Sodbrennen Natürlich Heilen Buch PDF Download Sodbrennen Hausmittel vollProgramm | Page 5

Heilpflanzen. Im Vordergrund stehen Enzian, Kalmus, Tausendgüldenkraut und Wermut, die zum Teil durch weitere Heilkräuter ergänzt werden. Am besten eignen sich fertige Arznei- mittel aus diesen Pflanzen, da sie die Hauptwirkstoffe in stets gleich bleibender (standardisierter) Menge enthalten; sie werden in Form von Tropfen, Dragees, Kapseln und Tabletten nach Gebrauchs- anweisung eingenommen. Zwar können aus den Kräutern auch Heiltees herge- stellt werden, aber sie gewährleisten nicht die gleich bleibende Zufuhr der wichtig- sten Wirkstoffe, sondern unterliegen na- türlichen Schwankungen. Deshalb ge- nügt der Tee nur in leichten Fällen zur alleinigen Therapie, bei stärkeren und chronischen Beschwerden kann er ledig- lich die übrigen Heilverfahren ergänzen. Ausser den oben genannten Heil- pflanzen kommt noch ein Versuch mit Kartoffel- oder Kohlsaft in Frage. Beide enthalten Wirkstoffe gegen Entzündun- gen und Geschwüre, die auch auf die Schleimhaut der Speiseröhre günstig wir- ken und überdies die Säureproduktion beeinflussen. Man verwendet fertige Säfte aus dem Reformhaus nach Gebrauchs- anweisung. Der Kartoffelsaft darf nicht zu hoch dosiert werden, sonst kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen (der rohe Saft enthält Giftstoffe, die erst beim Kochen zerstört werden). Wenn Kohlsaft zu stärkeren Blähungen führt, verzichtet man besser darauf und verwendet nur Kartoffelsaft. Gut bewährt sich bei Sodbrennen auch Heilerde (siehe Natürlich 10-2003). Dieses altbekannte Naturheilmittel «puf- fert» überschüssige Säure und wirkt Ent- zündungen am unteren Ende der Speise- röhre entgegen. Heilerde wird fertig ge- kauft und nach Gebrauchsanweisung kurmässig angewendet. Der Naturarzt, Heilpraktiker oder naturheilkundlich orientierte Arzt sorgt bei Bedarf zusätzlich für regelmässigen Stuhlgang des Ösophagitis-Patienten und verbessert dessen Nierenfunktionen. Die Darmentleerung wird durch die Ballast- stoffe der vollwertigen Ernährung sowie Leinsamen, Kleie oder Milchzucker ge- fördert, während die Funktionen der Nie- Die Säure neutralisieren: Ein Glas Kartoffelsaft oder Heilerde kann Sodbrennen lindern. Auf Reisen reicht zur Not ein Glas Wasser mit Zitronensaft. Dieser reagiert im Körper nicht sauer, sondern basisch. ren unter anderem durch die Heilpflanze Goldrute angeregt werden. Ob weitere Naturheilverfahren angewendet werden müssen, entscheidet der Therapeut. Chemische Arzneimittel Die Risiken der Reflux-Ösophagitis kön- nen in Notfällen chemische Arzneimittel rechtfertigen, insbesondere zu Beginn der Therapie, bis Diät und Naturheilverfah- ren ihre volle Wirkung entfalten. Der Arzt verordnet in diesem Fall so genannte Antacida (= der Säure entgegenwirkende Medikamente) wie das bereits genannte Natron sowie Aluminium-, Aluminium- Magnesium- und Kalzium-Verbindun- gen. Diese Medikamente helfen aber nur für relativ kurze Zeit und können die Ursachen des Sodbrennens nicht heilen. Zudem sind solche Medikamente nicht unbedenklich: – Aluminium-haltige Verbindungen kön- nen beispielsweise Stuhlverstopfung, sehr selten sogar einen Darmverschluss erzeugen, werden im Nerven- und Kno- chengewebe eingelagert (die Folgen sind noch nicht genau geklärt) und ru- fen Phosphatmangel hervor. Vorsicht ist geboten bei bekannter Neigung zu Ver- stopfung, Darmverengung, zu geringen Phospat-Blutwerten und eingeschränk- ten Nierenfunktionen. – Natriumhydrogencarbonat (wie Natron) führt häufig zu Völlegefühl und Aufstos- sen durch Gasbildung, in Einzelfällen sogar zum Durchbruch von Magen- geschwüren oder Magenrissen; bei län- gerer Anwendung können sich Nieren- steine bilden. Bei zu hoher Dosierung droht Alkalose mit Abgeschlagenheit, Muskelschwäche und Atemstörungen. Vorsicht ist geboten bei eingeschränkten Nierenfunktionen, nicht erlaubt ist Nat- ron bei bestehender Alkalose, Kalium- mangel und natriumarmer Kost. Zur längeren Therapie der Reflux- Ösophagitis bevorzugt man inzwischen in der Schulmedizin die H 2 -Rezeptoren- blocker, vor allem die Wirkstoffe «Cime- tidin», «Nizatidin» und «Ranitidin». Sie wirken, indem sie die H 2 -«Empfänger» für Histamin blockieren. Das körper- eigene Gewebshormon Histamin regt nämlich über diese Rezeptoren unter an- derem die Absonderung von Magensaft an. Indem man die spezifischen Hista- min-«Empfänger» blockiert, wird die