in der Armee weiter liefern; wir wollen auch nicht zugeben, dass
das Reich, unsere glorreiche Dynastie Habsburg, auseinanderfällt.
Das aber wäre die Folge, wenn der nationale Hader auch
in die Armee getragen würde. Wenn wir unser Blut für König
und Vaterland opfern und im Donner der Schlacht dem Tod ins
Auge sehen, dann soll deutscher Geist unsere Truppen führen,
das fordern wir im Interesse von Thron und Vaterland.
86. Auf was sollen wir Deutschungarn insbesondere bei
den Wahlen schauen?
Dass wir nur Deutschungarn wählen: Anständige Männer, die
unsere Muttersprache reden, die auch deutsches Mutterblut in
den Adern haben und die darum ein Verständnis für unsere Not
haben und im Reichstag unsere Sprache und unsere Rechte
verteidigen!
man uns und reißt unsern Kindern die deutsche Zunge aus.
92. Was ist die Pflicht eines Staates?
Jeden seiner Staatsbürger mit gleichem Maße zu messen! Was
tut man aber bei uns? Man misst mit zweierlei Maß. Zum Beispiel
parzelliert der Staat Güter und gibt für billiges Geld Felder
an Magyaren, nie an Deutsche oder anderssprachige Mitbürger.
Selbst wenn die Staatsgüter in der Nähe deutscher Dörfer sind,
gibt der Staat sie nicht dem deutschen Landmann, der ohnehin
zu wenig Feld hat und einen viel besseren Preis geben würde.
Nein! Er verschleudert die Felder um einen Spottpreis an
Magyaren, nur um zu magyarisieren, um inmitten der deutschen
Dorfgemarkungen Magyaren anzusiedeln, um dann die Deutschen
eher magyarisieren zu können. Aus diesem Vorgehen
ist ersichtlich, dass nicht wir Deutsche staatsfeindlich sind,
sondern die Staatsregierung selbst ist uns Deutschen feindlich.
87. Was soll der Deutsche machen bei Wahlen in einem
Wahlbezirk, wo Serben, Kroaten, Slovaken, Rumänen oder
Ruthenen wohnen?
Der Deutsche soll sich mit Serben, Slovaken, Kroaten, Rumänen
oder Ruthenen verbinden gegen die Magyaren; weil man
ja den andern Nationen auch ihre Sprache nehmen will, so sind
das unsere natürlichen Verbündeten gegen die, die uns unterdrücken
wollen.
88. Was wird geschehen, wenn wir den Magyaren weiter die
Alleinherrschaft überlassen?
Jetzt herrscht schon großes Elend, aber wenn weiter magyarisiert
wird, da kommt in 10 bis 20 Jahren eine Verelendung über
Ungarn als Folge der magyarischen Wirtschaft, gegen die das
jetzige Elend noch gar nichts ist.
89. Wie soll sich der Deutschungar benennen und benehmen,
wenn er unter andere Nationen kommt?
Er soll sich immer stolz einen Deutschen oder Deutschungarn
nennen, denn in der ganzen Welt ist der Deutsche hochgeachtet,
während man als Magyare sehr geringe Ehre aufhebt, ja die
meisten Leute außerhalb Ungarns wissen nicht einmal, was die
Magyaren für eine Rasse oder Nation sind. Die Nation ist ja so
klein, dass man nie was Rechtes von ihr hört. Für die Menschheit,
für Wissenschaft und Kunst, haben die Magyaren nichts
geleistet, während die deutsche Rasse der Welt die größten
Gelehrten, Dichter und Künstler gegeben hat. Es ist also eine
große Ehre, zum deutschen Volke zu gehören, das über die
ganze Welt verbreitet ist.
90. Warum zahlen wir so schrecklich viel Steuern im Lande?
Weil das Magyarisieren so viel Geld kostet, und die sogenannten
„Patrioten”, die magyarisieren, das arme Vaterland, wo
sie nur können, anzapfen, das heißt bestehlen. Denn warum
sollte man denn ein Patentpatriot sein, wenn man nicht einmal
stehlen, betrügen und das Volk bedrücken darf? Da setzt man
überall Obergespäne, Vizegespäne, Oberstuhlrichter, Stuhlrichter,
Notäre, Schullehrer und sonstige Beamte hin, die dumm
und faul sind und nie etwas arbeiten wollen. Und wollten sie
auch arbeiten, sie können es nicht, weil sie nichts verstehen.
