„ Ja, Robert, so ischgwea“. „ Du sagst, die Großmama war früher auch meine Mama und du warst meine große Brüderin“.
Schon lange wollte ich mit den Kindern und mit Sieghilde die Burg LICHTENSTEIN besichtigen. Im Mai ist es uns gelungen, den Berg zu besteigen und die Burg-imposant auf Felsen erbaut- zu erobern. Die Bärenhöhle- nicht weit von der Burg- hat es uns auch angetan. Sieghilde posierte vor „ ihrem Schloss“ in der Nähe scharmant auf der Wiese davor.
An Pfingsten, am Sonntag, den 5. Juni und am Montag, den 6. Juni, besuchten wir, über den Feldberg kommend, den Luftkurort SCHÖNAU im Schwarzwald am Forellenfluss WIESE. Dort präsentierte die KURBAU ein exklusives Ferien-Immobilien Objekt in bevorzugter Aussichtslage. Auch hier bot sich die Gelegenheit zu einer Doppelaktivität- nämlich Urlaub und Geschäfte zu machen.
„ Nur“ Urlaub verbrachten wir im Juli auf der reizenden Insel MENORCA in Calan Boch. In der kleinen Stadt CIU- DADELA veranstalteten wir ein richtiges Eisschlotzfest. An seinem Geburtstag übergab Alexander seiner lieben Mama ein Brieflein mit dem Inhalt: „ Liebe Mama, ich liebe und verehre Dich, Dein Alexander“. Sie vernahm diese Botschaft mit Freude und Rührung.
Anfang September gab es für die Kinder ein Sonderfest. Die Amerikanische Militäreinheit lud die Kinder in der
Umgebung zum „ Tag der offenen Tür“ auf das Gelände des alten Militärflughafens nach Nellingen ein. Mit großen Augen bestaunten die jungen Besucher die gewaltigen Panzer mit den großen Geschützen, die großladeflächigen Militärlastwagen und die wendigen Jeeps. Für den Einkauf von Getränken und Snacks gab die Militärkasse Gutscheine zu einer DM aus. Ich gab dem Kassierer zwei Geldscheine zu je zehn DM, aber er gab mir nur zehn Gutscheine. Ich gab ihm zum Ausdruck: „ I gave you two‘ Scheins’, but you gave me only ten tickets”. Ein Gelächter folgte. Man berichtigte mich:“ Nicht Scheins, sondern bank-notes“.
Am Montag, den 29. Oktober, gab es noch ein Sonderfest. Meine lieben Schwiegereltern EMIL und ELSE FINGER- LIN feierten mit Verwandten und Bekannten ihre GOL- DENE HOCHZEIT. Der Männergesangverein Neuhausen ehrte das Jubelpaar und bereicherte das Fest mit erhebendem Gesang.
Nun begannen die lustigen Tage, aber nein, es begannen die kalten Tage und Nächte. Mit Grippe lag man in Mantel und Decke. Der Jahresausgang bescherte uns Linderung. An Weihnachten war fast alles mit der Kälte vorbei.
Ende der Erinnerungen
SB: Herr Bottesch, Sie sind 1953 im siebenbürgischen Großpold / Apoldu des Sus geboren- wie haben Sie als
MIKROKOSMOS
FELS IN DER BRANDUNG
Forum-Gründer und ehemaliger Hermannstädter Kreisratsvorsitzender Martin Bottesch im Sonntagsblatt-Gespräch
Kind und Jugendlicher diese „ kleine deutsche Welt“ erlebt?
MB: Die Erinnerungen an die Kindheit enthalten immer viel Schönes. Dennoch meinte ich später, bereits als Kind die Spannung empfunden zu haben, unter der meine Eltern und die ganze Dorfgemeinschaft damals lebten. Zur Zeit meiner Geburt waren erst vier Jahre vergangen, seit die in die Sowjetunion deportierten Deutschen Rumäniens zurückgekehrt waren. Über diese Deportation zur Aufbauarbeit nach dem Krieg( 1945) wurde in meiner Familie oft gesprochen, sie war auch Thema der Gespräche an den Sonntagnachmittagen, an denen Nachbarn und Verwandte zusammensaßen. Als Kind hat man sich darüber keine Gedanken gemacht, diese Dinge wurden einfach als gegeben wahrgenommen. Ein Jahr nach meiner Geburt bekamen die Deutschen auf dem Land ihre Häuser wieder zurück, die man ihnen nach dem Krieg weggenommen und an Roma und Rumänen aus benachbarten Dörfern vergeben hatte. So hörten wir von klein auf von der „ Zigeunerund Kolonistenzeit“ reden. Mit „ Kolonisten“ wurden die neuen Hausbesitzer aus den Nachbardörfern bezeichnet. Über den kommunistischen Staat wurde in der Familie nur Schlechtes gesprochen, legte man ihm doch alles zur Last,
18 was einem nach dem Krieg widerfahren war. Auch waren für uns Kinder die ethnischen Spannungen im Dorf spürbar. Wir- die Deutschen- galten als Verlierer des Kriegs, Rumänen und Roma sahen sich auf der Gewinnerseite. Solche Spannungen habe ich dann im Laufe der Zeit immer weniger empfunden. In der Schule wurde gefördert, wer fleißig war. Ich wurde weder in der Allgemeinschule in meinem Dorf( Klassen 1-8) noch im Lyzeum in der nahen Kleinstadt Mühlbach / Sebeș( Klassen 9-12) noch beim Studium in Klausenburg wegen meiner ethnischen Herkunft diskriminiert. Vom Kindergarten bis zum Abitur konnte man in deutscher Sprache lernen. Das Rumänische lernte ich nach und nach, mehr in der Schule als auf der Straße. Im Dorf spielten wir als Kinder in dem von den Deutschen bewohnten Dorfteil, Kontakte zu rumänischen Kindern und Romakindern waren sporadisch.
SB: Die Evangelische Landeskirche und die Nachbarschaften haben jahrhundertelang eine wichtige Rolle im Leben der Dorf- und Stadtgemeinschaften gespielt- welchen Stellenwert hatten diese Institutionen vor dem Hintergrund der allmählich einsetzenden Auswanderung( swelle) der Siebenbürger Sachsen und Landler( was die einzelnen Gemeinden bis 1989 / 91 unterschied-