als Tabuthema
gilt. In diesem Kontext habe ich verstanden, dass die Szene mit
den Fotos die Unwissenheit der Filmemacher über den eigentlichen
historischen Hintergrund hervorhebt. Vielleicht ist auch das
ein Grund, wieso die Interviews allesamt auf Serbisch geführt
wurden.
Fazit
zu schenken, jedoch kann er nichts Eigenes mit dem Thema in
seiner Handlung anfangen.
Der eigentliche Wert des Films liegt nicht in der sinnfreien Handlung,
sondern vielmehr in den Geschichten der Zeitzeugen. Aus
diesem Grund möchte ich „Die Donauschwaben“ jedem empfehlen,
der sich mit den Einzelschicksalen der Wojwodina-Deutschen
auseinandersetzten möchte oder daran interessiert ist,
wie es den deutschen Minderheiten südlich der ungarischen
Grenze im Vergleich zu den Ungarndeutschen erging.
Den Film kann man unter vimeo.com (Suchbegriff: Mandragora
film / Die Donauschwaben) kostenfrei ansehen.
Spenden für das Sonntagsblatt
Spenden aus Ungarn
Deutsche
Selbstverwaltung
Deutsche
Selbstverwaltung
Deutsche
Selbstverwaltung
Deutsche
Selbstverwaltung
Deutsche
Selbstverwaltung
Deutsche
Selbstverwaltung
vom 14.02.2020 bis 24.05.2020
Weindorf/
Pilisborosjenő
Wetschesch/Vecsés
Taat/Tát
Gahling/
Máriakálnok
Ungarischbohl/
Magyarbóly
Roggendorf/
Kiszsidány
5.000,- Ft
40.000,- Ft
5.000,- Ft
10.000,- Ft
10.000,- Ft
5.000,- Ft
Balogh, Andreas Dr. Ofenpest/Budapest 8.000,- Ft
Bánóczy-
Steierlein, Ilona
Emese, Anna
Hock, Rudolf
Ofenpest/Budapest
Werschend/
Versend
Simmartin/Szigetszentmárton
1.000,- Ft
5.000,- Ft
3.000,- Ft
Horváth, Sándor Dr. Fünfkirchen/Pécs 2.000,- Ft
Kollar, Albin Dunakeszi 2.000,- Ft
Köhler, Peter Bonnhard/Bonyhád 5.000,- Ft
Krisch, Magdalena Ödenburg/Sopron 15.000,- Ft
Mattenheim, Richard Saswar/Szászvár 3.000,- Ft
Mayer, Michael
Bisch. em.
Kokersch/Kakasd
16.000,- Ft
Mayrhofer, Manfred Ofenpest/Budapest 100,- EUR
Nadai, Anna Gara 2.000,- Ft
Pencz, Kornel Dr. Baaja/Baja 3.000,- Ft
Pencz, Rudolf Baaja/Baja 25.000,- Ft
Seereiner, Tibor Ofenpest/Budapest 5.000,- Ft
Troszt, Martha Bawaz/Babarc 5.000,- Ft
Veszelka-Maul,
Martha
Deutschbohl/Bóly
2.000,- Ft
Wenn wir die oben erwähnten Bedenken außer Acht lassen,
schafft der Film es zwar der fast vergessenen und stillgeschwiegenen
Geschichte der Wojwodina-Deutschen Aufmerksamkeit
30
SoNNTAGSBLATT