Regelung dieses Problems ! Um die Frage zu klären , hat der Generalsekretär des Verbandes der Deutschen in Ungarn , Dr . Friedrich Wild , in Begleitung des Referenten László Farkas von der Nationalitätenabteilung des Ministeriums für Bildungswesen den Vorsitzenden des Staatlichen Amtes für Kirchenfragen , János Horváth , besucht . Dieser hat die vorgebrachten Beschwerden mit Erstaunen und Befremden angehört . Er versicherte , vom Amt für Kirchenwesen ein solches Verbot nicht erlassen worden zu sein , sondern im Gegenteil , man ist bestrebt , die Rechte der Nationalitäten auch auf religiösem Gebiet zu sichern . Es wird geprüft werden , ob von den höheren kirchlichen Behörden der Gebrauch der deutschen Sprache wirklich verboten wurde oder ob dies nur das Werk einzelner Personen sei .
Es wurde schon öfters darüber gesprochen , da wir unsere Muttersprache in der Familie , in der Schule , im öffentlichen Leben sprechen dürfen und wolten , jetzt können wir aber sagen , man darf auch in der Kirche deutsch singen .
Georg Krix , 1958
Chancen wahrnehmen
Ein Kommentar von Richard Guth zur Wahl des deutschen Abgeordneten
Wahrlich ist der Einzug von Emmerich Ritter ins ungarische Parlament ein historischer Moment , wohlwissend , dass es auch in der jüngeren und ferneren Vergangenheit Abgeordnete gab , die sich für die „ deutsche Sache ” eingesetzt haben . Wir als Nachkommen von Jakob Bleyer werden dabei stets an seine mahnenden Worte erinnert , die er 1933 an die ungarische Politik gerichtet hat . Auch , wenn seitdem 85 Jahre vergangen sind , ist seine Kritik auch heute noch gültig , wenn nicht sogar aktueller denn je .
Es ist in der Tat ein großer Erfolg , dass Menschen – in Anbetracht dessen , dass sie dadurch auf ihr parteipolitisches Stimmrecht verzichten – einem eigenen Vertreter Vertrauen geschenkt haben . Eine Chance , die es wahrzunehmen gilt .
Dabei möchte ich an dieser Stelle den ehemaligen Minister für Humane Ressourcen , Zoltán Balog , zitieren , der vor einigen Monaten gesagt hat , dass wir uns nicht erlauben können sich zurücklehnen . Und in der Tat , es gibt viel zu tun : Ungarn verfügt seit der Wendezeit zweisfelsohne über ein mustergültiges Minderheitengesetz , woran es hapert , ist die Umsetzung der schön klingenden Minderheitenrechte in die Praxis .
Die LdU mit Listenführer Emmerich Ritter hat vier Hauptziele formuliert . Die Pflege der Kontakte zum Mutterland erscheint
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facebook . com / sonntagsblatt . hu facebook . com / jbg . hu dabei als evident . In der Person von Bernd Fabritius , ein Siebenbürger Sachse , wurde ein Politiker zum neuen Beauftragten der Bundesregierung gewählt , der es durch seine persönlichen Bindungen zu Ost- und Mitteleuropa und die Erfahrungen als ( vormaliger ) Angehöriger der deutschen Minderheit versteht , wie man die deutschen Minderheiten in dieser Region noch effektiver unterstützen könnte . Allen voran im Schulbereich , was auch im Wahlprogramm der LdU Aufnahme fand . Denn kulturelle Autonomie zu haben ist die eine Seite der Medaille , die andere ist diese Autonomie mit Inhalt zu füllen . Die Zeiten mit fünf Stunden Deutsch-Fremdsprachenunterricht , der dank oder wegen der einen Volkskundestunde als Nationalitätenprogramm verkauft wird , sollten endlich vorbei sein . Es macht in der Tat keinen Sinn , zwei- oder gar ( deutsch ) einsprachigen Unterricht - oft nur auf dem Papier - in der Fläche anzubieten , aber dort , wo er aufgrund deutscher Präsenz als berechtigt erscheint und die Trägerschaft der betroffenen Einrichtung