Frohe Ostern wünscht die Redaktion !
Ü > onberauágabe - für bas brutfrljr Volk in Ungarn
5
MITTEILUNGSBLATT DER JAKOB BLEYER GEMEINSCHAFT 1997 Nr . 1 .
Minderheiten
17055436
Ende dér Magyarisierung
Bericht „ Zur Lage der Minderheiten in Ungarn “
Vier Jahre nach Verabschiedung des Minderheitengesetzes legte im Januar 1997 Justizminister Pál Vastagh den ersten Bericht „ Zur Lage der nationalen und ethnischen Minderheiten in der Republik Ungarn “ dem Kabinett vor . Zwei Jahre nach dem vom Gesetz vorgeschriebenen Tennin . Immerhin die Zeiten waren turbulent ! Einzelheiten des Berichts wurden bereits publik . Er etnhält viel Schwammiges aber auch eindeutige Fonmilierungen . In Summa belegt er in erdrückender Weise , wohin eine völlig verfehlte Minderheitenpolitik führen kann : zum Verschwinden der Minderheiten . Die Regierung hat diese Gefahr erkannt . Obwohl sie selbst zugibt , daß wir kurz vor zwölf Uhr stehen , sollen die nötigen Rettungsmaßnahmen doch nur langsam angegangen werden . Stufenweise . Weil erst die notwendigen Aufgaben bestimmt und die finanziellen und strukturellen Bedingungen geklärt werden müssten . Wie lange noch ? Besser , wie lange schon ? Von Eile ist nicht die Rede , die Optionen der Regierung sind laut Bericht mittel- und langfristig zu sehen : Eile mit Weile . Die Landesselbstverwaltungen sind gefordert , sich dazu zu äußern .
Keine Magyarisierung mehr ?
Zwei bemerkenswerte Feststellungen sind aus dem Bericht hervorzuheben . Beide wurden so deutlich von offizieller Stelle noch nie ausgesprochen . Obschon wir alle längst wissen , wird es nun auch
Fortsetzung aufS . 2
Jetzt längt dm schöne Frühjahr an ( Volkslied ) Jetzt fängt das schöne Frühjahr an , und alles fängt zu blühen an auf grüner Heid und überall .
Es blühen Blümlein auf dem Feld , sie blühen weiß , blau , rot , und gelb ; es gibt nichts Schönres auf der Welt .
Jetzt geh ich über Berg und Tal , da hört man schon die Nachtigall auf grüner Heid und überall .
Frohe Ostern wünscht die Redaktion !
Wachet auf , es ruft die Zeit Erster “ Tag der ungarndeutschen Selbstverwaltungen ”
Isten , áldd meg a magyart jókedvvel , bőséggel - Beschere , Gott , dem Madjaren frohen Mut und Wohlergehen ... Aus hundert Kehlen kommend schallte es feierlich durch den altehrwürdigen Festsaal der Pester Redoute an der Donau .
Gleich darauf stimmte der vereinigte Chor aus Sankt-Iwan und Werischwar das Lied der Ungarndeutschen an : Seid gegrüßt , ihr deutschen Brüder , Wachet auf , es ruft die Zeit ! Laßt uns rühmen , laßt uns preisen unsres Volkes Einigkeit . Wir sind eines Volkes Söhne , deutscher Sprache , deutscher Art , die die Väter hochgehalten , haben treu wir uns bewahrt .
Einige Gäste , die den Text und die Melodie kennen , sangen leise mit . Es wurde einem warm ums Herz .
Der Ruf nach Erwachen , nach Einigkeit , nach Festhalten am Volkstum ist auch heute hochaktuell . Vielleicht mehr denn je .
Am 11 . Januar 97 wurde der erste “ Tag der ungarndeutschen Selbstverwaltungen ” gefeiert . Eingeladen hatte die LdU . Gekommen waren - vorwiegend in Sonderbussen herbeigefahren - vor allem Mitglieder der Ende 1994 bzw . Ende 1995 gewählten örtlichen deutschen Selbstverwaltungen .
Eigenes Fest
Das Fest hatte seine Art . Es war ein eigenes Fest : selber angeregt , selber bewerkstelligt , selber finanziert , sich selber gefeiert .
Zur Begrüßung schüttelte der LdU- Vorsitzende Lorenz Kerner auf dem Absatz der Treppe zum Festsaal im ersten Stockwerk des Hauses allen Gästen die Hand . Zwei Stufen weiter oben boten Kellner Sekt und Wein an . Man konnta sich wie auf einem großen Staats- oder Botschaftsempfang fühlen . Und beehrt .
Im Saal selbst wurde es ziemlich eng . Die Ehrengäste - hauptsächlich jetzige und ehemalige Staatsbedienstete und Parteileute - zogen gut 15 Minuten nach der vorgesehenen Zeit im Gänsemarsch in den blendend hell beleuchteten , mit blauen Luftballons und mit dem Wappen der Ungarndeutschen gezierten Festsaal und nahmen in den für sie gehüteten sechs Stuhlreihen Platz . Alsbald waren auch die oberen Ränge besetzt .
Der Vorsitzende hatte einen großen Tag . Mit vielen Pflichten . Aber er fühlte sich in seinem Element und genoß offensichtlich die Schau . Gleich drei Mal zog es ihn auf die Bretter : am Anfang , in der Mitte und am Ende der Feier .
Fortsetzung auf S . 3