vor allem daran, dass es seit langem keinen deutschsprachigen
Unterricht auf Ebene der Muttersprache gibt.
Im Jahre 1918 wurde das Französische in allen Schulgattungen
intensiv betrieben und zur Unterrichtssprache erklärt. Ab dem
Jahr 1952 wurde Deutsch nur noch fakultativ unterrichtet. Durch
die Verordnung von 1952, nach der Deutschunterricht gegeben
werden soll, ist nur die Rede von elsässischen, nicht aber von loth-
ringischen Dialekten.
Somit wird der vorgesehene Deutschunterricht in Lothringen
nicht erteilt. So gilt auch in den höheren Schulen der Deutsch -
unterricht nicht als Pflichtfach.
Seit 1990 gibt es aber auf Eigeninitiative der Eltern (ABCM-
Zweisprachigkeit) zweisprachige Kindergärten. In der Volks schu -
le gibt es einige Stunden pro Woche Deutschunterricht. Seit 1992
gibt es Experimente, zweisprachige Klassen zu führen. Es werden
auch spezielle Sprachkurse für Lehrer und Eltern angeboten. In
den Schulen wird Deutsch überwiegend als Fremdsprache unter-
richtet. Bilinguale Schulen, in denen der Unterricht teilweise auf
Deutsch gehalten wird, wurden im September 2003 von 13 000
Schülern besucht. Nach Angaben des in Straßburg ansässigen
„Amts für Sprache und Kultur im Elsass” (Office pour la Langue
et Culture d’Alsace – OLCA) sprechen noch 600 000 Menschen
„Elsässisch” (ca. 34,6% der Bevölkerung), vor allem im ländlichen
Raum, in Dörfern und kleineren Städten.
Die Elsass–Lothringische Heimatbewegung wird derzeit von
zwei Parteien vertreten: erstens vom Elsass–Lothringischen Volks -
bund, der Nachfolgepartei der Elsass–Lothringischen Regiona -
listischen Bewegung. Der Volksbund wurde 1990 von der Euro -
päischen Freien Allianz (Regenbogenfraktion) ausgeschlossen.
Zweitens von der Elsässischen Volksunion, die 1988 u. a. von frü-
heren Mitgliedern des Volksbundes und der EL Regionalistischen
Bewegung (Bernard Wittmann, Bernard Schwengler, Gabriel
Andres, Martin Hell) als neue liberalgerichtete Partei gegründet
wurde. Die Volksunion ist seit 1989 Mitglied der Europäischen
Freien Allianz und Gründungsmitglied der 1994 entstandenen
Föderation der Minderheiten Frankreichs. 1993 wurde eine Ju -
gendgruppe in der EVU gegründet (Fränzi Waag, Gérard Erné).
Weiters können manche Kreise der elsässischen Grünen als Be -
standteil der Heimatbewegung betrachtet werden (u.a. der Re -
gionalrat Guy Hémonet). Die elsässische bzw. lothringische Kul -
tur bewegung ist durch mehrere Vereinigungen vertreten, u.a.
durch den René-Schickelé-Kreis, 1968 gegründet, der sich über-
parteilich für die Anerkennung und Förderung der Zweispra -
chigkeit einsetzt. Der René-Schickelé-Kreis ist Mitglied des Bu -
reau for Lesser Used Languages. 1992 wurde eine Jugendgruppe
(Barbara Vonfelt) gegründet: Culture & Bilinguisme;
• die Vereinigung „D’Heymet, Sproch un Tradition”, 1987 ge -
gründet, die sich ebenfalls für Zweisprachigkeit und für den
Erhalt des elsässischen Dialekts einsetzt;
• den „Haut-Comité pour le Bilinguisme”, 1989 um den UDF-
Senator und Vize-Präsident des Regionalrats Henry Goetschy
gegründet;
• den Verein „Bi uns Dahäm”, der sich für den Lothringischen
Platt einsetzt. Ansonsten gibt es zwei EVU-nahe Vereinigun -
gen:
• das Forum der Elsaß-Lothringer im Ausland, 1995 von Thierry-
Karl Goschescheck gegründet (Landesgruppe Süddeutschland/
Österreich, Regionalgruppe Pazifik und Landesgruppe Bene -
lux);
• das Elsaß–Lothringen/Jugendforum – Alsace–Lorraine/Forum
Jeunes, dessen Zielsetzung es ist, alle Jugendorganisationen der
Heimat- bzw. Kulturbewegung zu vereinigen.