Sie können nur eins: Magyarisieren. Mit Hilfe unseres eigenen
Geldes, unserer Steurergulden, wollen sie uns unsere Zunge
herausreißen, unsere Seele verderben und unsere Muttersprache
rauben.
91. Für was ist der Deutsche doch den magyarischen Herren
gut?
Um recht viel Steuern zu zahlen, dazu sind wir grad gut. Denn
der Deutsche zahlt in Ungarn die meisten Steuern, weil er am
besten wirtschaftet und darum das meiste Vermögen hat. Der
magyarische Herr bringt es in der Wirtschaft nie zu etwas,
weil er dumm und faul ist. Und doch nennt er den Deutschen
„dumm“, er sagt ja immer: ’buta sváb’. Aber ich glaube, der
Dumme ist er. Mit unseren Steuern wirtschaftet er dann drauf
los, was nur das Zeug hält, dass das Land früher oder später
bankerott werden muss. Mit unserem Gelde aber magyarisiert
93. Warum wandern so viele Leute aus dem Lande aus, ist
vielleicht kein Platz mehr im Lande?
Oh, Platz wäre schon genug, wenn man arbeiten wollte und
den Reichtum des Landes ausnützen wollte. Die Leute wandern
aus, weil nichts fürs Volk geschieht, weil das Parlament nur ein
Herren-, Fischkalen- und Adelsparlament ist und die Herren sich
dort mit nichts anderem als mit der Magyarisierung der Landesbewohner
beschäftigen, das heißt: Ihre ganzen Staatsideen erschöpfen
sich in dem Gedankenkreise, wie man je schneller je
mehr Deutschen, Rumänen, Slovaken und Serben die Zungen
ausreißen könnte.
94. Man predigt immer Hass gegen Österreich, ist das
recht?
Nein, denn wir müssen im Gegenteil zusammenhalten mit
Österreich.
95. Ist das wahr, dass Österreich Ungarn hasst und es zugrunde
richten will?
Nein! Österreich hasst nicht Ungarn und ist nicht der Feind
Ungarns. Es hasst nur die großmäuligen magyarischen Aristokraten
und Advokaten, die ja auch unsere Todfeinde sind.
Warum möchten auch die Wiener und die anderen Deutschen
Österreichs uns Deutschungarn feind sein? Wir sind ja ein Blut
– ein Volk.
96. Ist es wahr, dass Österreich uns alles Geld wegnimmt?
Nein, das Geld frisst die niederträchtige Magyarisierung und
die magyarische Misswirtschaft auf. Dafür braucht man einen
Sündenbock und Deckmantel und die schlauen magyarischen
Herren benutzen dazu Österreich und schieben das ganze
Elend im Land dem schlimmen Österreich in die Schuhe, das
Elend, das nur die magyarischen Herren verschuldet haben.
97. Wäre es gut, wenn Ungarn politisch sich ganz von Österreich
trennen würde?
Nein, denn erstens: Weder Österreich noch Ungarn können
selbständig, für sich allein bestehen. Alle zwei Staaten würden
auseinandergerissen werden, denn jeder ist allein zu schwach,
um zu bestehen. Wir Deutschungarn würden aber dann zugrunde
gehen.
Zweitens müssten wir die Kosten für das Militär und die auswärtigen
Angelegenheiten tragen. Darum müssten wir um 200
Millionen mehr Steuern zahlen, so würden wir sicher alle zu
Bettlern gemacht. Ein Staat aber, dessen Bewohner zugrunde
gerichtet sind, muss zur Beute seiner Nachbarn werden.
98. Wie soll sich ein Deutschungar gegen die 48-er Partei
stellen?
Jeder Deutschungar soll sich’s ins Herz hineinschreiben, dass
die 48-er Partei allem Deutschen todfeind ist und dass er seine
Stimme jeder Partei eher geben darf wie den 48-ern.
99. Wäre ein selbständiges Zollgebiet gut?
Nein, denn wohin sollten wir Frucht, Obst, Wein, Pferde, Rinder,
überhaupt unsere Rohprodukte verkaufen?
12 SoNNTAGSBLATT