Ibolya Hock-Englender ist neue
Vorsitzende der Landesselbstverwal-
tung der Ungarndeutschen
30. Mai 2019, LdU-Pressedienst
bevor, auf die sie sich besonders konzentrieren muss – verdeut-
lichte Ibolya Hock-Englender: Vor allem die Vorbereitung auf die
Nationalitätenwahlen im Herbst, die Zusammenstellung der Ko-
mitatslisten und der Landesliste, die Vorbereitung der Berichte
und Pläne bezüglich der LdU-Strategie sowie die ungehinderte
Aufrechterhaltung und Ausbreitung des Stipendienprogramms
für Nationalitätenpädagogen in Zusammenarbeit mit dem Parla-
mentsvertreter.
Die Ungarndeutschen und die
Europäische Union
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
Ibolya Hock-Englender, die neue Vorsitzende der LdU
Bei der Sitzung der Vollversammlung der Landesselbstverwal-
tung am 25. Mai in Budapest hat das höchste Gremium der
Ungarndeutschen eine neue Vorsitzende gewählt. Nach der
Abdankung der vorherigen LdU-Chefin, Olivia Schubert, zum 1.
Mai – die ihren Posten aus gesundheitlichen Gründen aufgeben
musste –, übernahm die Leitung provisorisch ihre Stellvertrete-
rin, Eva Waldmann-Baudentisztl. Die Vollversammlung wählte
nun Ibolya Hock-Englender zur neuen Vorsitzenden.
Ibolya Hock-Englender ist die für Bildungsangelegenheiten ver-
antwortliche Beirätin der Landesselbstverwaltung der Ungarn-
deutschen. Seit 1994 ist sie Mitarbeiterin des Valeria-Koch-Bil-
dungszentrums in Fünfkirchen, seit 2010 bekleidet sie den
Posten der Direktorin, und ist auch als Nationalitätenexpertin
und Lehrbuchautorin tätig. Seit langer Zeit ist sie Mitglied der
Vollversammlung der Landesselbstverwaltung und ist eine im
Bereich der Nationalitätenbildung – die einen beträchtlichen Teil
der Tätigkeit der LdU ausmacht – überaus erfahrene Expertin.
Über ihren eigenen Fachbereich hinaus hat sie einen globalen
Überblick über die gesamte Tätigkeit der Selbstverwaltung, da
sie mit dem 2018 verstorbenen Vorsitzenden, Otto Heinek, eng
zusammengearbeitet hat. Die aktive Mitgestalterin des ungarn-
deutschen öffentlichen Lebens ist als neue Leiterin der Garant
für die Kontinuität.
„In der vergangenen Zeit sind uns mehrere erschütternde Ereig-
nisse widerfahren, und bis zu den Wahlen bleibt uns nur wenig
Zeit. Es ist für unsere ungarndeutsche Gemeinschaft enorm
wichtig, dass auch weiterhin eine Stetigkeit, eine gewisse Sicher-
heit da ist. Durch diesen neuen Posten nehmen meine Aufgaben
und auch meine Verantwortung deutlich zu, darum war es keine
leichte Entscheidung, dieses Amt zu übernehmen“, so die frisch
gewählte Vorsitzende. „Im Oktober wählt die künftige Vollver-
sammlung einen neuen Vorsitzenden aus ihren eigenen Reihen.
Aber auch bis dorthin ist es für mich besonders wichtig, dass die
Arbeit an der von mir geleiteten Bildungseinrichtung reibungslos
läuft, und ich bin froh, ein starkes und unterstützendes Kollektiv
hinter mir zu haben. Die Vollversammlung muss ebenfalls nach
wie vor als starkes Team zusammenarbeiten, denn nur so kön-
nen wir erfolgreich im öffentlichen Leben Ungarns auch weiterhin
präsent sein. An dieser Stelle möchte ich der stellvertretenden
Vorsitzenden, Frau Eva Waldmann-Baudentisztl, dafür danken,
dass sie nach dem Unfall unserer Vorsitzenden die Aufgaben
übernommen hat und für unsere Gemeinschaft da war.”
Schon in den kommenden Monaten stünden wichtige Aufgaben
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Am 1. Mai feierte das Land den 15. Jahrestag des Beitritts
Ungarns in die Europäische Union, und am 26. Mai wählten
die europäischen Staatsbürger ein neues Parlament für Euro-
pa. Was hat die europäische Integration uns, Ungarndeutschen
gebracht? Schauen wir uns es genauer an! Jede Münze hat
bekanntlich zwei Seiten, das gilt auch für die Rolle der Europäi-
schen Union im Leben der europäischen Völker wie auch im Le-
ben der Deutschen in Ungarn. Lassen wir uns mit der positiven
Seite beginnen.
1. Einfacher reisen in die so genannten Mutterländer
Mit Ungarns Beitritt wurde es möglich, dass der Staat Ungarn
und seine Bevölkerung engere Kontakte zu den anderen euro-
päischen Völkern knüpft. Nicht nur auf politischer Ebene wurden
die Beziehungen vertieft, sondern auch im alltäglichen Leben
der Ungarndeutschen; man kann ohne Weiteres nach Österreich
oder nach Deutschland fahren, um da Zeit zu verbringen. Und
dies ist so einfach wie noch nie.
2. Deutschsprachiges Studium
Die ungarndeutschen Studenten, die das künftige Rückgrat der
deutschen Intelligenz bilden werden, haben die Möglichkeit in
Deutschland oder in Österreich ihr ganzes Studium oder auch
nur ein Semester davon (im Rahmen von Erasmus Plus) zu ab-
solvieren. Da kann man die Sprache noch besser erlernen und
so kann man nach der Heimkehr die Sprache auf einem höhe-
ren Niveau benutzen. Man lernt die Mutterländer besser kennen,
seine Beziehung zu diesen wird enger. Und nicht zuletzt: Diese
Abschlüsse sind in Ungarn sehr attraktiv.
3. Engere wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland
Ungarns Mitgliedschaft ist ein Garant für die guten und tiefen
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ungarn und Deutsch-
land. Natürlich kann (und soll) man die internationalen deutschen
Konzerne aus vielerlei Hinsicht kritisieren, was aber feststeht, ist,
dass ohne diese Firmen Ungarn, und dadurch auch die Ungarn-
deutschen, ärmer wären. Und nicht zu vergessen: Jeder hat
einen Verwandten, der bei einem deutschen Unternehmen arbei-
tet, oft in leitender Position ;)
3.+1 Frieden
Zum Glück herrscht seit der Gründung der EU (mit einer Ausnah-
me) Frieden in Europa. Diejenigen, die das Grauen des Zweiten
Weltkriegs und seine Folgen erlebt haben, wissen genau, was
Krieg bedeutet und für das Ungarndeutschtum bedeutete. Die
EU kann weiterhin garantieren, dass nie wieder solche Grausam-
keiten geschehen wie früher.
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