^ Deutschtum der jüngeren Generation fremd blieb - veranlaßte den VDA- Bundesvorstand , nach gründlicher Überlegung eine Namensänderung vorzuschlagen : “ Verein für Deutsche und deutsche Kultur im Ausland ”. VDA sollte bleiben . Doch die Mitgliederversammlung am 22 . Juni in Weimar stimmte nicht zu . Deutschtum sei ein Wertbegriff , der nicht wechselndem Zeitgeist geopfert werden dürfte .
Würden alle Begriffe , die Hitler mißbrauchte , abgeschafft , käme das böser Verarmung gleich , Christentum , Sozialismus usw .
Nach der Entscheidung von Weimar werden wir im VDA mit dem Begriff Deutschtum weiterleben . Mißdeutungen werden bleiben . Um so mehr müssen wir wissen , wie dieser Begriff entstand und was er über Zeiten hinweg aussagt . Das “ Deutsche Wörterbuch ” der Brüder Grimm , laufend bearbeitet , sagt , DEUTSCHTUM sei der Inbegriff der den Deutschen eigenen Wesensmerkmale , Kultur- und Lebensfromen . So sei er aus den deutschen Einigungsbewegungen nach 1813 entstanden . Warum suchten die Deutschen für sich einen solchen Begriff ? Sie standen den bereits in Staat und Spracheinheit festgefügten Nationen in Europa mit der Schwierigkeit gegenüber , daß Worte wie “ Deutsch ” oder “ Deutscher ” für andere schwer ausdeutbar waren . Bald waren sie Bürger des Kurfürstentums Bayern , bald des Königreiches Preußen u . a . Die Frage lag nahe “ Was ist des Deutschen Vaterland ...”, was und wer sind die Deutschen . So setzten sie sich selbst - nicht von oben verordnet - im Begriff Deutschtum ein Bekenntniszeichen , das die gemeinsame Sprache beinhaltete , aber auch Werte , die sie im natürlichen Wettbewerb mit anderen Nationen einsetzen konnten : Fleiß , Hingabe an Arbeit und Beruf , Zuverlässigkeit u . a . jene bürgerliche Sittlichkeit , die das deutsche Nationalparlament 1848 in Frankfurt beschwor . In kanada sagte man : Sie kamen als Hessen , Schwaben , wurden aber als Deutsche gute Bürger unseres Landes . Männer wie Arndt , Uhland , aber auch Ferdinand Lassalle nutzten diesen Begriff , wenn sie von freier Entfaltung und Einigung der Deutschen sprachen . Deutschtum - das war nicht enger Kulturbegriff , sondern er enthielt eine Selbstverpflichtung , sich als Deutscher mit Eigenschaften auszuweisen , die Anerkennung und Vertrauen schufen . Leo Weisgerber stellt in seinem Buch 1953 “ Deutsch als Volksname ” fest , daß der Begriff Deutschtum in Grenzzonen und in Minderheiten im Ausland besonders geschätzt wurde . Dort mußte man sich zu eigenen Wesensmerkmalen bekennen - nicht mit Umschreibungen , sondern mit einem lebendigen Begriff , der bewahren helfen sollte , was zum Deutsh-Sein gehört - ohne Anmaßung oder gar Aggression .
Nein , niemand muß sich des Begriffes Deutschtum , wie er entstand und lebte , schämen . Daß von “ Deutschtümelei ” gesprochen wird , darf nicht stören . Im Gegenteil - wer sich Deutschtum verpflichtet weiß , fürchtet engen oder anmaßenden Mißbrauch . So hat es schon Goethe gesehen , der gute Nutzung des Begriffes Deutschtum - maßvoll und bildungsoffen - als “ Heilmittel ” betrachtete , während er vor “ Deutschtümelei ” warnte .
Wir bleiben im Gespräch . Namen haben Bedeutung . Aber noch wichtiger ist , daß wir Deutschen untereinander in der Welt Verbindung halten und Zusammenwirken , daß die deutsche Kulturgemeinschaft lebendige Beiträge leistet für frei es Zusammenwirken der Völker und Kulturen .
