s Entscheidung getroffen, dass das in Wien ansässige Haus der
Heimat in den kommenden Jahrzehnten in ein Vertreibungsmu-
seum umgewandelt wird.
Weiter auf dem Weg zu
zweisprachigen Bahnhofsschildern Zusammenfassend kann man davon berichten, dass die JBG
eine lehrreiche Teilnahme am Schulvereinstag hinter sich hat, an
dieser Stelle möchten wir uns für die langjährige Unterstützung
der ÖLM bedanken.
JBG-Nachrichten
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
NIn der letzten Nummer hat die Jakob Bleyer Gemeinschaft da-
rüber berichtet, dass unser Verein in Kooperation mit der örtli-
chen der Deutschen Selbstverwaltung von Werischwar/Pilisvö-
rösvár an der Aufstellung zweisprachiger Bahnhofsschilder am
Gebäude des Werischwarer Bahnhofs arbeitet. Die Ungarischen
Staatsbahnen (MÁV) haben uns den Ansichtsplan und die ge-
naue Parameter zugeschickt, und jetzt wartet die Stadt Werisch-
war auf Preisangebote für das Anbringen des Schildes.
Mit einem solchen Schritt können wir die Existenz unserer Min-
derheit betonen – daher ist das Aufstellen von Bahnhofsschildern
in einer einzigen Gemeinde nur der erste Schritt. Deshalb haben
wir die Entscheidung getroffen, dass wir nach der Aufstellung des
Schildes in Werischwar eine landesweite Initiative starten, damit
überall, wo eine zahlenmäßig starke deutsche Minderheit lebt,
solche zweisprachige Bahnhofsschilder erscheinen. Darüber hi-
naus sind wir offen für eine Zusammenarbeit mit Vertretern der
anderen ungarländischen Minderheiten.
Jakob Bleyer Gemeinschaft am Schul-
vereinstag in Wien
Die Vertreter aller deutschen Volksgruppen aus dem ehemaligen
Territorium von Österreich-Ungarn versammelten sich für einen
Tag in Wien, um die Lage der örtlichen deutschen Minderheiten
und des deutschen Sprachunterrichts zu diskutieren. Die Jakob
Bleyer Gemeinschaft war auch vertreten, durch den Ehrenvor-
sitzenden Georg Krix und die Vorstandsmitglieder Nelu Brade-
an-Ebinger und Patrik Schwarcz-Kiefer.
So wie alle Teilnehmer hat auch die JBG über die Ereignisse des
vergangenen Jahres berichtet, im Mittelpunkt der Präsentation
stand das Programm des Edmund-Steinacker-Gedenkjahres.
Wie bereits angekündigt, beschäftigt sich die Mitgliedschaft der
JBG mit der Ära von Steinacker um das Leben dieser großen
Persönlichkeit der breiteren Öffentlichkeit vorstellen zu können.
Neben vielen guten Nachrichten wie zum Beispiel die Entwick-
lung des Deutschunterrichts in Schlesien oder die Bewahrung
des deutschen Erbes in Galizien mussten sich die Teilnehmer
auch viel Negatives anhören. Alle deutschen Volksgruppen der
Region leiden unter Lehrkräftemangel, und dies scheint alleine
mit Geld nicht lösbar zu sein. Es gab Konsens darüber, dass
ohne die Unterstützung der Mutterländer (Deutschland und
Österreich) durch Humankapital das Minderheitenschulsystem
nicht nachhaltig wird. Leider schaut es so aus, dass die Abwan-
derung und die Assimilation in den nächsten Jahrzehnten zum
Verschwinden der deutschen Gemeinschaften, vor allem in Kroa-
tien, führen würden.
Die Situation der Landsmannschaften der Vertriebenen in Öster-
reich spiegelt auch eine traurige Tatsache wider: Die Erlebnis-
generation der Vertreibung stirbt langsam aus, womit auch die
Aktivität der Landsmannschaften zurückgeht. Deshalb wurde die
SoNNTAGSBLATT
4. SB-Lesertreffen in Paaja abgehalten
Von Stefan Pleyer
Über das Tragen deutscher Vornamen, ihre Aufführung auf Ur-
kunden und bestehende Rechtslücken dachten die Teilnehmer
des zum 4. Male veranstalteten Sonntagsblatt-Lesertreffens,
diesmal im Nationalitätenzentrum in Paaja, gemeinsam nach,
teilweise in Batschkaer Mundart. Das gut besuchte Treffen wur-
de durch eine Kooperation zwischen den Paajaer Deutschen
und der Jakob Bleyer Gemeinschaft in der Haupstadt der Nord-
batschka realisiert. Konklusion: mit Uraltgespenstern der Ver-
gangenheit und dem jetzigen „ungarndeutschen” Namensver-
zeichnis abrechnen!
Nach Wudersch, Fünfkirchen und Budapest besuchte die Re-
daktionsgruppe des Sonntagsblattes im März die Batschka und
brachten auch eine aktuelle Thematik mit: Für die nächste Sta-
tion des SB-Lesertreffens wurde die Haupstadt der Nordbatsch-
ka, Paaja, ausgewählt (wie wir von den Einheimischen erfuhren,
seien weder Baje noch Frankenstadt richtig, stattdessen sollen
die Landsleute die Variante „Paaja” benutzen, wie es unter den
hiesigen Deutschen seit jeher geläufig ist), und hatte „das Tra-
gen deutscher Vornamen in der ungarndeutschen Gemeinschaft
– Tendenzen, Hindernisse und Lösungen” zum Schwerpunkt.
Die mit Sonntagsblatt-Logos und einem Bleyerbild dekorierte
Veranstaltung hat eine große Zuhörerschaft angezogen, zumal
die Paajaer Organisatoren das Lesertreffen der Jakob Bleyer
Gemeinschaft mit dem regelmäßig zusammengerufenen Stamm-
tisch verbanden. Die Fragestellung erwies sich als provokant
genug für die Paajaer: Warum lebt die überwiegende Mehrheit
des Ungarndeutschtums mit ihrem gesetzlich verbrieften Recht
nicht, die eigenen madjarischen Vornamen gegen deutsche ein-
zutauschen oder den Neugeborenen gleich solche zu geben?
Was soll der Grund sein?
Abwechselnd in Hochdeutsch und in Mundart erläuterten die
Batschkaer ihre Meinung. In vielen Fällen wirkten die negativen
Erfahrungen aus der Geschichte auf die freie Namenswahl in
den ungarndeutschen Familien aus: Viele von den Anwesenden
teilten ihre persönlichen Geschichten mit, dass sie heute zwar
madjarische Namen tragen würden, aus dem Grunde, weil es für
sie in der Zeit des Kommunismus verboten und undurchsetzbar
gewesen sei, die deutsche Identität auch in dieser Form zu erle-
ben – trotzdem benutzten die Familienangehörigen die deutsche
Variante des Vornamen, aber streng nur in den vier Wänden des
Elternhauses: Diese negativen Erlebnisse hätten bei den spä-
teren Generationen ebenfalls nachgewirkt, und so gerieten die
alten namensgeberischen Traditionen in Vergessenheit.
Andere Diskussionsteilnehmer hoben den geringen Quellenwert
des von der LdU 2015 herausgegebenen Verzeichnisses der un-
garndeutschen Vornamen hervor. Zwar besteht seit Jahren die
Möglichkeit für die Ungarndeutschen, nur deutsche Namen zu
tragen oder die madjarischen zu ergänzen, aber dazu möchte
man nach eigenem Bekunden eine glaubwürdige, fachlich so-
(Fortsetzung auf Seite 28)
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