der örtlichen deutschen Selbstverwaltung obliegt , dort müsste er Standard sein . Die Erfahrungen aus den Nachbarländern zeigen , dass nur authentische Angebote zum Erfolg führen , aber selbst dort ist eine Entscheidung für den muttersprachlichen Unterricht seitens der Eltern keine Selbstverständlichkeit mehr . Genauso gilt es , die eklatanten Mängel bei der Fachlehrerausbildung ( die es in weiten Teilen gar nicht gibt ) zu beheben , und gleichzeitig eine Lösung gegen die Abwanderung von Lehrkräften ins Ausland zu finden . Hierbei wäre ein stärkeres Engagement des Mutterlandes zielführend . Wenn wir von Schulen sprechen , dann meine ich ein Schulnetz vom Kindergarten bis zur Universität , wie es bei den Rumänienmadjaren beispielsweise üblich ist . Denn oft setzen Schüler von zweisprachigen Nationalitätenschulen ( in den wenigen , die es gibt ) ihre Schullaufbahn in rein ungarischsprachigen Schulen fort oder Absolventen von Nationalitätengrundschulen mit fünf Stunden Deutschunterricht finden Aufnahme an zweisprachigen Gymnasien und fühlen sich heillos überfordert .
Das dritte Ziel im Wahlprogramm , die Rückgabe der Mitbestimmungsrechte örtlicher deutscher Selbstverwaltungen , ist zu begrüßen , wie das ganze Fortentwickeln des Nationalitätenselbstverwaltungssystems . Denn immer noch wird deren Tätigkeit vom Kultumanagement ( inkl . Traditionspflege ) dominiert , eine echte Interessensvertretung findet dabei kaum statt . So bleiben verbriefte Rechte wie die Benutzung der Muttersprache in den ( vornehmlich lokalen ) Ämtern auf der Strecke ( 10 bzw . 20 Prozent-Regelung ), in Ermangelung von Druckmöglichkeiten , aber auch dank fehlender Motivation und wegen Interessenskonflikte gerade auf kommunaler Ebene . Denn Rechte werden nicht nur gewährt , diese muss die Gemeinschaft auch einfordern . Wie es so schön heißt : Wo kein Kläger , da auch kein Richter . Aber auch Staat und Kommunen stehen hier in der Pflicht , durch die Einstellung deutschsprachiger Beamter beispielsweise ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen . Genauso könnte ein stärkeres Selbstverwaltungssystem , an dessen Spitze – in Kooperation mit der LdU - der gewählte deutsche Abgeordnete steht , auch andere Rechte einklagen , die der Gemeinschaft ohnehin zustehen , wie zum Beispiel die Zwei- bzw . Mehrsprachigkeit im Bus- und Bahnverkehr . Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen , hier noch ein Beispiel : Das religiöse Leben in Ungarn ist seit spätestens 1946 ungarisch geprägt , Gottesdienste , Beichte , Religionsunterricht , Taufe und Begräbnis in der Muttersprache sind Mangelware oder Gegenstand von Beliebigkeiten . Dabei stehen uns diese Rechte zu , aber auch hier greift die Mutlosigkeit vieler unserer Repräsentaten , die der Meinung sind , dass wir froh sein müssten , überhaupt so viel zu haben . Aber genauso gilt es für unsere Außendarstellung , wenn Korrespondenzen von Nationalitätenselbstverwaltungen sowie Kultur- und Gedenkveranstaltungen von der Verwendung des Ungarischen geprägt werden . Es mag ein Ausdruck des Sprachverlusts bei den Ungarndeutschen sein , aber als Signal ist es fatal .
Dass es auch anders gehen kann , zeigt gerade das Beispiel des jüngsten Sohnes von Emmerich Ritter , dessen „ erste Muttersprache ” Deutsch sei und nicht Ungarisch , wie der Abgeordenete gegenüber dem Ungarischen Rundfunk MTVA betonte . Chancen wahrnehmen heißt nicht nur gemeinsam siegen lernen , sondern sich gemeinsam für den Fortbestand einzusetzen . So wird aus einer schlichten Wahl erst etwas Historisches .
sonntagsblatt