Sonntagsblatt 1/2020 | Page 12

ner deutschen Identität und zur Wiedergewinnung der deutschen Muttersprache völlig ungeeignet. Zusammenfassend: Die Lage ist katastrophal. Eine deutsche Zukunft aussichtlos? Vielleicht ja - aber doch nicht! Es lebe die Hoffnung! Mut und Zuversicht verheißen auch Stärke. Also, eine Bestandsaufnahme über Lage der Volksgruppe ist nötig, um auf die damit errungenen Ergebnisse sich stützend entsprechende Maßnahmen und eine schlagkräftige Strategie aufstellen zu kön- nen. Doch dazu bräuchte man wohlgesinnte, opferbereite, streit- bare Menschen - einen jungen Jakob Bleyer! Zeitgeschehen-Geschichte s Deutschungarischer Katechismus von Otto-Hermann Krause Der Deutschungarische Katechismus ist ohne Zweifel ein Pro- dukt der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert: Nach dem Ausgleich 1867 verstärkten sich die nationalistischen Töne in Politik und Öffentlichkeit; Ziel war die Assimilierung der Min- derheiten im Ungarischen Königreich. Der Publizist und Ministe- rialbeamte Otto-Hermann Krause aus Paumasch/Pomáz wollte diesen Tendenzen entgegentreten und verfasste den Deutsch- ungarischen Katechismus, einen Frage-Antwortkatalog, der in Wien gedruckt in Heftform im ganzen Land verbreitet werden sollte. Wahrlich wirken manche Formulierungen und Sichtwei- sen auf uns befremdend und rufen womöglich Protest im Inneren hervor - insbesondere die negative Beschreibung der Rolle der Madjaren, die Überbewertung alles Deutschen und die rassis- tischen Ansichten/Textpassagen. Dennoch sollte man dieses Schriftstück stets in seinem historischen Kontext betrachten. In der vergangenen Ausgabe des Sonntagsblattes (04/2019) haben wir einen Beitrag zu den Entstehungszusammenhängen des Katechismus veröffentlicht. Den Deutschungarischen Kate- chismus veröffentlichen wir in zwei Teilen. Es folgt Teil 1 mit den ersten 51 Fragen und Antworten. 1.Was ist ein Deutschungar? Jeder Deutsche, der in Ungarn geboren wurde, ist ein Deut- schungar. 2.Was ist Ungarn? Ein Königreich, das mit Siebenbürgen, dem Banate, der Batsch- ka, Hienzenland, Zips, der Slowakei, Kroatien und Slawonien unter die Krone der Habsburger gehört und einen Teil der ös- terr-ungarischen Monarchie bildet. 3.War Ungarn immer Ungarn? Nein, Ungarn oder Teile von Ungarn waren einst Pannonien, Avarien, später gehörten sie zur Ostmark und so war Ungarn jahrhundertelang deutsch. Zur Zeit Karls des Großen erstreckte sich das Deutsche Reich bis über das heutige Slawonien hinaus. 4.Warum haben es die Deutschen verloren? Durch ihre Dummheit und Uneinigkeit! 5.Haben die Magyaren das Land erobert? Nein, sie haben das Land nicht erobert, sondern sind nach und nach eingewandert und haben sich festgesetzt, während der größte Teil der Deutschen auswanderte und die Welt erobert hat. Die Zurückgebliebenen waren zu wenig, um sich zu verteidigen, und auch unter sich uneinig, so dass sie von andern Völkern verdrängt wurden. Was man bei uns von der Eroberung Ungarns durch die Magyaren in der Schule lernt, ist Erfindung und Lug und Trug. 12 6.Woher sind die Magyaren nach Ungarn gekommen? Genau wissen sie das selbst nicht, nur so viel steht fest, dass sie als nomadisches Reitervolk aus Asien nach der Völkerwan- derung hinausgedrängt wurden. Sie haben dann Raubzüge bis nach Deutschland unternommen, wo sie zuletzt bei Merseburg vom deutschen Kaiser Heinrich und dann vom Kaiser Otto I. bei Augsburg aufs Haupt geschlagen wurden. 7.Haben die Magyaren eine Kultur aus Asien mitgebracht? Nein, alles was sie heute an Kultur besitzen, haben sie den Deut- schen zu danken. 8.Hat die magyarische Sprache immer die erste Stelle einge- nommen? Nein, selbst die selbständigen Könige Ungarns haben die deut- sche Sprache bevorzugt und deutsche Ansiedler nach Ungarn gerufen, um Kultur und Sitte zu verbreiten. Später war die lateini- sche Sprache die Staatssprache in Ungarn und diese wurde auf den ungarischen Landtagen, bis zum Jahre 1840 als Verhand- lungssprache benutzt. 9.Wie sind die Städte in Ungarn entstanden? Die Deutschen haben sie gegründet. Es ist keine Stadt im Lande, die nicht Deutschen ihre Gründung verdanken würde, und durch Jahrhunderte wurde in diesen Städten nach deutschen Geset- zen und deutscher Überlieferung Recht gesprochen. 10.Was wohnen für Nationen in Ungarn? Außer den Deutschen: Magyaren, Serben, Kroaten, Slowenen, Italiener, Rumänen, Ruthenen, Slowaken, Bulgaren, Armenier, Zigeuner und Juden 11.Und haben diese Nationen die gleichen Rechte? Ja, im Gesetz, aber das Gesetz wird nicht eingehalten und über- all die magyarische Sprache und die magyarische Rasse bevor- zugt. 12.Warum haben alle Nationen gleiche Rechte? Weil sie die gleichen Rechte von dem Herrscher bekommen ha- ben, nur achten die Magyaren diese Rechte nicht. 13.Ist ungarisch und magyarisch dasselbe? Nein. Denn Ungarn bedeutet ein Land, die Magyaren aber sind eine Rasse, ein Volk, das in diesem Ungarlande mit anderen Na- tionen wohnt; geradeso verhält es sich in der Schweiz, wo auch drei verschiedenen Nationen im Lande wohnen, nämlich Deut- sche, Franzosen und Italiener oder in Österreich, wo ebenso vie- le Nationen wie in Ungarn wohnen oder in Belgien, wo Franzo- sen und Flamen (Niederdeutsche) wohnen oder in Nordamerika, das von vielen Nationen bewohnt wird. 14.Wie viele Deutsche, Rumänen, Serben, Kroaten, Slowaken, Ruthenen, Magyaren und Juden wohnen in Ungarn? 3 Millionen Deutsche 6 Millionen Magyaren 6 Millionen Slawen und zwar Kroaten, Serben, Slowaken, Ruthe- nen, Slowenen und Bulgaren 3 Millionen Rumänen 800.000 Juden 15.Was gibt es für Staaten? Einsprachige und mehrsprachige: Einsprachige nennt man auch nationale Staaten, weil sie von einem Volke, einer Nation, be- wohnt werden und höchstens ganz geringe Bruchteile anderer Völker in dem nationalen Staate wohnen. Solche nationale Staa- ten sind zum Beispiel: Frankreich, Deutschland, England usw. Mehrsprachige Staaten sind solche, in welchen mehrere Natio- nen zusammenwohnen und darum auch mehrere Sprachen zu Recht bestehen. Solche gemischtsprachige Staaten sind zum Beispiel: Österreich, Ungarn, die Schweiz, Belgien, Nordameri- ka, die Türkei usw. SoNNTAGSBLATT