Die Elsass-Lothringischen Organisationen finanzieren sich pri-
mär aus privaten Spenden. Lediglich der René-Schickelé-Kreis
bekommt eine finanzielle Unterstützung vom Regionalrat, und
die Elterninitiative ABCM wird von der EU-Kommission mitfi-
nanziert.
Deutsche Vertretungen in Frankreich
http://www.allemagne.diplo.de/Vertretung/frankreich/de/Startseite.html
• Literatur
– Bücher •
Pressedienst des Verbandes der deutschen altösterreichischen Lands -
mannschaften in Österreich (VLÖ) – 26.03.2015
Donauschwäbische Geschichte
Band IV
Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Genozid
Der Leidensweg ab 1944
Donauschwäbische Kulturstiftung, München, 2015 –
Dr. Georg Wildmann; unter Mitar beit von Stefan Barth, Hans Fink,
Magdalena Kopp-Krumes, Georg Krix, Herbert Prokle, Rosa Speidel,
Wilhelm Weber und Maria Werthan
Unter dem Titel „Flucht – Vertreibung – Verfolgung – Genozid.
Der Leidensweg ab 1944” setzt die Donauschwäbische Kultur -
stiftung, München, mit dem vierten Band einer fünfteiligen Reihe
ihr Unternehmen fort, auch eine mit wissenschaftlicher Methodik
abgefasste Gesamtdarstellung der Geschichte der Donau schwa -
ben vorzulegen.
Das 745-seitige Werk bringt die reale Tragödie der Donau -
schwaben zur Darstellung: Die gelenkte Flucht eines Großteils
der Donauschwaben aus den Gebieten, die ihnen 250 Jahre
Heimat waren, beginnend mit Herbst 1944, in Richtung der dama-
ligen Reichsgebiete; die Vertreibung in Form der „Aussiedlung”
und Abschiebung nach Deutschland und der Deportation in die
Sowjetunion; und die blutigen Lagerinternierungen, besonders im
vormaligen Jugoslawien.
Das Buch bemüht sich auch um die Erfassung jener Ursachen
der Tragödie, die im Nationalcharakter und der Ideologie der
Verfolger zu suchen sind. Schließlich geht es auch um die Argu -
mente, die es erlauben, das Schicksal der Donauschwaben Jugo -
slawiens als Völkermord zu qualifizieren.
Die methodische Vorgangsweise ist dem Zweck verpflichtet,
viele Details aus Erlebnisberichten zur Kenntnis zu bringen, denn
ohne deren mosaikartigen Zusammenfügungen wären vor allem
die Todeslager in Ihrer Konkretheit nicht nachvollziehbar geblie-
ben.
Im Band findet sich auch ein 16-seitiger zum Teil farbiger Bil -
der- und Kartenteil.
Die Fülle des Stoffes machte es notwendig, dass nun ein fünfter
Band unter Federführung von Dr. Ingomar Senz und Dr. Georg
Wildmann in Arbeit ist, der die „Neue Heimat” oder die „Einglie -
derung in die neuen Heimatländer” behandelt und vermutlich
Anfang 2016 erscheinen wird.
Das Buch ist zum Preis von € 20,– im VLÖ-Sekretariat zuzüg-
lich der folgenden Versandkosten erhältlich: € 4,– (Österreich)
und € 15,– für das europäische Ausland.
Als besonderes Extra erhalten Sie zu Ihrer Bestellung zusätzlich
ein Gratisexemplar der VLÖ-Gedenkschrift, die anlässlich des 60-
jährigen Bestehens des VLÖ publiziert wurde.
Wenn Sie mehrere verschiedene Artikel bestellen möchten,
erstellen wir für Sie gerne ein individuelles Versandangebot.
Infos und Bestellmöglichkeit: VLÖ-Sekretariat (Fr. Schlögl),
Steingasse 25, 1030 Wien Tel.: 01/718 59 05 Fax: 01/718 59 05
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