Am 04. 03. 1919 trat in Wien die neu gewählte Nationalver -
samm lung des Staates Deutsch–Österreich zusammen. Auf die
Bezeichnung „Deutschösterreich” wurde verzichtet und der von
gewissen Kräften betriebene Anschluss als Sonderbundesstaat an
Deutschland wurde zunichte gemacht: Österreich beschritt den
Weg in die Erste Republik.
Am 04. 06. 1920 wurde der Friedensvertrag mit Ungarn in Ver -
sailles, im Schloss Trianon, unterzeichnet. Das historische Ungarn
verlor 70 Prozent seines Territoriums und 60 Prozent seiner Be -
völkerung. Auf diese Weise wurde auch die Komplexität des Ba nates
gesprengt und das einheitliche Gebiet in drei Teile zerstückelt.
Nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches fand im
Wiener Parlamentsgebäude eine Zusammenkunft der Vertreter
von Ämtern des Staates, Landes, der Stadt Wien und der Vereini -
gungen für Kinder- und Jugendschutz statt. Das „Deutschöster -
reichische Jugendhilfswerk” konstituierte sich. Hier handelte es
sich nicht um die Bildung eines möglichst großen Komitees mit
Ehrenpräsidium, Ehrenausschuss usw., sondern um eine offizielle
Arbeitsgemeinschaft, in der jedem Mitglied ein bestimmter
Wirkungskreis zufiel. Das Präsidium führte das Staatsoberhaupt
Karl Seitz.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Unterzeichnete/r erkläre mich mit den Zielsetzungen der
Jakob Bleyer Gemeinschaft einverstanden und beantrage
somit meine Aufnahme in die Mitgliedschaft des
Landesvereins.
Meinen Mitgliedsbeitrag werde ich gerne in Form einer Spende
entrichten. Ich nehme zur Kenntnis, daß mir das
Sonntagsblatt frei zugeschickt wird, zu dessen inhaltlicher
Gestaltung und Verbreitung ich meine Mithilfe zusage.
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Fürsorgesektion: Wiener Kinder ins Banat Abstammungsgebiet/Herkunfsort:.......................................
Das Ende des Ersten Welkrieges hatte ein ausgeblutetes, verelende-
tes und in seiner wirtschaftlichen Leistung schwer getroffenes
Land hinterlassen. Angesichts dieser Notlage begann der Verein
der Banater Schwaben in Wien mit einer „Hilfsaktion für Wiener
Kinder”. Während und nach dem Ersten Weltkrieg, als besonders
die Wiener großen Entbehrungen ausgesetzt waren und die Hun -
gersnot allgegenwärtig war, kam es zur sogenannten „Kinderhilfs -
aktion”, im Zuge derer, zwischen 1916 und 1930, zirka 40 000 Wie -
ner hungernde Kinder kostenlose Aufnahme im Banat gefunden
haben.
In der Generalversammlung des „Vereins der Banater Schwa -
ben in Wien” vom 14. Dezember 1919, stellte Rudolf Schiff den
An trag, einen Kinderhilfsfond einzurichten, worauf eine eigene
Fürsorgesektion entstanden ist. Er scheute keine Schritte, für die
Kinder einen längeren Landaufenthalt im Banat zu erwirken, der
sie nicht nur körperlich kräftigen, sondern auch seelisch gesund
machen sollte. Diese Aktion, ohne jedwelche staatliche oder inter-
nationale materielle Hilfe durchgeführt, was das einmalige daran
ist, stellte an den Verein schier ungeheure und zuweilen weit über
seine Kräfte hinausgehende Anforderungen. Aus diesem Grunde
gebührt es, auch der Maßnahmen zu gedenken, die ergriffen wur-
den, um das Kinderhilfswerk auf Jahre hinaus zu sichern.
Infolge der Dreiteilung des Banat durch den Friedensvertrag
von Trianon (4. Juni 1920) stiegen die Anforderungen, die an den
Verein gestellt wurden, ins Ungeheure. Um diesen Anforderungen
genügen zu können, entwickelte sich der Verein der Banater in
Wien zu einem großen Volksverein, der über 800 Mitglieder zähl-
te. Alle Mitgliedsbeiträge und Spenden wurden ungekürzt für die
Kinderlandverschickung ausgegeben.
Im Jahre 1919 wählte der neue Gemeinderat den Gewerk -
schafter Jakob Reumann zum ersten sozialdemokratischen Bür -
ger meister von Wien. Die vier Jahre seiner Amtszeit waren gleich-
zeitig in Österreich die schwersten Jahre der Inflation. Da die
Fürsorgesektion des Vereines der Banater Schwaben in Wien Jahr
für Jahr vielen hunderten Wiener Kindern eine vorzügliche
Erholung ermöglichte, leisteten schließlich auch die Gemeinde
Wien und das Ministerium für soziale Fürsorge diesem Wohl -
fahrts unternehmen durch nennenswerte Spenden ihren beachtli-
chen Beitrag.
Wie aus den Annalen des Vereines der Banater Schwaben in Beruf (auch früherer):......................................................
Jakob Bleyer Gemeinschaft e. V.
H-2040 Budaörs, Budapesti út 45.
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(Fortsetzung auf Seite 30)
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