Sonntagsblatt 2/2017 | Page 21

Ziel aufgezeigt und die erfor derlichen Mittel und Einrichtungen zu einer Verwirklichung geschaffen werden. Alle diese Voraus - setzungen einer nationalpolitischen Betätigung hat Steinacker erkannt und ihre Schaffung mit Zähigkeit und Tatkraft in Angriff genommen. Er fand willige und fähige Mitarbeiter. Adam Müller- Guttenbrunn, Ludwig Kremling, Arthur Korn, Jakob Schümichen, Eduard Rittinger, Reinhold Heegn, Otto Hermann Krause (Du. Katechismus!), Friedrich Heß und viele andere. Freilich gab es auch viele Gegner im eigenen Lager, die die Notwendigkeit und Möglichkeit einer nationalpolitischen Tätig keit der Donauschwa - ben überhaupt abstritten. In unzähligen Besprechungen, Beratungen und Versammlun - gen in Wien, Budapest, Temeschburg, Kikinda, Werschetz, Weiß - kirchen, Neusatz, Apatin u.a.0. lei stete Steinacker die Vorarbeiten zum Aufbau einer notwendigen nationalpolitischen Organisation. Dieses mühevolle und gefährliche Unterfangen fand endlich sei- nen Erfolg in der Gründung der Ungarländischen Deutschen Volkspartei (UDVP) im Jahre 1906, am 31. Dezember. Deren erste öffentliche Versammlung sollte im März 1907 stattfinden, wurde aber von der Polizei verhindert. Er ‘ selbst schrieb für diese erste umfassende nationale Organisation der Donauschwaben das Programm und stellte seine ganze Kraft und reiche politische Erfahrung zur Ver fügung, um es auch praktisch in die Tat umzu- setzen. Als bei den Wahlen 1910 die Donauschwaben in Ungarn zum ersten Male in der Geschichte mit einem eigenen nationalen Programm versuchten, ihre Vertreter in das Parlament zu entsen- den, erklärte sich Steinacker trotz seines hohen Alters bereit, in zwei Bezirken zu kandidie ren. Durch seine Aufklärungs- und Werbereisen trug er ungemein viel zur völkischen Wachrüttelung der Donauschwaben bei. Edmund Steinacker starb hochbetagt am 19. März 1929 in Klosterneuburg bei Wien. Vieles, was er begonnen, war inzwischen herangereift. Er war und ist das, was auf dem Denkmal steht, das ihm die Südostdeutschen auf seinem Ehrengrabe im Wiener Zent - ralfriedhof gesetzt haben: „Erwecker und Führer”: Sein Werk und Wollen lebt in den Donauschwaben weiter, weil es ihnen das eige- ne nationale Leben erst erhielt und ermöglichte. GK • Deutsche Der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic eröffnet eine Gedenkstätte für die misshandelten, vertriebenen und ermordeten Donauschwaben Quelle: dpa/Regierung von Serbien im damaligen Jugoslawien der Hitler- Ideologie verschrieben hatte und dass zahlreiche von ihnen zum Beispiel in der Waffen-SS schwere Kriegsverbrechen an Jugoslawen verübt hatten. Da sie am Kriegsende deswegen Sanktionen befürchteten, zog gut die Hälfte dieser Menschen gemeinsam mit der deutschen Ar mee ab. Etwa 160 000 Unbelastete wollten ihre Heimat nicht verlassen, wurden aber kollektiv von der Regierung in Belgrad zu Kriegs - verbrechern und Volksfeinden erklärt. Der größte Teil von ihnen wurde in Lager gesperrt, wo Zehntausende an Cholera, Typhus, Wundfieber und Hunger starben.Viele wurden einfach erm ordet. Das Lager Jarek existierte von Dezember 1944 bis April 1946. Hier waren bis zu 17 000 Menschen interniert, von denen 6500 starben. Heute leben noch etwa 4000 Deutsche in Serbien. Quelle: welt.de O Mitteilung der LDU, Deutschland Neuer Bundesvorstand bei der Lands - mannschaft der Deutschen aus Ungarn Auf seiner Delegiertenversammlung am 11. März 2017 in Ulm wählte die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn einen neu en Bundesvorstand. Nachdem der bisherige Bundesvorsit zen - de Klaus J. Loderer nicht mehr kandidierte, wählten die Delegier - ten Joschi Ament einstimmig zum neuen Bundesvorsitzenden. Dem Präsidium gehören nunmehr an: Volksgruppen • Serbien bricht das Tabu um das Schicksal der Donauschwaben Sie wurden misshandelt, vertrieben und ermordet: Von den ur - sprünglich 550 000 Donauschwaben gibt es heute nur noch rund 4000. Bisher ein Tabuthema. Jetzt erlaubt Serbien das Gedenken an die Opfer. Jahrzehntelang wurde das Thema totgeschwiegen, jetzt erlaubt Serbien das Gedenken an Hunderttausende vertriebener Deut - scher nach dem Zweiten Weltkrieg. Der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic weihte am Samstag in der Gemeinde Jarek nörd- lich der Stadt Novi Sad eine Gedenkstätte für die misshandelten, vertriebenen und ermordeten Donauschwaben ein. Der Schritt wurde als Geste der Regierung für die Aussöhnung und die Auseinandersetzung mit diesem bisherigen Tabuthema aufgefasst. „Nur durch die Achtung fremder Opfer werden wir das Recht haben, auch Respekt und Recht für unsere Opfer zu verlan- gen”, begründete Vucic den serbischen Schwenk. Rund 550 000 Deutsche waren zwischen dem 17. und 19. Jahr - hun dert in menschenleere Gebiete des späteren Jugoslawiens ein- gewandert. Sie bestimmten weite Teile der Landwirtschaft, des Hand werks und des Handels. Historiker schätzen, dass sich die Hälfte der 550 000 Deutschen SONNTAGSBLATT Foto: Georg Hodolitsch, Hans Schmuck (Ehrenmitglied), Dr. Fritz Zimmermann (Ehrenvorsitzender), Joschi Ament (Bundesvorsitzender) und Erich Gscheidle (Bundesgeschäftsführer) Bundesvorsitzender: Joschi Ament (bisher Klaus J. Loderer, Backnang) August-Karolus-Straße 8 B, 74889 Sinsheim Tel.: 07261–17667 Mobil: 0170/2226473 E-Mail: [email protected] Geschäftsführender Bundesvorsitzender: Erich Gscheidle (bisher Holger Bayer, Tamm) Karlstraße 50, 70839 Gerlingen, Tel.: 07156–22958 E-Mail: [email protected] Vorsitzender der Bundesdelegiertenversammlung: Georg Hodolitsch (bisher Hans Schmuck, Geretsried) Steinerring 43, 82538 Geretsried, Tel.: 08171–5532 E-Mail: [email protected] (Fortsetzung auf Seite 22) 21