Hinsichtlich der Methodik beruht das Zeichnen der oberen Karte( die Karte konnte hier wegen der Schwarz-Weiß-Drucks nicht veröffentlicht werden, der werte Leser findet sie im ungarischsprachigen Blogeintrag auf pangea. blog. hu) auf der einfachen Idee, dass man die reformierte Bevölkerung der jeweiligen Ortschaft nicht in Bezug zu der Gesamtbevölkerung setzt, sondern zur madjarischen Bevölkerung. Wenn dann der Anteil der Reformierten in Bezug auf die madjarische Bevölkerung über 100 % liegt, können wir von der Existenz von nichtmadjarischen Reformierten ausgehen. Wenn wir diese Ortschaften auf der Karte markieren, können wir ein gewisses System feststellen. Es lohnt sich, die Daten weiter zu filtern, zum Beispiel diejenigen Orte wegzulassen, in den der Anteil der Reformierten und der Madjaren gleichermaßen recht niedrig ist, 1-2 % bzw. ihre Zahl weniger als 20 Personen beträgt. Die nichtmadjarischen Reformierten kann man mit dieser Methode in den Orten nicht ermitteln, wo auch andere Nationalitäten in großer Zahl ansässig sind, aber der Anteil der Reformierten den der Madjaren übertrifft( z. B. Budapest). Eine Ermittlung ist in diesem Falle nur dann möglich, wenn jemand die Volkszählungsbögen einzeln durchgeht.
Von Ungwar nach Kaschau lässt sich ein Abnehmen von Anteil und Zahl der slowakischen Reformierten beobachten. Richtung Westen zerfällt die Streusiedlung immer mehr in Teile, und die Bevölkerung des Tokaj-Perschauer-Gebirges an der Sprachgrenze weist auch eine fehlende Kontinuität für die reformierte Bevölkerung auf. Die Siedlungen des Komitats Ung übertreffen auch in Größe die von Abaujwar, so können wir die Landkreise Sobranz / Sobrance, Ungwar und den nördlichen Teil des Kreises Kapušany / Nagykapos als das slowakisch-reformierte Kerngebiet betrachten, dem sich im Westen die ethnisch gemischten( slowakisch-madjarischen) Kreise Großmichel / Michalovce, Sečovce / Gálszécs und zum Teil Neustadt am Zeltberg anschließen. Auf diesem Gebiet sorgte die Frage für Probleme, in welcher Sprache die Gottesdienste gehalten werden sollen, und es kam auch vor, dass die Reformierte Kirche zum Werkzeug der Madjarisierung wurde.
Die reformierte Konfession pflegt( e) man nicht nur 1910, sondern davor und danach auch als eine Art „ madjarischer Glaube” oder „ madjarische Konfession” zu betrachten. Wegen dieser ethnischen Determinierung galten die slowakischen Reformierten als slawisierte Madjaren. Diese falsche Sichtweise belastet bis zum heutigen Tage die reformierten slowakisch-madjarischen kirchlichen Beziehungen in der Slowakei.
Und wie sieht es heute aus? In der Slowakei hat sich ein junger Mann namens Zdenko Dzurjanin, der von einer madjarischen Mutter abstammt, vorgenommen, alle Kirchen aufzusuchen und zu dokumentieren. Acht Jahre lang bereiste er die Slowakei, um eine Antwort auf die Frage zu geben, wieviele Kirchen es in der Slowakei gibt. Halten wir es fest: 4125. Diese markierte er alle auf der Karte, die man unter https:// dennikn. sk / 160769 / kostoly-slovenska-mapa-fotky / studieren kann. Wenn wir auf dieser Karte die Sprachgrenze von 1910 eintragen, dann kommen die auch noch heute existierenden slowakische reformierte Kirchen in der Slowakei zum Vorschein. In der Slowakei gibt es heute etwa 110.000 Reformierte( 1,8 %), von denen 10-15 % slowakischer Muttersprache sind.
In der Slowakei wächst der Anteil der slowakischsprachigen Reformierten wegen der Assimilierung von Jahr zu Jahr. Von den neun Kirchenbezirken haben zwei eine slowakische Mehrheit, auch deshalb ratifizierte man die Verfassung der einheitlichen Ungarischen(„ Magyar”) Reformierten Kirche lange nicht. Das konnte man erst 2012 durchsetzen, wobei die slowakischen Reformierten immer noch Vorbehalte äußern.
„ MIT MUT UND WAHRHEIT FÜR DIE ZUKUNFT DES UNGARNDEUTSCHTUMS!”
Einsichten – Ansichten
Jung und dynamisch für Traditionspflege
Das Schildgebirgsorchester „ Schwowischi Buam” im Gespräch
SB: Ihr nennt euch Schwowischi Buam- woher kommt der Name?
Schwowischi Buam: „ Schwowischi Buam” bedeutet schwäbische Jungs oder Buben, und es war die einfachste, aber großartigste Namenswahl, da unser Repertoire, das auf ungarndeutscher Musik basiert, eine Polka namens Auf ein Pfiff enthält, in der jede Strophe mit „ Wir san jo ti schwowischi Buam” beginnt. Das ist im Schildgebirgsdialekt, woanders taucht es auch in der Form „ Schwäbische Buam” auf. So entstand also der Name der Band.
SB: Woher kommt ihr, wie entstand die Band und was für Musik spielt ihr?
Schwowischi Buam: Das Orchester hat seinen Sitz in Kirne, die Mitglieder selbst wohnen in den umliegenden Ortschaften wie Kätschka, Oreslan, Woj, Pußtawam und natürlich in Kirne selbst. Zwei Gründungsmitglieder, Tiberius Stock und Lajos Cseh, haben sich für die Trennung von ihrem bisherigen Orchester aus der Umgebung und die Gründung einer eigenen Band entschieden. Sie wollten also aus eigener Kraft mit eigenen Musikstücken ihre Zukunft gestalten. Das war vor fünf Jahren. Anfangs wurden wir bei unseren Auftritten von Bekannten und Freunden unterstützt, nach anderthalb Jahren hatten wir bereits fünf feste Bandmitglieder. 2015 waren wir bereits zu sechst, so dass sich das Orchester fest etablierte. Zum Orchester zählen heute Tiberius Stock als Leiter und Harmonikaspieler, Péter Pápai als Bassgitarist, Máté Miklósi, der auf Klarinette und Saxophon spielt, Lajos Cseh als Gitarist, Thomas Blaschek als Trommelspieler und Blasius Viszt als Trompetenspieler. Unser musikalisches Angebot umfasst schwäbische Polka, Walzer, österreichische Evergreens, aber auch Unterhaltungsmusik und moderne Verarbeitungen.
SB: Ihr hattet einen zweisprachigen Facebook-Eintrag veröffentlicht, deswegen bin ich auf euch aufmerksam geworden- welche Rolle spielt für euch die deutsche Sprache bzw. die Zweisprachigkeit?
Schwowischi Buam: Die Hälfte der Bandmitglieder kann von sich behaupten, dass sie auch ungarndeutsche Vorfahren hat, aber alle Mitglieder nennen die schwäbischen Traditionen ihr Eigen. Von unseren Mitglieder hat nicht jeder die deutsche Sprache erlernt bzw. beherrscht sie, aber dank unserem stetig wachsenden Repertoire, der großelterlichen Hilfe( die sich auf Aussprachhilfen in der Standardsprache und dem Dialekt erstreckt) und unseren Touren haben sich unsere Deutschkenntnisse deutlich verbessert. s
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