2. Die Möglichkeit muss dazu geschaffen werden, dass die Na-
tionalität ihre eigene Sprache in der Schule erlernen kann.
3. Das Nationalitätengesetz soll verbessert werden, da formelle
Lösungen uns nirgendwo hinführen.
Rede Emmerich Ritters in München
anlässlich des Gedenktages der
Verschleppung und Vertreibung der
Ungarndeutschen
4. Den eigenen Werten treu bleiben!
Nicht den breiten Weg der Assimilation gehen!
Möge die Jakob-Bleyer-Gemeinschaft, unser Verein, eine Sam-
melstelle, ein Hinterland von denen sein, die sich vor allem
durch den Spracherhalt für die Identitätsbewahrung des Ungarn-
deutschtums einsetzen wollen!
Zum Schluss ein Zitat von Ingomar Senz: „Schwob, vergiss dei
Red net!”
Aktuelles
s
Emmerich Ritter (rechts) in München
Großer Schritt für die
Zweisprachigkeit in Ungarn!
Von Patrik Schwarcz-Kiefer
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bernd Fabritius,
sehr geehrte Frau Sylvia Stierstorfer,
sehr geehrter Herr Prof. Andreas Otto Weber,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Landsleute,
zu allererst möchte ich mich für die Einladung bedanken, bei
Herrn Generalkonsul Gábor Tordai-Lejkó, und bei Frau Krisztina
Spiller für die Vorbereitungen.
Das Motiv für heute ist: die Gedenkveranstaltung für die vertrie-
benen Ungarndeutschen.
Der Titel meiner Rede klingt trotzdem: das kulturelle Leben und
die Bildungsangelegenheiten der deutschen Nationalität in Un-
garn.
Der Bahnhof von Werischwar
Und diesen Titel soll ich noch verengen: „Mögen auch unsere
Nachkommen die deutsche Muttersprache unserer Vorfahren
kennenlernen.”
Sowohl die Deutsche Nationalitätenselbstverwaltung als auch
die Stadtverordnetenversammlung von Werischwar/Pilisvörös-
vár unterstützen die Initiative der Jakob Bleyer Gemeinschaft
um nach slowakischem Muster die Ortsbezeichnungen im Bahn-
verkehr auch in der Minderheitensprache auszuschildern, wenn
die Minderheit über eine gewissen Anteil in der Bevölkerung der
Gemeinde verfügt. Nach der Sitzung der Werischwarer Stadtver-
ordnetenversammlung wurde Bürgermeister Stefan Gromon mit
der Kontaktaufnahme mit den Ungarischen Staatsbahnen (MÁV)
beauftragt. Er hat diese Aufgabe an den Initiator JBG übertragen. Meiner Meinung nach ist für die kommenden 10-15 Jahre die
Erfüllung des Inhalts dieses kurzen Satzes die erstrangige und
dringendste Aufgabe für uns, für die Ungarndeutschen.
Die JBG hat als Vorbereitung die MÁV bereits vor Monaten kon-
taktiert, um deren Standpunkt in dieser Frage kennen zu lernen.
Obwohl die MÁV solche Maßnahmen nicht finanzieren möchte,
ist sie bereit darüber zu verhandeln. Während sich 1941 1 Million 60 Tausend Personen zur deut-
schen Minderheit bekannten, waren es 2011 nur 186 Tausend,
kaum 17,5% davon. Noch schwerwiegender ist der Rückgang
bei denen, deren Muttersprache Deutsch ist, so waren dies im
Jahre 1941 fast 500 Tausend Personen, während es 2011 ledig-
lich weniger als 40 Tausend waren. Das sind im Vergleich zum
Ergebnis von 1941 nur mehr 8%.
Die JBG hofft auf ein positives Ergebnis und freut sich bereits
über weitere ungarndeutsche Gemeinden, die sich dieser Initia-
tive anschließen.
Zukunft durch
Spracherhalt!
SoNNTAGSBLATT
Es ist eine Tatsache, dass es kein zweites Land in Europa gibt,
dessen nationale Minderheiten in einem solchen Ausmaß ihre
Identität und ihre Muttersprache verloren haben wie in Ungarn.
Die Heimsuchungen der nahezu hundert Jahre körperlichen und
seelischen Zwangs, der Vertreibung und Verschleppung der Un-
garndeutschen, hatten ihre negativen Folgen.
Und wenn wir die altersmäßige Verteilung dieser Ergebnisse
begutachten würden, würden wir zu einem noch tragischeren
Ergebnis gelangen, was die Kinder und Jugendlichen betrifft.
Heutzutage gibt es sehr wenige Kinder, welche mit Deutsch als
Muttersprache aufwachsen. Gerade deshalb ist es erstrangig,
die heutige Situation zu bewerten und die Möglichkeiten und
Wege zu prüfen, Deutsch als die Muttersprache der ungarndeut-
schen Nationalität zurückzugewinnen bzw. zu stärken.
(Fortsetzung auf Seite 4)
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