Helmut Jelden
ROTES . ..... "
^
Die Neue Zeitung ( Budapest ) tut sich anscheinend schwer mit der Jakob Bleyer Gemeinschaft . Unser Aufruf zur Kranzniederlegung am Grabe Jakob Bleyers ist im Dezember wunschgemäß “ wort wörtlich ” ( in einer leider nicht schönen Aufmachung ) in der NZ erschienen . Eigentlich sollten wir uns bedanken - doch mit welchem Recht ? War das überhaupt unser Aufruf ? Denn die Unterschrift “ Jakob Bleyer Gemeinschaft e . V .” wurde von der NZ einfach “ vergessen ”. So blieb es also den eingeladenen “ Verehrern Bleyers ” vorenthalten , von wem sie im Friedhof erwartet werden . Kann ja auch ein Zufall gewesen sein . Sand drauf !
Doch nur eine Woche später ereignete sich gleich der zweite ( gewollte ?) Zufall . Die NZ brachte einen Bericht von Franz Kerner über das Schwabentreffen ( Festival ) in Mátészalka mit der Überschrift “ Ein Traum wurde verwirklicht ”. Nachdem die JBG Mitgestalter dieses Treffens war , hatte uns Herr Kerner sein Manuskript zwecks Kenntnismahme zugefaxt . Der Bericht ist in der NZ “ wortwörtlich ” erschienen - mit einer kleinen Ausnahme ! Zwei Zeilen des Originaltextes gingen verloren . Zufällig eben die zwei , die erklären sollten , wie die Tanzgruppe aus Harast / Dunaharaszti nach Mátészalka kam : “ Letztere kam durch die finanzielle Unterstützung der Donauschwäbischen Kulturstiftung , in Organisierung der Jakob Bleyer Gemeinschaft zum Treffen ”. Daß diese Formulierung nicht einwandfrei ist , soll jetzt nicht zur Debatte stehen . Komisch ist , daß die JBG totgeschwiegen wurde . Warum wohl ? Ist Jakob Bleyer das rote Tuch - oder die Gemeinschaft ? G . K .
Jakob Bleyer- Denkmal
In der Gemeinde Geretsried in Oberbayern ( 22 000 Einwohner ) leben viele vertriebene Ungarndeutsche aus Pußtawahm / Pusztaväm . Sie bewohnen hauptsächlich den nördlichen Teil der Stadt im Ortsteil Gartenberg .
Die Pußtawahmer pflegen ihre alten Traditionen . So unterhalten sie auch eine Trachtengruppe , die sich alljährlich mit jener in der ehemaligen Heimat trifft . Die gegenseitigen Besuche finden abwechselnd in Pußtavahm und Geretsried statt .
Die Pußtawahmer Heimatvertriebenen erinnern sich noch gut ihres berühmten Landsmannes Dr . Jakob Bleyer . Um seinen Namen in der Geschichte Geretsrieds zu dokumentieren , schlug der Vorstand der Trachtengruppe anläßlich des 20jährigen Bestehens am 6 . März 1970 die Errichtung eines Gedenksteines für Dr . Jakob Bleyer vor . Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und eingegangene Spenden ermöglichten bereits am 10 . Mai 1970 die Grundsteinlegung .
Die künstlerische Gestaltung des Gedenksteines lag in den Händen von Anton Wagner . Der Stein trägt ein von ihm geschaffenes kupfernes Relief Bleyers .
Ins Fundament des Steines wurde eine Urne gegeben , in der sich die Urkunde , Tageszeitungen und die Heimatzeitung “ Der Ungarndeutsche ” befinden .
Die Enthüllung des Gedenksteines fand am 28 . Juni 1970 um 18 Uhr statt und war verbunden mit der 10jährigen Bestehen dem Südostdeutschen Landsmannschaft Geretsried . Die Siedlung um den Gedenkstein herum , in der die meisten Pußtawahmer wohnen , erhielt den Namen “ Jakob-Bleyer-Siedlung ”.
Philipp Sandles
Unwillkürlich ergibt sich die Frage : Wann und wo wird Jakob Bleyer ein Denkmal in Ungarn bekommen ? Zeit wär ’ s !
4 ^onntagöblatt